Sitzung des Planungs- und Bauausschusses vom März 2021

Den Charakter der Fürstenfelder Straße erhalten

Der bestehende Charakter der Bebauung an der Fürstenfelder Straße soll erhalten bleiben. Dieser ist geprägt von villenartigen Einzelgebäuden direkt am Stadtpark. Daher hat die Verwaltung den Antrag auf Vorbescheid zum Neubau eines viergeschossigen Wohnhauses mit 16 Wohneinheiten abgelehnt. Darüber wurde jetzt der Planungs- und Bauausschuss informiert.

Beantragt wurde der Abbruch eines bestehenden, zweigeschossigen Sechs-Familienhauses. Auf dem Grundstück wurde ein deutlich größeres Gebäude mit 14 oberirdischen Stellplätzen – teilweise im Parkliftsystem – rückwärtig angrenzend an den Wittelbacherplatz geplant. Auch der Vorgartenbereich würde deutlich stärker versiegelt. Zwar sollen fünf der insgesamt eigentlich erforderlichen 19 Stellplätze abgelöst werden. Doch die Anordnung von sechs Parkplätzen an der Fürstenfelder Straße wurde aus städteplanerischer Sicht kritisch gesehen. Gleiches gilt für die Anordnung von Laubengängen zum Stadtpark hin.

Insgesamt ist das Projekt nach Paragraf 34 Baugesetzbuch zu beurteilen. Demnach ist ein Bauvorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche in die nähere Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden. Laut Verwaltung passen aber sowohl das Maß der baulichen Nutzung auf dem Grundstück als auch die geringen Frei- und Grünflächen nicht. Dies könne zu „städtebaulichen Spannungen“ führen, hieß es aus dem Bauamt. Denn im Umfeld gibt es vor allem Gebäude mit zwei Geschossen plus Dachgeschoss mit weitgehend durchgängigen Traufseiten. Dies sollte auch so bleiben.

Der geplante Neubau passe „hinten und vorne“ nicht in die umliegende Bebauung, betonte Hans Schilling (CSU). Und Thomas Brückner (Grüne) wunderte sich mit Blick auf die graue Energie, dass das Bestandsgebäude überhaupt abgerissen werden sollte.

Sportzentrum III im Bau

Die Bagger stehen bereit: Auf dem Gelände gegenüber der Stadtwerke-Zentrale an der verlängerten Rothschwaiger Straße entsteht in den kommenden Monaten das neue Sportzentrum III. Die erforderlichen Genehmigungen wurden bereits 2020 erteilt, berichtete Stadtbaurat Johannes Dachsel Mitte März im Planungs- und Bauausschuss.

Bauherr ist der TSV Fürstenfeldbruck West. Die Stadt ist für die Errichtung der Stellplätze zuständig. Die Ausschreibung dafür ist inzwischen erfolgt. In der Sitzung fragte Andreas Lohde (CSU), ob auch Bäume zwischen den Parkplätzen vorgesehen seien, um ein Aufheizen der Fahrzeuge zu verhindern. Dies ist laut Dachsel aktuell nicht vorgesehen. Was aus den Plänen für ein Parkdeck geworden sei, wollte Alexa Zierl (ÖDP) wissen. Auch erkundigte sie sich nach Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Der Bauamtschef konnte sie diesbezüglich beruhigen.

Christian Götz (BBV) sprach den geplanten Bau eines Kunstrasens auf dem Areal an. „Das muss man wohl unbedingt haben“, meinte er. Und er zitierte aus einer Studie, aus der hervorgeht, dass jährlich 17.000 Tonnen Mikroplastik in Deutschland freigesetzt werden. Es gebe aber auch umweltverträgliches Kunstrasen-Granulat. Der Vorsitzende des Sportbeirats, Joachim Mack, führte aus, dass wohl modernste Technik ganz ohne Granulat zum Einsatz kommen soll.

Mirko Pötzsch (SPD) wollte wissen, ob sowohl der vorgesehene öffentliche Bolzplatz als auch der Beachvolleyball-Platz kommen werden. „Das wäre wichtig“, sekundierte Zierl. Wie Mack betonte, werden diese Pläne aber wohl erst umgesetzt, „wenn die Stadt wieder Geld dafür hat“.

Östliche Industriestraße: Planung wurde optimiert

Noch wird der frühere Aldi-Markt im Brucker Westen als Impfzentrum genutzt. Eigentlich sollen auf dem Gelände an der Industriestraße aber Wohnungen, Praxen, eine soziale Einrichtung und eine Tiefgarage entstehen. Bereits vor vier Jahren war der vorhabensbezogene Bebauungsplan „Östliche Industriestraße“ auf den Weg gebracht worden. Jetzt stand das Thema im Planungs- und Bauausschuss (PBA) erneut auf der Tagesordnung. Grund waren Veränderungen im Bebauungs-, Erschließungs- und Nutzungskonzept.

Zuletzt hatte sich der PBA im Dezember 2020 mit dem Projekt befasst. Damals gab es einige strittige Punkte. Ein Fachbeirat, besetzt mit Stadträten und Mitarbeitenden der Verwaltung, wurde einberufen. Die Gruppe sollte die bisherige Planung bezüglich der Punkte Erschließung, Stellplätze, Baum-Erhalt, Tiefgaragenzufahrt und Situation an der Otl-Aicher-Straße zusammen mit den Eigentümern optimieren. Das Gremium hat zwei Mal getagt.

Herausgekommen sind einige Verbesserungen. So konnte die Tiefgaragenzufahrt von der Otl-Aicher-Straße weg in den nordwestlichen Bereich verlegt werden. Die Zahl der oberirdischen Stellplätze an der Otl-Aicher-Straße wurde von 14 auf zehn reduziert, wobei vier davon Behindertenparkplätze sind. Dadurch kann ein zusätzlicher Baum gepflanzt werden. Auch auf der nördlichen Seite wurde die Anzahl der Stellplätze reduziert – von zehn auf sechs. Hinzugekommen sind dort 24 Fahrradabstellmöglichkeiten. Auch in diesem Bereich wird die Grünfläche erweitert. Durch die Verlegung von Nebengebäuden aus dem Innenhof können dort jetzt acht Großbäume gepflanzt werden. Überarbeitet wurde zudem das nördliche Gebäude. Die als kritisch empfundene Situation für Fußgänger am Wendehammer in der Otl-Aicher-Straße wurde ebenfalls optimiert.

Thomas Brückner (Grüne) bedauerte, dass die bestehenden Bäume an der Industriestraße entfallen. Zudem wünschte er sich einen Durchgang zur benachbarten Sportschule Puch und eine Begrünung der Straßenfassaden. Alexa Zierl (ÖDP) freute sich über die Arbeit des Fachbeirats. Dies sei ein gutes Modell zur Beratung über derartige Projekte. „Die Vorgehensweise war sehr fruchtbar“, schloss sich Christian Götz (BBV) an. Hans Schilling (CSU) lobte ebenso wie Christian Stangl (Grüne) den Charme des Innenhofs. Die aktuelle Situation werde erheblich verbessert, befand auch Andreas Lohde (CSU). Auf diesen Grundlagen wurde der Bebauungsplan dann beschlossen.

 




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