Gemeinsame Sitzung PBA / HFA / ISJS vom 17. September 2019

Ein Zuhause für Start Ups und Theater

Welche Ausstattung brauchen junge Unternehmen, die Räumlichkeiten für den Start in die Geschäftstätigkeit suchen? Dies war eine der zentralen Fragen, die im Hauptausschuss und im Stadtrat zu dem Sachantrag von Klaus Wollenberg (FDP) und Georg Jakobs (CSU) diskutiert wurden. Die Räte hatten die Idee, dass das in dem ehemaligen Stadtwerke-Areal frei gewordene sogenannte Geschäftsführer-Haus künftig 12 bis 18 Arbeitsplätze für Start Up-Unternehmen, d.h. neu gegründete Firmen, bieten soll. Dies als Zwischennutzung bis klar ist, wie sich das gesamte Areal weiter entwickeln wird. Die Stadt kauft das Gebäude heuer an und soll dann Erdgeschoss und ersten Stock an Existenzgründer vermieten. 
In einer gemeinsamen Sitzung von Haupt- und Finanzausschuss, Bauausschuss sowie dem Ausschuss für Integration, Soziales, Jugend und Sport wurde mehrheitlich eine entsprechende Empfehlung an den Stadtrat gegeben, der dieser folgte.
Gestrichen wurde dagegen der Vorschlag der Verwaltung, zunächst eine Markt- und Standortanalyse mit Potenzialanalyse durchzuführen, um zu sehen, ob und in welcher Form überhaupt Bedarf besteht. Wollenberg sah darin einen zu großen Geldaufwand und stellte die Frage, was dabei herauskommen solle. Er plädierte für einen „niederschwelligen Start“. Man solle einfach die Türen öffnen und schauen, ob jemand kommt. Das Aufschließen des Hauses könne nach Ansicht der Antragsteller Wirtschaftsförderin Aliki Bornheim oder jemand von den Aktivsenioren übernehmen. Dem folgte Jan Hallbauer (Grüne). Man solle es auf diese Weise versuchen und zur Not nach drei bis sechs Monaten einen Cut machen. Wichtig sei allerdings, dass dort schnelles Internet vorhanden ist. Die Einrichtung könne aus ausrangierten Büromöbeln bestehen, eine Low Budget-Lösung sei ausreichend. Allerdings müsse jemand aus der Stadtverwaltung federführend unter Hinzuziehung des Wirtschaftsreferenten und des Wirtschaftsbeirates das Projekt begleiten. Auch nach Ansicht von Andreas Lohde (CSU) solle man diesen Schritt wagen, vor allem, weil es sich um eine Interimslösung handele. Er hofft, dass jemand aus der Wirtschaft gefunden werden kann, der unterstützt und berät. 
Skeptischer sah Walter Schwarz (SPD) die Vorgehensweise. Ihm fehlten Informationen zur Nutzbarkeit der Räumlichkeiten, eine Gliederung des Gebäudes sei zunächst erforderlich. Und vor allem brauche man einen Organisator, „wenn sich die Leute einmieten“.
Philipp Heimerl, Referent für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing (SPD), warnte dagegen eindrücklich vor dieser kleinen Lösung: „Die Leute kommen nicht einfach so, wenn man öffnet.“ Es sei ein schwerer Fehler, mit einer gewissen Romantik ans Werk zu gehen. Er habe sich in den vergangenen Jahren intensiv mit Gründerzentren beschäftigt, sich verschiedene angesehen und vor Ort informiert. Zwingend sei für ein Gelingen ein Konzept erforderlich. Junge, innovative Unternehmen bräuchten ein gewisses Umfeld und man müsse vor allem auch analysieren, welche Unternehmen überhaupt in dem Gebäude gewünscht seien. Der Betrieb sollte zudem über einen externen Betreiber, nicht über die Verwaltung laufen.
Wirtschaftsförderin Aliki Bornheim bezeichnete die Räumlichkeiten zwar als „charmant“, allerdings müsste im Gebäude einiges getan werden. Aus ihrer fachlich-en Einschätzung heraus tue sie sich schwer, das Vorhaben „einfach so“ zu starten. Es sei machbar, aber fraglich, ob erfolgreich und nachhaltig. Es gäbe professionelle Betreiber, die die Kosten für die Start Ups dennoch im Rahmen halten würden. Die Stadt dürfe grundsätzlich keine finanzielle Wirtschaftsförderung betreiben – beziehungsweise wenn, dann nur in sehr geringem Maße. Deshalb sei eine Subventionierung zum Beispiel  über Mietnachlässe nicht oder nur sehr bedingt zulässig, stellte Bornheim weiter klar. 
Einig waren sich die Stadträte, dem Jugend- und Kulturverein Turmgeflüster e.V. im zweiten Obergeschoss Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Wollenberg lobte das Engagement des Vereins im Kinder- und Jugendbereich. Mit dem Einzug in das Gebäude und einer „Heimstatt in Fürstenfeldbruck“ sei dann auch die Kulturförderung möglich.




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