Sitzung Kultur- und Werkausschuss November 2019

Umbenennung Erlenstraße zum Andenken an Hans Kiener

Das Engagement des 2015 verstorbenen Hans Kiener zum Wohl der Bürger aus Fürstenfeldbruck und dem Umland wird nun in besonderer Weise gewürdigt. Die Erlenstraße soll in Hans-Kiener-Straße umbenannt werden. Diesen Empfehlungsbeschluss an den Stadtrat fasste der vorberatende Kultur- und Werkausschuss. Nun muss noch der Stadtrat zustimmen.

So mancher wird die Erlenstraße in der Buchenau gar nicht kennen, obwohl diese bereits im Oktober 1950 vom Stadtrat so benannt wurde. Denn bis 2018 existierte die Straße de facto nicht. Dann wurde sie zunächst als Provisorium zur Erschließung des neuen Kindergartens hergestellt. Aber sowohl auf dem Nachbargrundstück als auch auf dem gegenüberliegenden Areal wird noch Wohnbebauung folgen.

Der Vorschlag zur Umbenennung kam von der Hans Kiener Stiftung. Hans Kiener leitete nicht nur die gleichnamige Spedition, sondern verwaltete nach dem Tod seiner Mutter auch das Immobilienvermögen der Familie. Bei der Vermietung der 13 Objekte achtete er stets auf sozial verträgliche Mieten. 2006 hat er notariell festgelegt, dass nach seinem Tod die gemeinnützige Stiftung gegründet und als Alleinerbin eingesetzt wird. Diese unterstützt in Fürstenfeldbruck und Umland soziale Projekte und hilfsbedürftige Bürger. Auch der Bau des neuen Kindergartens wurde durch einen unbürokratischen Grundstückstausch mit der Stiftung erst möglich.

Fürstenfeld liegt finanziell auf Kurs

„Wir liegen genau auf Kurs“, sagte Norbert Leinweber, Leiter des Veranstaltungsforums Fürstenfeld, in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Werkausschusses.

Thema war der Rechenschaftsbericht für das dritte Quartal 2019. Demnach lagen die Einnahmen aus Vermietungen, Dienstleistungen und Veranstaltungen gut 55.000 Euro und die Ausgaben rund 52.000 Euro über dem Planansatz. Insgesamt wurde der Jahresfehlbetrag zum Quartalsende mit 5.000 Euro unter dem Planwert beziffert.

Das Veranstaltungsforum sei wohl bis Jahresende durch nichts mehr aus der Spur zu bringen, so Leinweber.

StadtKunstLand: Wettbewerb bringt Lichtkunst in die Stadt

Die Stadt plant im kommenden Jahr eine Neuauflage des Wettbewerbs StadtKunstLand. Dieser war bereits 2008, 2013 und 2016 durchgeführt worden. Diesmal soll Lichtkunst im Mittelpunkt stehen. Als Kuratorin wurde die Kulturstiftung Derriks gewonnen. Das Projekt wurde jetzt vom Kultur- und Werkausschuss (KWA) bei einer Gegenstimme von Irene Weinberg (BBV) auf den Weg gebracht. Im Haushalt stehen für das Vorhaben 50.000 Euro zur Verfügung.

Für 2020 war zunächst angedacht, dass renommierte Lichtkünstler temporär – für etwa eine Woche – von ihnen ausgewählte Standorte mit eigens dafür konzipierter Lichtkunst bespielen. Ein externer Kurator hatte sich bereits vor Ort ein Bild gemacht. Nachdem die Kosten für diese Variante aber bei rund 100.000 Euro gelegen wären, wurde der Plan verworfen. Nun wolle man dem Augenblick Dauer verleihen mit aus sich heraus leuchtenden Objekten, die über Jahre erfreuen können, betonte Kulturreferent Klaus Wollenberg (FDP). Dafür hat er Gerhard Derriks mit ins Boot geholt.

Derriks, der ohne Honorar tätig sein wird, präsentierte dem Gremium die Eckdaten für seinen StadtKunstLand-Vorschlag. Geplant sei, acht renommierte Künstler im Bereich Lichtkunst aufzufordern, einen Vorschlag für eine Lichtskulptur einzureichen. Um das Interesse von infrage kommenden Künstlern auszuloten, hat Derriks bereits Kontakt mit Hans Kotter (Berlin), Christoph Hildebrand (Berlin), Daniel Hausig (Saarbrücken), Siegfried Kreitner (München/Essenbach), Carolin Liebel und Niklas Schmid-Pfähler (Offenbach), Anne Pfeiffer und Bernhard Kreutzer (München), Susanne Rottenbacher (Berlin) sowie Claudia Wissmann (Hannover) aufgenommen. Vier von ihnen haben Interesse bekundet.

