Sitzung des Konversionsausschusses vom November 2023

Diskussion über Zukunft des Luftwaffen-Ehrenmals

Das außerhalb des Fliegerhorstes gelegene Luftwaffen-Ehrenmal ist die zentrale Gedenkstätte der deutschen Luftwaffe. Gedacht wird dort der Toten der Luftstreitkräfte und der Luftfahrt, die während ihres Dienstes in Krieg oder Frieden ihr Leben verloren haben. Die SPD-Fraktion hat sich jetzt Gedanken gemacht, was aus der Anlage nach dem Abzug der Bundeswehr wird. Sie sprechen sich in einem Antrag für eine moderne Umgestaltung aus. „Das Luftwaffen-Ehrenmal in seiner derzeitigen Ausgestaltung halten wir für nicht mehr zeitgemäß“, so die Antragsteller. Jetzt wurde ihr Vorstoß im Konversionsausschuss behandelt.

Das Luftwaffen-Ehrenmal wurde zwar in den 1960er-Jahren errichtet, aber „noch aus einem Zeitgeist heraus, der ganz wesentlich Kriegerdenkmäler der verlorenen Weltkriege errichten wollte“. Das Vorfeld des Denkmals bestehe bis heute aus einem friedhofähnlichen Platz, dem die damalige Zweckbestimmung als Aufmarschfeld für Ehrenappelle soldatischer Formationen deutlich anzumerken sei. Vize-Bürgermeister Christian Stangl (Grüne) sah ebenfalls architektonisch eine Nähe zur Auffassung von Bauten der 1930er-Jahre als heroischen Ort. Eine Umgestaltung stelle eine große Herausforderung dar.

Laut den Antragstellern soll bei entsprechenden Gesprächen neben der Finanzierung vordringlich geklärt werden, ob die Gedenkstätte zu einem Erinnerungsort an die militärgeschichtliche Verwurzelung des Konversionsgebiets erweitert werden könnte. Ihrer Meinung nach könnten die im Fliegerhorst aufgestellten, ausgemusterten Flugzeuge und andere Stücke dort ebenfalls ausgestellt werden.

Bereits Anfang des Jahres hatten Klaus Wollenberg (FDP) und Georg Jakobs (CSU) gemeinsam beantragt, dass das Ehrenmal unter Denkmalschutz gestellt wird und somit erhalten bleibt. Laut Verwaltung wird die Eintragung in Kürze erwartet. OB Christian Götz (BBV) bestätigte, dass es wahrscheinlich so kommt. Die Belange des Denkmalschutzes müssten dann beachtet werden. Darüber wunderte sich Hans Schilling (FW) und sprach von einer Betonwüste.

Laut Beschlussvorschlag soll die Verwaltung gemeinsam mit den Planern eine Modifizierung des Ehrenmals im Zuge der Entwicklung des Rahmenplans zur Konversion untersuchen. Die Mittel für eine entsprechende Machbarkeitsstudie sollen voraussichtlich ab dem Jahr 2025 in den Haushalt eingestellt werden. Dem schloss sich der Konversionsausschuss mehrheitlich an.

Wettbewerb Konversion: Ergebnisse der Bürgerbeteiligung

Begleitend zum landschaftsplanerischen und städtebaulichen Wettbewerb Fliegerhorst hat die Stadt eine Bürgerbeteiligung in Auftrag gegeben. Ziel ist es, die Bevölkerung möglichst transparent und umfassend über das Verfahren und anstehende Prozesse zu informieren ihr die Möglichkeit zu geben, sich einzubringen. Mit der Durchführung wurde das Büro Hendricks & Schwartz betraut. Die Ergebnisse aus der ersten Beteiligungsphase im Vorfeld des Wettbewerbes wur- den dokumentiert und der Auslobung beigefügt. In der zweiten Runde wurden ebenfalls ein breit gefächerter Veranstaltungsmix und eine digitale Beteiligungsplattform angeboten. So gab es für alle Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, ihre Meinung – nun auch konkret zu den Entwürfen – zu äußern. Erneut wurden die Rückmeldungen gesammelt. In der November-Sitzung des Konversionsaus- schusses präsentierte Maximilian Brauer von Hendricks & Schwarz das Bür- ger:innenprotokoll.

Brauer legte Fakten und Zahlen vor. Demnach gab es einen Info-Markt, eine Dauerausstellung, zwei digitale Angebote, zwei Möglichkeiten zum Austausch mit den Planungsbüros, zwei aufsuchende Formate, zwei nicht öffentliche Workshops und eine Jugendveranstaltung. 220 Veranstaltungsbesucher vor Ort, rund 300 Beteiligte im Stadtlabor, 182 Stunden, 438 eingereichte Rückmeldungen, rund 1.400 Webseitenaufrufe, 20 Social Media-Beiträge mit 35.000 Konten Reichweite und drei Berichte im RathausReport an alle Haushalte – so lautete seine Bilanz. Hochgerechnet seien somit insgesamt rund 2.000 Personen betei- ligt worden. Zentrale Themen waren Mobilität, die Nutzungen, die Sport- und Freizeitanlagen, der Umgang mit den Naturflächen und die Energieversorgung. Der Experte sprach von einer „wichtigen und wertvollen Ideensammlung“.

