Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau vom Oktober 2025 - Teil 2
Umgestaltung Bahnhofsunterführung Buchenau deutlich teurer
In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau (UVT) im Mai dieses Jahres wurde beschlossen, im Rahmen der Gesamtmaßnahme mit der DB InfraGO die Personenunterführung am Bahnhof Buchenau auch städtischerseits farblich mit umzugestalten. Die Kosten wurden auf etwa 120.000 Euro geschätzt. Nach Prüfung der Angebote durch die Bahn wurde für die Leistungen Fliesenarbeiten, Malerarbeiten und künstlerische Gestaltung nunmehr ein Bruttobetrag von gut 190.000 Euro genannt. Mit zehn Prozent Sicherheitsaufschlag ist man dann bei rund 210.000 Euro. Die erforderlichen Haushaltsmittel können laut Verwaltung aus Maßnahmen zur Verfügung gestellt werden, die nicht begonnen wurden. Der UVT hat trotz des Preisanstiegs die Verwaltung nun beauftragt, die Maßnahme zu realisieren. Die deutlich gestiegenen Kosten, die sich im Rahmen der Ausschreibung der Arbeiten gezeigt haben, stießen bei einigen Ausschuss-Mitgliedern auf Unverständnis. Woher genau die Kostenmehrung kommt, konnte Stadtbaurat Johannes Dachsel nicht sagen. Da es ein Vorhaben der Bahn sei, werde sie die Maßnahme für die in ihrem Zuständigkeitsbereich liegenden Bereiche zügig umsetzen, unabhängig davon, ob die Stadt ihren mitgestaltet oder nicht. Er warb für ein positives Votum. Wenn man in Eigenregie – wie zum Beispiel von Jan Halbauer (Grüne) vorgeschlagen – ein eigenes Kunstprojekt daraus machen würde, werde dies eine langwierige und für die Verwaltung aufwendige Angelegenheit. Unterstützung bekam er von Andreas Lohde (Fürstenfeldbrucker Mitte). Ein einheitliches und sauberes Erscheinungsbild sei gerade im Bahnhofsbereich nicht zu unterschätzen.
Neuer Steg über Amper final beschlossen
Der geplante Fußgängersteg von der Schöngeisinger Straße 47 zur Lände beschäftigt den Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau (UVT) bereits seit längerem. Schon im Mai 2023 hatte er dem Bauvorhaben grundsätzlich zugestimmt. Über die genaue Gestaltung hat ein Fachbeirat entschieden. Er legte sich schließlich auf eine moderne Fachwerkkonstruktion aus Metall fest. Die Anbindung des Stegs auf dem Privatgrundstück an der Schöngeisinger Straße ist nur eingeschränkt möglich. Eine Einigung mit dem Eigentümer sieht daher vor, dass der Steg auf dieser Seite lediglich über eine Treppe erreichbar sein wird. Damit ist er nicht barrierefrei.
Zuletzt wurde im Juli 2025 ein Zwischenstand der Planung vorgestellt. Sie sah eine stählerne Fachwerkbrücke mit Zugdiagonalen vor, die die Amper stützenfrei überspannt. Vorgesehen waren eine wartungsarme Konstruktion aus Corten-Stahl, ein Gitterrost-Boenbelag sowie Edelstahl-Handläufe. Die Baukosten wurden mit etwa 670.000 Euro angegeben. Ein Streitpunkt war die Barrierefreiheit. Letztlich entschied man sich mit knapper Mehrheit entgegen des Rats der Planer, die an beiden Enden eine Treppe empfohlen haben, um keine falsche Barrierefreiheit vorzutäuschen, doch für eine Rampe von der Amperinsel kommend.
Auf Basis dieses Ergebnisses wurde in der Oktober-Sitzung nun der finale Entwurf vorgestellt. Aus Kostengründen wird auf den Corten-Stahl verzichtet und mit Baustahl mit Korrosionsschutz gearbeitet. Dies spart rund 110.000 Euro.
Die Brücke an sich gefiel der überwiegenden Mehrheit gut. Lange wurde jedoch auch diesmal wieder über die fehlende Barrierefreiheit diskutiert, die aber aufgrund der rechtlichen Gegebenheiten an der Schöngeisinger Straße nicht hergestellt werden kann. OB Christian Götz (BBV) betonte, dass dies von Anfang an klar gewesen sei. Die Alternative sei, den Steg nicht zu bauen, was angesichts der Planungen zum Areal Aumühle/Lände ein riesiger Fehler wäre. Ein weiterer Amperübergang wäre eine große Bereicherung. Dies unterstrich auch Stadtbaurat Johannes Dachsel. Gerade ältere Menschen würden möglichst kurze Wege benötigen, das habe auch die Bürgerbeteiligung beim Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) gezeigt. Georg Viehbeck vom Tiefbauamt ergänzte, dass der Weg von der Schöngeisinger Straße zum und vom Steg kommend sowieso nicht barrierefrei sei.
Auf Vorschlag von Andreas Lohde (Fürstenfeldbrucker Mitte) einigte man sich darauf, dass bei der Treppe zumindest auf jeder Seite ein Streifen mitgeplant wird, über den man Fahrräder schieben kann. Da die Brücke aus rechtlichen Gründen nicht breiter gemacht werden kann, schieden darüberhinausgehende Ideen aus, da dann ein weiteres Geländer erforderlich wäre. Auf der Brücke selbst soll für Hunde, die Probleme mit dem Gitterrost haben, ein seitlicher fester Streifen eingearbeitet werden. Wie im Juli sprach sich eine Mehrheit für die Rampenlösung auf der Bauhofseite aus. Die Anträge von Thomas Brückner (Grüne), die Auf- lagepunkte anders zu gestalten und im Gehbereich kesseldruckimprägnierte Holzbohlen zu verwenden, wurden mit deutlicher Mehrheit abgelehnt.