Aus den eingereichten Arbeiten sollen vier Werke ausgewählt werden. Diese könnten dann im Westen der Stadt aufgestellt werden – als Fortsetzung des bestehenden Skulpturenweges. Im Visier hat Derriks dabei Standorte im Besitz der Stadt. In Frage kämen beispielsweise das „Schulzentrum West“, das Mehrgenerationenhaus LiB, die Kindertagesstätte am Buchenauer Platz oder die Stadtwerke. Die Arbeiten sollen am jeweiligen Standort für ein Jahr verbleiben. Dafür erhalten die Künstler einen Betrag in Höhe von 5.000 Euro.

Danach wird eine Bürgerbefragung durchgeführt – sprich die Brucker entscheiden über den Ankauf einer Lichtskulptur. Dafür stehen 20.000 Euro zur Verfügung. Deren Standort legt der KWA fest. Auch die Kulturstiftung Derriks sei bereit, ein Kunstwerk anzukaufen und der Stadt als Dauerleihgabe zu überlassen. Auf diese Weise würde eine Kunstlandschaft entstehen, die einerseits die Bürger an Kunst heranführt und andererseits auch ein „touristisches Alleinstellungsmerkmal“ werden könne. Idee sei, Menschen zur Kunst zu bringen anstatt zu erwarten, dass Menschen zur Kunst kommen, sagte Derriks.

„Das macht es spannend, in der Stadt unterwegs zu sein“, freute sich Alexa Zierl (ÖDP). Georg Jakobs (CSU) hinterfragte dagegen mit Blick auf die Haushaltsberatungen die Kosten des Projekts. Kulturreferent Birgitta Klemenz (CSU) sah dies ähnlich. Skeptisch war auch Beate Hollenbach (CSU). Sie sorgte sich um die Nachhaltigkeit. Zumal Kunstwerke früherer StadtKunstLand-Wettbewerbe wie der Leuchtturm auf der Stadtbibliothek, die Stele „Intra“ im Klosterareal oder die „Arche“ in der Amper entweder defekt oder abgebaut seien. Ihr Thema war zudem Vandalismus. Wichtig sei daher die Qualität der Arbeiten, betonte Derriks. Unterstützt wurde er von Fürstenfeld-Chef Norbert Leinweber.

Irene Weinberg (BBV) sorgte sich wegen des Lichts um den Insektenschutz und um mögliche Anwohner. Ihr Fraktionskollege Klaus Quinten wunderte sich, dass keine regionalen Kunstschaffenden angefragt werden sollen. Er regte an, Künstler wie Gerhard Gerstberger ebenfalls einzubinden.

Veranstaltungsforum: Wie zufrieden sind die Besucher?

Noch bis 31. Dezember läuft die aktuelle Umfrage des Veranstaltungsforums Fürstenfeld. Ziel sei es, die Zufriedenheit der Kulturgäste zu ermitteln, berichtete Fürstenfeld-Leiter Norbert Leinweber im Kultur- und Werkausschuss (KWA). Die Befragung ist im September gestartet. Bei 39 ausgewählten Veranstaltungen aller Bereiche werden Fragebogen verteilt. Zu beurteilen sind Programm, der Veranstaltungsort und die Öffentlichkeitsarbeit. Überdies werden Anregungen und Wünsche erfasst.

Bis zur KWA-Sitzung am 20. November waren rund 300 Bogen ausgefüllt worden. Deren Auswertung weise auf eine ausgeprägt hohe Zufrieden der Gäste hin, so Leinweber. Demnach waren 52 Prozent mit der Qualität der Veranstaltungen „sehr zufrieden“, 43 Prozent waren „zufrieden“. Ähnlich sehe das Ergebnis für das Kriterium „Vielfalt des Angebots“ aus. Mit der „Eintrittspreisgestaltung“ zeigten sich 40 Prozent „sehr zufrieden“ und 49 Prozent „zufrieden“. Die Frage nach einer Weiterempfehlung des Hauses beurteilten 93 Prozent mit „ja“.

Die kompletten Ergebnisse werden laut Leinweber mit den Befragungen 2008 und 2014 abgeglichen und dann im Frühjahr im KWA vorgestellt.