„Das sind beeindruckende Zahlen“, freute sich Dieter Kreis (ÖDP), Referent für Bürgerbeteiligung. Auf die Frage von Vize-Bürgermeister Christian Stangl (Grüne) nach der Qualität der Rückmeldungen antwortete Konversionsmanagerin Nadja Kripgans-Noisser, dass diese wertfrei zusammengestellt an die Planer weitergeben werden.

Zweite Runde beim Fliegerhorst-Wettbewerb startet

Es geht in die zweite Runde des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs „Fliegerhorst Fürstenfeldbruck“. Im Konversionsausschuss wurde der Entwurf für den ergänzenden Auslobungstext samt Anlagen vorgelegt. Auf dieser Basis sollen die fünf Preisträger ihre Entwürfe weiterbearbeiten. Das Gremium gab einstimmig grünes Licht für die weiteren Schritte.

An die Hand gegeben werden den Büros neben den weiterhin bindenden Vorgaben aus der ersten Runde nun die Stellungnahmen des Preisgerichts, die neben den Stärken auch Defizite der Planungen benennen. Zudem erhalten sie den Auslobungstext, in dem einige Aufgabenstellungen noch einmal genauer spezifiziert wurden. Themen sind hier unter anderem der geplante Erinnerungsort zum Olympia-Attentat 1972, die Nachnutzung des Gebäudebestands, die Gewerbeflächen und der Technologiepark, die Sport- und Freiflächen, der Umgang mit dem FFH-Gebiet, die Erschließung des Wettbewerbsgebiets, der ÖPNV, die Wirtschaftlichkeit, die regionale Vernetzung sowie Klima und Energie. Dieser Part sei das „Herzstück“ des neuen Auslobungstextes, sagte Konversionsmana- gerin Nadja Kripgans-Noisser. Weitere Stellungnahmen, unter anderem der Nachbarkommunen Maisach, Emmering und Olching, sowie der städtischen Beiräte und des Landratsamtes werden ebenfalls ausgereicht. Zudem wird das Bürger:innenprotokoll mit den Ergebnissen der Beteiligung als wichtige Grundlage zur Verfügung gestellt.

In der Diskussion sprach Klaus Wollenberg (FDP) die bestehende Dependance der Erstaufnahmeeinrichtung der Regierung von Oberbayern und die vom Landratsamt geplante Erweiterung der Kapazitäten in weiteren militärischen Gebäuden an. Mit Blick auf die Entwicklung von Arbeiten und Wohnen befürchtete er Probleme, sollte die Flüchtlingsunterkunft nach dem Abzug der Bundeswehr weiter bestehen bleiben. OB Christian Götz (BBV) erinnerte daran, dass die Nutzungsvereinbarung für das Ankerzentrum Ende 2025 und auch die sogenannte Gestattung für die Nutzung der anderen Räumlichkeiten mit dem Abzug der Bundeswehr auslaufen. Damit falle die Planungshoheit an die Stadt.

Joachim Mack hatte die bestehenden Sporteinrichtungen auf dem Fliegerhorst im Blick. Der Vorsitzende des Sportbeirats störte sich an der Formulierung, dass die Freisportanlagen auch an eine andere Stelle im Planungsgebiet verlegt oder in die Konzeption von Schulsportflächen integriert werden könnten. „Dann sind die Vereine wieder abhängig“, betonte er und forderte ein Vereinssportzentrum. Eine Doppelnutzung sei sinnvoll und flächenschonend, meinte dagegen OB Götz. Diese Thematik könne in einem weiteren Schritt aber noch vertieft werden. Und er berichtete, dass eine Nachbarkommune die Idee eines interkommunalen Sportzentrums eingebracht habe. Birgitta Klemenz (CSU) schlug vor, den Schulsport in die Vereinssportflächen zu integrieren.

Und so geht es weiter: Der Zeitplan ist laut Kripgans-Noisser eng. Nach der Dezember-Sitzung des Stadtrates soll die zweite Wettbewerbsstufe starten. Die Teilnehmenden haben dann rund drei Monate Zeit, ihre Planungen zu überarbeiten. Abzugeben sind diese in der ersten März-Hälfte. Danach werden diese vom Büro für das Wettbewerbsmanagement und den Fachgutachtern vorgeprüft. Vorgesehen ist, dass das Preisgericht am 24. April tagt, ein Ranking erstellt und die Sieger ernennt.




zurück zur Übersicht