Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau vom Mai 2021

Neue Brücke auf der Lände

Die Erneuerung der Brücke „Auf der Lände“, die so marode ist, dass sie seit längerem nur noch einspurig befahren werden kann, wurde erstmals im Oktober vergangenen Jahres im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau beraten und die Gestaltung des Neubaus als Shared Space (Nutzung durch alle Verkehrsteilnehmer) beschlossen. Es gab auch zwei Arbeitsaufträge für die Verwaltung: Die Prüfung alternativer Konstruktions- und Gestaltungsmöglichkeiten, wie den Bau einer Stahl- statt einer Stahlbetonbrücke und, um die Kosten für das Provisorium einzusparen, ob die neue Brücke neben der alten errichtet, und nach Abbruch der alten Brücke hydraulisch auf ihren endgültigen Platz geschoben werden kann. Möglich ist alles, aber die Kosten sind deutlich höher. Je nach Ausgestaltung kostet eine Stahlbrücke rund 43 bis 60 Prozent mehr als Stahlbeton. Aufgrund der umfangreichen notwendigen Zusatzarbeiten sind die Kosten der Variante „Hydraulische Verschiebung“ gegenüber der Variante „Stahlbeton inklusive Provisorium“ ebenfalls um rund 60 Prozent erhöht.

Die Kosten belaufen sich inklusive Abbruch der jetzigen Brücke je nach Variante – Stahlbeton- oder Stahlbrücke, Provisorium ein- oder zweispurig, hydraulische Verschiebung oder nicht – auf einen Betrag zwischen rund 2,885 und 4,523 Millionen Euro.

Die Mitglieder des Verkehrsausschusses sprachen sich in ihrer Mai-Sitzung nach längerer Diskussion dann doch einstimmig für die günstigere Betonbrücke aus. Sie soll neuneinhalb Meter breit und für Shared Space ausgelegt sein. Das parallel zur derzeitigen Brücke entstehende, knapp 734.000 Euro teure Provisorium wird demnach wieder abgerissen und nicht – wie von Christian Götz (BBV) vorgeschlagen – als Überweg für Radler und Fußgänger weiterverwendet, auch wegen der beengten Situation zum Wirtshaus auf der Lände. Die Brückenteile können laut dem Planer wiederverwendet werden.

Das letzte Wort hat nun der Stadtrat.

Maßnahmen zum Erhalt von Bäumen sind wichtig

Die Stadtgärtner rund um Leiter Valentin Zeh sind Profis und lieben alles Grün. Der eine oder andere Bürger mag dies bisweilen aber nicht glauben und so gibt es immer wieder zum Teil harsche Kritik, wenn Bäume stark beschnitten oder gar gefällt werden müssen.

Auch dies war ein Anlass, um die Mitglieder des Umweltausschusses Anfang Mai über die angelegten Kriterien und die Vorgehensweise bei den Maßnahmen zu informieren.

Christian Götz (BBV) zeigte für das Vorgehen, insbesondere beim Eschentriebsterben, Verständnis. Er könne gut nachvollziehen, dass die Stadtgärtnerei an die Grenzen des Machbaren kommt, wenn so viele Bäume begutachtet werden müssen. Allerdings wollte er dafür sensibilisieren, dass man doch in der Fülle der Entscheidungen sich auch eine zweite oder dritte Meinung von außerhalb einholen sollte. Laut Zeh sei auch ihm dies wichtig. Derzeit werde ein zweiter Baumkontrolleur ausgebildet und im vergangenen Jahr seien auch externe Kontrolleure mit unterwegs und bereits vor Fällungen von Bäumen mit vor Ort gewesen. Der externe Kontrolleur sei auch für eventuelle Gerichtsverfahren notwendig.

Bezüglich der Beschilderung an dem Wanderweg an der äußeren Schöngeisinger Straße wird sich die Verwaltung erkundigen, inwieweit es möglich ist, den derzeit gesperrten Weg auf eigene Gefahr frei zu geben. Bei vielen Bürgern herrsche Unverständnis und keine Einsicht.