Grundsätzlich positive Haltung zu Landesausstellung in Bruck

Eine Bayerische Landesausstellung in Fürstenfeldbruck? Das Museum steht einer Bewerbung grundsätzlich positiv gegenüber. Barbara Kink, stellvertretende Museumsleiterin, stellte das Projekt im November im Kultur- und Werkausschuss vor. Ziel war, ein Stimmungsbild des Gremiums einzuholen. Kink berichtete von ersten Gesprächen im März 2019 mit dem Haus der Bayerischen Geschichte, das die Schau regelmäßig nach dem Regionalproporz abwechselnd in einem der sieben Regierungsbezirke durchführt. Weil die Standorte bereits bis 2025 vergeben sind, wäre Fürstenfeldbruck frühestens im Jahr 2026 möglich. Dem Fachausschuss gefiel die Idee, ein Beschluss wurde jedoch noch nicht gefasst.

Kink erinnerte daran, dass es bereits 1988 mit der Schau „In Tal und Einsamkeit“ so etwas wie eine „kleine Landesausstellung“ im Klosterareal gegeben habe. Für einen neuen möglichen Anlauf sei im Januar ein Besuch von Direktor Richard Loibl in Fürstenfeld geplant. Dabei gehe es auch darum, gemeinsam potenzielle Themen zu entwickeln. Erst im Anschluss werde sich zeigen, ob eine offizielle Bewerbung Sinn mache. Der Vorlauf nimmt in der Regel drei Jahre in Anspruch.

Landesausstellungen finden in der Regel ein halbes Jahr lang an historisch herausragenden Plätzen statt. Die Besucherzahlen liegen zwischen 100.000 und 565.000 (2011 Ludwig II. in Herrenchiemsee). Ein passendes Rahmenprogramm könne dafür sorgen, neue – auch touristische – Impulse in einer Region zu setzen. Ein weiterer Aspekt sei der wirtschaftliche Mehrwert für die Gewerbetreibenden in Fürstenfeldbruck. Langfristig sei ein „großer Prestigegewinn“ zu verzeichnen. Er könnte sich eine Landesausstellung sehr gut in Fürstenfeldbruck vorstellen, sagte Martin Kellerer (CSU), der den Antrag eingebracht hatte. Er erhofft sich eine „große und gute Werbung für den Standort FFB in ganz Bayern“.

Nötig wäre eine Ausstellungsfläche von rund 1.500 Quadratmetern. Das Museum verfügt aktuell über 1.000 Quadratmeter. Die restlichen gelte es, innerhalb des Klosterareals zu erschließen, so Kink. Kulturreferent Klaus Wollenberg (FDP) gab sich optimistisch, dass dies in der „Polizeischule“ in den historischen Klostergebäuden möglich sein könnte. Insgesamt wäre das Vorhaben eine „tolle Chance“. Er appellierte an seine Kollegen, „groß zu denken“. Norbert Leinweber, Leiter des Veranstaltungsforums Fürstenfeld, betonte, dass die nötige Infrastruktur wie etwa Parkplätze bereits vorhanden sei. Das Projekt sollte „frohen Mutes“ angegangen werden.

Beate Hollenbach (CSU) fragte nach den Kosten. Diese können laut Kink derzeit noch nicht beziffert werden. „Da gibt es noch viele Haken und Ösen“, meinte Kulturreferentin Birgitta Klemenz (CSU). Sie führte aus, dass Kloster Scheyern ein derartiges Projekt verworfen habe. Klaus Quinten (BBV) wies auf die geplante Umgestaltung des Areals rund um Aumühle und Lände hin. Für eine zeitgleiche Großbaustelle wäre dies der falsche Zeitpunkt.

Abos kommen gut an

Die Resonanz auf den ersten „Fürstenfelder Klaviersommer“ hat die Erwartungen der Organisatoren voll erfüllt. Dies berichtete Fürstenfeld-Chef Norbert Leinweber in der November-Sitzung des Kultur- und Werkausschusses. Demnach besuchten rund 1.000 Musikfreunde die Konzertabende in sommerlicher Atmosphäre. Auch das Medien-Echo sei durchweg positiv gewesen. Daher gibt es 2020 eine Neuauflage der Reihe. Es seien bereits Abos verkauft.

Das Programm der anderen Kulturreihen des Veranstaltungsforums steht ebenfalls. Erstklassiger Musikgenuss erwartet die Besucher bei insgesamt 32 Veranstaltungen der Sparten Jazz, Blues, Klassik, Alte Musik, Literatur und Theater. Leinweber wies darauf hin, dass sich mit einem Abonnement bis zu 40 Prozent der Eintrittskosten sparen lassen.

Für Kulturliebhaber, die alle Kulturreihen kennenlernen wollen, gibt es wieder das „Entdecker-Abo“. Damit können sechs ausgewählte Highlights der verschiedenen Sparten besucht werden. Abonnenten sparen hierbei 20 Prozent des regulären Eintritts.

 




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