Sitzung des Kultur- und Werkausschusses vom Juli 2020

Lichtskulpturen für den Brucker Westen

Alle drei bis vier Jahre lobt die Stadt den Wettbewerb „Stadt KunstLand“ aus. 2016 entstand ein temporärer Skulpturenpfad im Bereich zwischen Kloster und Stadt. Diesmal steht das Projekt unter dem Motto „Lichtskulpturen in Fürstenfeldbruck“. Als Kuratorin konnte die Kulturstiftung Derriks gewonnen werden. Zur Teilnahme an dem Wettbewerb waren neun Künstler(-Teams) eingeladen worden. Sieben von ihnen haben eine Arbeit eingereicht. Im Frühjahr hat die Jury vier Beiträge auswählt: „GIMMEABREAK HELIX“ von Christoph Hildebrand, „VIII 2019“ von Siegfried Kreitner, „Macrocontroller“ von Carolin Liebl & Nikolas Schimd-Pfähler sowie „Let three be light“ von Anne Pfeifer & Bernhard Kreutzer. Die Kunstwerke wurden in der Juni-Ausgabe des RathausReports ausführlich vorgestellt. In der jüngsten Sitzung des Kultur- und Werkausschusses berichtete Gerhard Derriks über den aktuellen Stand des Projektes.

Die ausgewählten Kunstwerke würden in besonderer Weise die Ausschreibung erfüllen. In dieser war gefordert, dass mit den Arbeiten das Interesse an der Kunst gefördert wird und die durch ihre Gestaltung „neugierig“ auf zeitgenössische Kunst machen. Pädagogische Konzepte würden die Auswahl unterstützen. In einem nächsten Schritt werden die potenziellen Standorte im Brucker Westen geprüft. Ins Auge gefasst wurden das Areal der neuen Stadtwerke-Zentrale, der bestehende Weg nahe der neuen Schule West II, die Martin-Luther-Straße und der Buchenauer Platz. Die Kunstwerke sollen öffentlichkeitswirksam im September und Oktober aufgestellt werden und zunächst ein Jahr an ihrem Platz bleiben.

Im Sommer 2021 können dann die Bruckerinnen und Brucker entscheiden, welches Werk die Stadt ankaufen soll. Die Kulturstiftung Derriks wird eine weitere Arbeit übernehmen und diese der Stadt als Dauerleihgabe überlassen. Für die anderen Beiträge sollen möglichst Sponsoren gefunden werden.

Besucher aus der Region entdecken Museum

Die Museen in Bayern waren Corona-bedingt ab 16. März acht Wochen lang für Besucher geschlossen. Für das Team des Museums Fürstenfeldbruck gab es aber weiterhin viel zu tun. Von den Aktivitäten während des Lockdowns berichteten die beiden Leiterinnen Angelika Mundorff und Barbara Kink jetzt den Mitgliedern des Kultur- und Werkausschusses.

Weil die Besucher nicht ins Museum kommen konnten, wurden „nach Ende der Schockstarre“, wie Kink sagte, Informationen und Wissenswertes auf der Webseite und auf Facebook bereitgestellt. So wurde für die seit Januar laufende Ausstellung „non konform – Russische Kunst aus der Sammlung Breitscheidel“ von der Kuratorin Verena Beaucamp eine virtuelle Führung erarbeitet. Für Kinder wurden gemeinsam mit Museumspädagogin Doris Hefner zwei Videoclips zum römischen Spiel „Rundmühle“ erstellt. Vor allem der Nachwuchs war während der Ausgangsbeschränkungen dankbar für unterhaltsame Mitmach-Angebote. Daher wurde die Arbeit mit vielen Klicks belohnt. Zudem wurde vom Team eine kleine Presseserie zusammengestellt, die verschiedene museale Objekte mit aktuellem Bezug wie etwa „Hausaufgabe zuhause“ vorstellte.

Vor große Herausforderungen stellte die beiden Leiterinnen die Arbeit an der geplanten Sonderausstellung „Bezaubernd. Magie und Zauberkunst“ samt Katalog. Demnach nutzen sie die Zeit im Homeoffice für Forschungs- und Schreibarbeiten. Kink verglich die Vorbereitungen mit „Schattenboxen“, denn lange war unklar, ob der anvisierte Eröffnungstermin am 15. Mai möglich sein wird. Durch den Lockdown sei die Kommunikation mit Leihgebern, Institutionen und Kollegen, die häufig ebenfalls Zuhause arbeiteten, schwierig gewesen. Hinzu kamen erschwerte Transportbedingungen etwa für Leihgaben aus Österreich. Katalogproduktion und Ausstellungsaufbau fielen ebenfalls in den Lockdown. Letztlich konnte die Ausstellung in der Woche der Wiedereröffnung tatsächlich präsentiert werden. „Es war eine Punktlandung“, sagte Mundorff.

Das Museum hatte sich vorausschauend bereits auf „die Rückkehr der Kultur“ vorbereitet. Das Haus war auf Vordermann gebracht worden. Die Kassen- und Aufsichtskräfte führten Inventur- und Sonderreinigungsarbeiten in den Räumen durch. Zudem wurde ein Hygienekonzept ausgearbeitet. „Dies hieß zunächst, Spuckschutzwände, Desinfektionsmittel, Masken und Hygieneaufkleber zu erobern und die Mitarbeiterinnen zu schulen“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Nach der Öffnung kamen die Besucher schnell wieder. Das Personal sorgt dafür, dass die Auflagen und die maximale Besucherzahl pro Raumeinheit eingehalten werden. Gesonderte Öffnungszeiten für Risikogruppen können vereinbart werden. Bisher laufe der Betrieb reibungslos, so das Fazit.

