Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau vom Februar 2021

Förderprogramm für Fahrrad- und E-Mobilität kommt gut an

Seit 2019 gewährt die Stadt sowohl Privatpersonen als auch Gewerbetreibenden und gemeinnützigen Organisationen einen Zuschuss zu den Anschaffungskosten von Pedelecs, Lastenpedelecs, Elektro-Kleinkrafträdern, Lastenanhängern und Co. Das Förderprogramm „Fahrrad- und E-Mobilität“ wird gut angenommen. Im vergangenen Jahr sind insgesamt 54 Anträge bei der Verwaltung eingegangen. Die ausgezahlte Fördersumme beträgt gut 31.300 Euro. Davon flossen rund 7.250 Euro in das städtische Lastenrad-Verleihsystem. Noch nicht abgerufen wurden weitere 5.360 Euro. Das Förderprogramm 2020 ist im Dezember ausgelaufen. Jetzt hat sich der Ausschuss für Umwelt, Tiefbau und Verkehr mit einer unbefristeten Neuauflage befasst.

Die Förderrichtlinien wurden leicht modifiziert, auch um die Antragsbearbeitung zu erleichtern. Das Fördervolumen bleibt unverändert bei jährlich 50.000 Euro. „Wir treffen den Nerv“, freute sich Klimaschutzreferentin Alexa Zierl (ÖDP). „Das Förderprogramm ist eine kleine Erfolgsstory“, meinte auch Christian Götz (BBV).

Das sind die wichtigsten Neuerungen: Zukünftig werden besondere Zweiräder, wie etwa Liege-räder, Falträder oder Velomobile von der Förderung ausgeschlossen. Zierl plädierte erfolgreich dafür, dass aber Falt-Lastenräder gefördert werden. Bei Lastenpedelecs und (E-)Dreirädern wird die maximale Fördersumme auf 1.000 Euro angehoben, bei den S-Pedelecs und E-Kleinkrafträdern wird diese dagegen auf 750 Euro reduziert. Auf Vorschlag von Markus Droth (FW) wurde ergänzt, dass die Förderung pro Person nach fünf Jahren erneut in Anspruch genommen werden kann. Damit wird Weiterentwicklungen in der Fahrradtechnik und dem entsprechenden Bedarf nach einer Neuanschaffung Rechnung getragen. Aufgenommen wird zudem die Abfrage, ob vorab vom kostenlosen Brucker Lastenradverleih Gebrauch gemacht wurde.

Sobald die Änderungen in die Richtlinien eingearbeitet sind, werden diese auf der städtischen Webseite und unter www.radportal-ffb.de bereitgestellt.

 

Knoten Rothschwaiger-, Fürstenfelder- und Schöngeisinger Straße entschärfen

Die viel befahrene Kreuzung Rothschwaiger-/Fürstenfelder-/Schöngeisinger Straße ist ein Unfallschwerpunkt im Stadtgebiet. In den Jahren 2016 bis 2018 sind dort 34 Verkehrsunfälle passiert. Dabei gab es 20 Leicht- und einen Schwerverletzten. Tendenz steigend, denn in den beiden Folgejahren waren es 38 Unfälle. Die meisten Zusammenstöße ereigneten sich beim Ab- und Einbiegen. Jetzt soll der Knotenpunkt umgestaltet und damit für alle Verkehrsteilnehmer sicherer werden. Ein Ingenieurbüro hat daher vier Varianten erarbeitet. Zudem legte das Verkehrsforum Fürstenfeldbruck einen eigenen Vorschlag vor. Die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau diskutierten in ihrer jüngsten Sitzung über die Lösungen.

Laut Ingenieurbüro sind dort rund 24.000 Fahrzeuge pro Tag unterwegs. Auch die Führung des Radverkehrs und der Fußgänger wurde überprüft. Demnach sollte an den Ampelschaltungen nachgebessert werden. Vorgeschlagen wurde, die Linksabbieger in der Schöngeisinger Straße getrennt vom Geradeausverkehr zu signalisieren. Zudem sollten die automatischen Erkennungszonen nicht direkt an den Haltelinien, sondern 30 Meter davor angebracht werden. Auch die Dreiecksinseln führen bei Abbiegern immer wieder zu Verunsicherung. Dort könnte eine zyklische Schaltung der Fußgängerampeln für Verbesserung sorgen. Diese signaltechnischen Lösungen wären zwar schnell umsetzbar und könnten weitere Verkehrsunfälle vermeiden, würden aber nicht wirklich zu einer Verbesserung für alle Verkehrsteilnehmer führen. Die Kosten werden, je nachdem, ob bereits Leerrohre vorhanden sind, auf 140.000 Euro bis 265.000 Euro geschätzt.

Zur Diskussion gestellt wurde zudem der Umbau zu einem Kreisverkehr. Das Ergebnis der Leistungsfähigkeitsberechnung hat jedoch gezeigt, dass morgens die südliche Einfahrt Schöngeisinger Straße die Kapazitätsgrenze erreichen würde. Daher komme nur ein Kreisverkehr mit zwei Bypässen in Frage. Der Flächenbedarf hängt hier davon ab, ob der Radverkehr im Kreisel oder separat geführt wird. Die Einschätzung der Kosten liegt bei rund 600.000 Euro. Eine weitere Alternative wäre der Umbau zu einer Standardkreuzung. Durch die vollständige Neustrukturierung der Kreuzung mit Rückbau der Dreiecksinseln wäre ein neues Signalisierungskonzept möglich, führte Ingenieur Frank Trebus aus. Gleichzeitig würde sich die Situation für Fußgänger deutlich verbessern. Diese Lösung wurde am besten bewertet. Die geschätzten Baukosten liegen bei rund 550.000 Euro.