Auch im Hinblick auf die in der nächsten Ausschusssitzung anstehende Diskussion über die Stadtklima-Analyse fragte Markus Droth (FW), ob es möglich wäre, ein Baumkataster der Stadt vorzustellen. Laut Zeh ist die Stadt bereits mit einer externen Firma in Gesprächen. Mit dem neuen Kataster sind die Bäume alle GPS-verortet, so dass man die Stadt von oben sehen und einzelne Daten zu den jeweiligen Bäumen abrufen kann. In dem bestehenden Kataster waren rund 3.500 Bäume aufgenommen, allerdings ohne den Waldfriedhof. Nach der Bestandsaufnahme des Baumkontrolleurs sei man derzeit bei circa 5.500 Bäumen; allein im Waldfriedhof gibt es rund 2.500. Dabei seien die Amperwege noch nicht mitgerechnet. Werden diese Bäume mit aufgenommen, kann man anhand von den Verläufen über die Jahre die Pflege und Entwicklung der einzelnen Bäume dokumentieren und beweisen, warum ein Baum gefällt werden muss und nicht mehr gehalten werden kann. Häufig kommen mehr Bäume hinzu, oft ergeben sich neue Flächen, für die die Stadtgärtnerei dann neu zuständig ist.

Thomas Brückner (Grüne) regte auch im Namen des Bund Naturschutz an, zurück geschnittene Baumstämme als Brutbäume für Spechte bis vier Meter Höhe stehen zu lassen.

Pucher und Aicher Straße: Laternen statt Überspannungen?

Die Beleuchtung der Pucher Straße im Bereich zwischen Viehmarktplatz und Aicher Straße sowie in der Aicher Straße selbst erfolgt seit mehreren Jahrzehnten durch sogenannte Überspannungsleuchten. Aufgrund ihrer Betriebszeit und dem nicht mehr zeitgemäßen technischen Standard müssen diese erneuert beziehungsweise ersetzt werden. Der Ausschuss für Umwelt, Tiefbau und Verkehr hat den von der Verwaltung vorgeschlagenen Beschluss, die alte Spannseilanlage zu demontieren und stattdessen zwölf Mastleuchten zu errichten, zunächst vertagt. Es soll erst eine Befragung der Hauseigentümer stattfinden, ob diese mit Spannseilbeleuchtungen weiterhin einverstanden sind und außerdem geprüft werden, ob zumindest im Innenstadtbereich diese erhalten bleiben können, vor allem im Hinblick auf die Weihnachtsbeleuchtung.

Abstellen von Rädern an den Bahnhöfen soll verbessert werden

Es gibt eine B+R (Bike und Ride) Offensive, eine gemeinsame Aktion der Deutschen Bahn und des Bundesumweltministeriums.

Die Stadt nutzt diese, um am Bahnhof Fürstenfeldbruck zwei Sammelschließanlagen zu realisieren und 48 abschließbare Doppelstockstellplätze zu schaffen. Deren Betrieb wird extern vergeben.

Auch am Bahnhof Buchenau soll die Situation weiter ausgebaut und damit verbessert werden. Dieser Punkt wurde jedoch in der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses dann doch noch nicht beschlossen. Er soll zunächst einmal im Runden Tisch Radverkehr genauer diskutiert werden.

Weiterhin wurde die Verwaltung im Juli 2020 beauftragt, konkrete Überlegungen für ein zukünftiges Fahrradparkhaus vorzulegen. Dieses Thema wurde im Verkehrsentwicklungsplan berücksichtigt und aufgegriffen und wird als langfristige Maßnahme eventuell in Verbindung mit einer möglichen baulichen Entwicklung der Fläche des P+R Platzes längs der Oskar-von-Miller-Straße geprüft und geplant. Bereits eingegangene Vorschläge werden in diesem Prozess berücksichtigt.

Parkscheinautomat für den Wohnmobilstellplatz an der AmperOase

In der Mai-Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses berichtete Claudia Metzner, städtische Tourismusfachfrau, über die Einführung eines Parkscheinautomaten am Wohnmobilstellplatz an der Heubrücke. Notwendig wird dies, weil dort immer mehr Wohnmobilisten als Dauerparker den Platz nutzen und damit die regelmäßige Höchstparkdauer von sieben Tagen pro Monat überschreiten. Wenn diese in der Vergangenheit zum Verlassen aufgefordert wurden, habe es zum Teil üble Beschimpfungen gegeben, so Metzner. Daher wurde nach einem Parkscheinautomaten gesucht und dieser auch gefunden, der sowohl das Problem der Dauercamper, als auch der Kontaktpersonennachverfolgung lösen kann. Nun ist an diesem das Kfz-Kennzeichen einzugeben und es wird nach der maximalen Parkdauer dann darauf hingewiesen, dass die Höchstparkdauer bereits erreicht ist. Der Automat verfügt über eine Displaybeleuchtung, einen Kartenleser und eine mehrsprachige Displayführung. Die Sichtkontrolle der Parkscheine und die eventuell erforderliche Verwarnung werden von der kommunalen Verkehrsüberwachung übernommen.