Festgestellt hat das Team, dass deutlich mehr Menschen aus der Region ins Museum kommen und junge Familien das Haus als Ausflugsziel entdeckt haben. Seit 20. Juni finden sogar wieder Führungen in Kleingruppen mit zehn Personen statt.

Diese seien schnell ausgebucht gewesen. Die Zeiten habe man ans Ende der regulären Öffnungszeiten gelegt, so dass andere Besucher nicht gestört werden. Noch nicht möglich seien aber Führungen und museumspädagogische Aktionen für Schulklassen und Kindergartengruppen mit mehr als zehn Teilnehmern, führte Mundorff aus.

Corona-bedingt weniger Kulturförderung

Im Haushalt 2020 hat die Stadt über 90.000 Euro für die freiwillige Kulturförderung bereitgestellt. 19 Anträge von örtlichen Vereinen waren fristgerecht eingegangen. Doch dann kam Corona. Viele Veranstaltungen und Projekte wurden abgesagt oder verschoben.

Die Stadt wollte die Vereine dennoch unterstützen, da diese ja auch laufende Kosten haben. Bisher wurden an 14 Vereine Zuschüsse in Höhe von knapp 50.000 Euro für Jugendarbeit, Mieten und Investitionen sowie bereits stattgefundene Events ausbezahlt.

Das Veranstaltungsforum trotzt der Krise

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben das Veranstaltungsforum mit voller Wucht getroffen: Tagungen und Seminare wurden storniert oder verschoben. Die großen Messen und Publikumsveranstaltungen wie etwa die Fürstenfelder Gartentage mussten abgesagt werden. Auch Events wie das im Mai geplante Zauber-Festival „Hocus Pocus Fürstenfeld“ fanden nicht statt. Doch inzwischen kehrt schön langsam wieder Leben ins Veranstaltungsforum zurück. Das tut auch den Finanzen des Hauses gut. Über die aktuelle Situation berichtete Fürstenfeld-Chef Norbert Leinweber kürzlich im Kultur- und Werkausschuss.

Dabei machte er seinem Unmut über die Bayerische Staatsregierung Luft und beklagte die fehlende Planungssicherheit für Kulturschaffende. An den Vorgaben bei den möglichen Zuschauerzahlen, die unter den Erwartungen der Veranstaltungsbranche lagen, war auch der für Mitte Juni anvisierte „Neustart Kultur“ im Veranstaltungsforum gescheitert. Ärgerlich sei zudem, dass es für den Seminar-, Tagungs-, Messe- und Firmenbereich noch keine Erlaubnis gebe.

Aber das Veranstaltungsforum will sich nicht unterkriegen lassen, betonte Leinweber. Im Ausschuss konnte er denn auch von einem doch noch gelungenen Neustart mit dem „Fürstenfelder Klaviersommer“ berichten.

Ein detailliertes Corona-Hygienekonzept soll für bestmögliche Sicherheit sorgen. Noch bis zum 3. September geht es Open-Air im Stadtsaalhof mit dem „Kultur trotz(t) Corona“-Festival mit Kabarett und Comedy, Show und Magie weiter. (Programm siehe Seite 12.) Das Angebot richtet sich besonders auch an alle, die nicht in Urlaub fahren. Auch jüngere Zuschauer und Familien hat das Team im Blick. Leinweber hofft insgesamt auf rund 10.000 Besucher. Dies sei auch wichtig für den gastronomischen Partner. Anfang Oktober soll es den Fürstenfelder Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt geben. Leinweber hofft auf eine Genehmigung dieses Events. Dabei soll nur eine bestimmte Anzahl an Gästen auf das Gelände eingelassen werden. Er setzt hier auf den Mut des Landratsamtes als Genehmigungsbehörde.

Leinweber zeigte zudem die Auswirkungen auf den Wirtschaftsplan des Hauses auf. Zu Beginn des Jahres hatte das Veranstaltungsforum mit einem Defizit von rund 1,34 Millionen Euro gerechnet. Corona-bedingt ist der zu erwartende Fehlbetrag inzwischen auf rund 1,79 Millionen Euro gestiegen, führte der Leiter des Veranstaltungsforums aus. „Wir tun alles, um die Kosten nicht aus dem Ruder laufen zu lassen“, sagte er. Die Räume werden nur noch bedarfsgerecht gereinigt, die Energiekosten sinken durch Nichtnutzung und zwölf Mitarbeiter sind einvernehmlich seit Juli in Kurzarbeit. Investitionen und Reparaturen werden bis auf weiteres auf das Notwendige beschränkt.

Die Corona-Pandemie werde aber weit über das laufende Jahr hinaus Auswirkungen haben. 2021 werde ein Konsolidierungsjahr, so Leinweber. Er kündigte an, dass sich der Eigenbetrieb vor allem auf den Erhalt der Abo-Reihen konzentrieren werde. Diese sollen so gut wie möglich durch die Krise gebracht werden. Zurückgestellt werden müsse der Aufbau weiterer Projekte und Eigenveranstaltungen. Das dancefirst-Festival und die Fürstenfelder Gesundheitstage seien auf 2022 verschoben. Und die Jubiläumsfeier „20 Jahre Veranstaltungsforum“ ist ebenso wie das geplante Lichtkunstprojekt „Fürstenfeld leuchtet“ erst einmal gekippt. Denn das Risiko sei zu hoch. Jetzt bleibe zu hoffen, dass keine zweite Welle kommt, sondern ein wirksames Medikament oder eine Impfung.

 




zurück zur Übersicht