„Unfallschwerpunkte müssen beseitigt werden“, sagte Thomas Brückner (Grüne). Daher hat er gemeinsam mit dem ADFC und dem Verkehrsforum FFB ebenfalls einen Plan für eine Umgestaltung des Knotenpunktes in ein Oval erarbeitet. Betont wird dabei die Route Fürstenfelder-/Äußere Schöngeisinger Straße, weil diese als Lkw-Umfahrung der Innenstadt dient. „Wir planen aber nicht die nächste Umfahrung von Bruck“, sagte Brückner. Vielmehr könnten so vor allem die stark belastete Rothschwaiger Straße und auch die innere Schöngeisinger Straße entlastet werden. Bestandteil der Planung ist die „holländische Radverkehrsführung“. Dabei enden Radwege nicht vor der Kreuzung, wo man sie am meisten braucht, sondern treffen im rechten Winkel aufeinander. Fußgänger werden parallel geführt.

Vor allem diese Planung gefiel den Ausschussmitgliedern und stand im Mittelpunkt der Beratung. „Ein hochinteressanter Vorschlag“, sagte auch Trebus. Und Planungsreferent Christian Götz (BBV) sprach von einer auch städtebaulich guten Lösung. Verkehrsreferent Mirko Pötzsch (SPD) hatte jedoch Bedenken, dass das hohe Verkehrsaufkommen nicht wirklich abgewickelt werden kann. Die Leistungsfähigkeit müsse gewährleistet sein, betonte auch Martin Kellerer (CSU). Er sprach von einem „großen Eingriff“ und sorgte sich wegen der Kosten.

Alexa Zierl (ÖDP) erinnerte an den Beschluss, dass zudem der gesamten Straßenzug Oskar-von-Miller-/Fürstenfelder-/Äußere Schöngeisinger Straße überplant werden soll. Sie schlug vor, den Runden Tisch Radverkehr in die Prüfung der Variante des Verkehrsforums einzubinden. Karin Geißler (Grüne) stellte dann einen entsprechenden Antrag. „Die Verkehrsströme müssen funktionieren“, betonte Markus Droth (FW). Er befürchtet eine Zunahme des Schleichverkehrs in den umliegenden Wohngebieten. Er plädierte erfolgreich dafür, zusätzlich eine modifizierte Kreisel-Lösung mit einem größeren und damit Lkw-tauglichem Durchmesser näher zu untersuchen.

OB Erich Raff (CSU) setzte sich dafür ein, dass für den Zeitraum bis zu einer Realisierung eines Umbaus ab 2022/2023 als Übergangslösung zur Erhöhung der Verkehrssicherheit signaltechnische Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Zudem sollen Fördermöglichkeiten dargestellt werden. Den Vorschlägen schloss sich das Gremium an. Im Mai sollen die Ergebnisse der weiteren Untersuchungen im Ausschuss präsentiert werden.

Cerveteristraße: Überweg für Fußgänger

Nicht zuletzt durch die Realisierung neuer Bauvorhaben steigt der Verkehr auf der Cerveteristraße stetig. Daher fordern Verkehrsreferent Mirko Pötzsch (SPD), Alexa Zierl (ÖDP) und Thomas Brückner (Grüne) in einem gemeinsamen Antrag den Bau einer Querungshilfe als Fußgängerüberweg auf Höhe des geplanten Westparks. Die vorhandene Verbindung vom Geisinger Steig über den Westpark in den Rothschwaiger Forst werde viel genutzt. Zudem könnten dort auch die Schüler des neuen Hortes und der geplanten Grundschule dann den Überweg nutzen. Jetzt stand das Thema auf der Tagesordnung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau.

„Ein sehr guter Vorschlag“, sagte OB Erich Raff (CSU). Mit Verweis auf den Neubau der Schule West II und der dafür erforderlichen Erschließung regte er aber an, das Projekt zunächst zurückzustellen. Andernfalls müsse die Querungshilfe, die je nach Ausführung laut Bauamt bis zu 95.000 Euro kosten könnte, wieder um- oder rückgebaut werden. Im Herbst wisse man mehr, betonte er. Der Endausbau der Straße sei erst 2023 vorgesehen, ergänzte Stadtbaurat Johannes Dachsel.

Alexa Zierl (ÖDP) beharrte darauf, dort schon zeitnah den künftigen Hortkindern, die ja von der Richard-Higgins-Grundschule kommen, eine sichere Querung zu ermöglichen. Geld sei im Haushalt vorhanden, nur der Ort sei noch nicht festgelegt. „Jetzt wissen wir ihn“, so Zierl. Birgit Thron, Leiterin der städtischen Verkehrsbehörde, betonte, dass zuletzt noch offen gewesen sei, ob ein Fußgängerüberweg oder eine Querungshilfe mit Mittelinsel entstehen soll. Die Straße ist sehr eng, sagte Markus Droth (CSU). „Wo soll da noch eine Mittelinsel hin?“, fragte er. Den gesamten Straßenzug zwischen der Straße Am Fuchsbogen und der Einmündung der Rothschwaiger Straße hatte Thomas Brückner (Grüne) im Blick. Man sollte nicht nur Einzelmaßnahmen beschließen. Er schlug vor, dass sich der Runde Tisch Radverkehr damit befassen sollte.

 




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