Die Kosten des Automaten belaufen sich auf insgesamt rund 18.000 Euro. Auch die Stellplatzgebühren wurden überarbeitet, nachdem Gespräche mit Betreibern ähnlicher Stellplätze geführt worden waren. Es wurde eine Gebühr in Höhe von zwölf Euro pro Wohnmobil und angefangenen 24 Stunden eingeführt (alles inklusive).

Die faire Dose soll allerdings trotzdem beibehalten werden, für Brucker Bürger, die dort nur die Ver- und Entsorgungsstation nutzen möchten und nicht auf dem Stellplatz stehen. Die Gebühren belaufen sich auf zwei Euro pro 100 Liter Wasserentnahme und Abwasserentsorgung.

Obwohl der Stellplatz aufgrund von Corona längere Zeit geschlossen sein musste, konnten 2020 Einnahmen in Höhe von etwa 10.500 Euro erzielt werden. Die Ausgaben beliefen sich auf rund 7.500 Euro.

Markus Droth (FW) hielt die Einführung des Automaten für richtig. Er regte an, ob man nicht die technischen Voraussetzungen schaffen könne, damit man in Zukunft ein Infoterminal bereitstellen kann mit weiteren Informationen über die Stadt und die touristischen Angebote. Außerdem wäre es schön, eine weitere Sprache, zum Beispiel Italienisch, am Parkscheinautomaten aufzunehmen.

Zur Frage von Irene Weinberg (BBV), ob die angesprochenen Vergleichsstellplätze auch keine Toilettenhäuser haben, sondern auch nur Dixi-Toiletten, berichtete Claudia Metzner, dass die Verwaltung bereits im Zuge der Umsetzung des in Planung befindlichen Toilettenkonzeptes für die ganze Stadt auch dort eine Toilette errichten wird.

Ob, wie von Alexa Zierl (ÖDP) vorgeschlagen, der bereits bestellte Automat noch mit einer Photovoltaikanlage nachgerüstet werden kann, wird geprüft.

Derzeit kein Handlungsbedarf beim Klärwerk wegen Mikroplastik

Im Dezember vergangenen Jahres hatte die SPD-Fraktion beantragt, über die Leistung des Klärwerks allgemein, insbesondere aber hinsichtlich des Abscheidegrades von Mikroplastik aus dem Abwasser zu informieren. Außerdem sollte geprüft werden, welche Technologien es zu diesem Thema derzeit auf dem Markt gibt und ob deren Einsatz in Fürstenfeldbruck sinnvoll wäre. Hierüber berichtete die Verwaltung nun in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau.

Laut den Ergebnissen des Forschungsprojektes PLASTRAT der Universität der Bundeswehr München und der Goethe Universität Frankfurt liege der Rückhalt von urbanem Mikroplastik durch eine konventionelle Abwasserbehandlung bei den Untersuchungen bei 99 Prozent. Dieser kann durch die Anwendung weiterführender Aufbereitungstechnologien noch erhöht werden. Festzuhalten ist auch, dass durch die thermische Klärschlammverwertung die Mikroplastikpartikel effektiv aus der Umwelt entfernt werden können. Die Nachfrage der Stadt bei Fachbüros und umliegenden Klärwerken hat ergeben, dass sich die auf dem Markt erhältlichen Systeme alle noch im Versuchsstadium befinden und von einer gesicherten Entfernung von Mikroplastik in großen Stil bislang nicht ausgegangen werden kann.

Nach Rücksprache zum Beispiel mit dem Betreiber der Kläranlage in Eching am Ammersee läuft derzeit ein Versuch mit einem Hydrozyklon in einer kleinen Anlage, welches aus dem Ablauf des Nachklärbeckens Mikroplastik herausfiltert. Dabei handelt es sich noch um einen Versuchsaufbau.

Momentan laufen in der städtischen Kläranlage die Arbeiten für den zweiten Bauabschnitt „Schlammbehandlung“ an. Für die Anlage liegt zur Einleitung in die Amper ein zeitlich befristeter Bescheid vor. Nach Abschluss soll dann die abgelaufene gehobene Erlaubnis zur Einleitung von gereinigten Abwasser in die Amper beantragt werden. Voraussetzung ist der Abschluss der Gesamtmaßnahme. Nach dem derzeitigen Stand wird seitens des Gesetzgebers die Ausrüstung der vierten Reinigungsstufe für große Anlagen, das heißt für mehr als 250.000 Einwohner, forciert. Es ist mittelfristig damit zu rechnen, dass auch bei kleineren Größenklassen eine Nachrüstung seitens der Politik angedacht ist.

Zusammenfassend sei es nach Meinung der Verwaltung momentan nicht sinnvoll, in die Technik einzusteigen, jedoch würden der Markt und die Ergebnisse mit den Versuchsanlagen weiter beobachtet werden.