Laut notarieller Vereinbarung muss Götz gegenüber dem Grundstückseigentümer an der Schöngeisinger Straße jetzt bis Jahresende bestätigen, dass alle Voraussetzungen für den Bau erfüllt sind. Der Steg muss spätestens bis Ende 2027 fertiggestellt sein. „Wir werden die Umsetzung zügig durchziehen“, so Dachsel.
Kein Spielplatz für den Stadtpark
Im April dieses Jahres hat Philipp Heimerl (SPD) beantragt, den Beschluss des Planungs- und Bauausschusses vom Juli 2009 umzusetzen, die Planungen für einen Spielplatz im Stadtpark an der Fürstenfelder Straße aufzunehmen sowie die erforderlichen Mittel im Haushalt einzustellen. Der Antrag wird insbesondere damit begründet, dass die Spielplatz-Lücke in der Innenstadt geschlossen werden sollte. Vor 16 Jahren war auch beschlossen worden, die Idee zu verfolgen und sobald es die Haushaltssituation zulässt die hierfür erforderlichen Beschlüsse zu gegebener Zeit herbeizuführen. Die Verwaltung führte zu dem Antrag Heimerls aus, dass inzwischen im Zuge des Wettbewerbs zur Entwicklung des Gebietes Aumühle/ Lände im Rahmenplan ein Inklussions-Spielpatz im Bereich des bisherigen Tennisplatzes beschlossen wurde und im Haushalt 2026/27 die Planungs- und Baukosten hierfür eingeplant sind. Des Weiteren sei im ISEK die Idee des damals angedachten Freizeitrundwegs aufgegriffen sowie die Errichtung eines Spielplatzes im Stadtpark in die Maßnahmenliste aufgenommen worden.
Aus Sicht der Fachstelle sprächen auch weitere Gründe gegen den Spielplatz im Stadtpark. Zum einen werden die Kosten für die Errichtung sowie den jährlichen Unterhalt angeführt. Hinzu kommen die fehlenden personellen Ressourcen in der zuständigen Stelle Grünplanung sowie im Bauhof. Bei letzterem seien die zwei Stellen für über 15 öffentliche Spiel- plätze sowie die weiteren Freizeitanlagen bereits mehr als ausgelastet. Zudem handele es sich beim Stadtpark um eine klassische Grünanlage, die sich durch einen alten, attraktiven Baumbestand, gepflegte Rasenflächen sowie Beete auszeichne. Nach dem Bau des Bewegungsparcours im Marthabräupark sei er außerdem der einzige Park, in dem die Bürger Ruhe finden können.
Eine große Mehrheit der Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau stimmte gegen einen Spielplatz, zudem wurde der Beschluss aus dem Jahr 2009 aufgehoben. Man folgte damit den Ausführungen im Sachvortrag. Die Argumente in der Sitzung waren, dass es genügend Spiel- und Freizeitflächen gebe, keine zwei Spielplätze innerhalb kurzer Entfernung benötigt würden, so die CSU-Fraktion. Der „altehrwürdige“ Park funktioniere gut so, wie er ist, befand Karl Danke (BBV) und betonte, dass es in der Stadt immer weniger Plätze der Ruhe gebe. Mirko Pötzsch (SPD) stellte klar, dass man inzwischen keinen großen Spielplatz mit viel Unruhe wolle, sondern eine Beschäftigungsmöglichkeit für Familien, die mit kleinen Kindern kommen. OB Christian Götz (BBV) konnte sich ein kleines Klettergerüst oder auch eine Balancierstange aus Holz, verteilt über den Park, durchaus vorstellen. Quirin Droth (FW) sprach sich für einen Bewegungspark aus.
Problem mit falsch abgestellten Leihrollern lösen
Seit der Einführung der E-Scooter im Jahr 2021 sorgt das Thema in Bruck immer wieder für Ärger: Die Leihroller werden häufig achtlos auf Gehwegen, vor Garageneinfahrten oder auf Grünstreifen abgestellt. In der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses berichtete Quirin Droth (FW) sogar von Radfahrern, die nachts über umgefallene Roller gestürzt sind und sich dabei verletzt haben. Der Anbieter Lime hat gegenüber der Stadt eine Selbstverpflichtungserklärung abgegeben, in der auch das ordnungsgemäße Abstellen geregelt ist. Diese Vereinbarung ist allerdings freiwillig. „Verbieten können wir das Angebot nicht“, erklärte die städtische Mobilitätsmanagerin Montserrat Miramontes. Eine bundesweite gesetzliche Regelung werde erst im Jahr 2027 erwartet.
Geteilte Abstellflächen schaffen?
Als mögliche Lösung brachte Miramontes sogenannte geteilte Abstellflächen ins Gespräch – Zonen, in denen neben E-Scootern auch Fahrräder oder Lastenräder abgestellt werden können. „Andere Städte wie München arbeiten bereits erfolgreich mit diesem System“, sagte sie. Eine reine Ausweitung der Verbotszonen halte sie dagegen für wenig sinnvoll: „Die Erfahrung zeigt, dass sich das Problem dadurch nur verlagert.“ Laut Angaben des Betreibers wurden im Sommer rund 8.000 Fahrten pro Monat registriert – ein Zeichen dafür, dass die Roller von vielen genutzt werden. Miramontes sieht sie daher weiterhin als Teil des städtischen Mobilitätskonzepts. Falsch abgestellte Fahrzeuge seien meist auf ungenaue GPS-Ortung oder rücksichtsloses Nutzerverhalten zurückzuführen. Beschwerden aus der Bevölkerung würden regelmäßig an Lime weitergeleitet; das Unternehmen reagiere in der Regel zügig und sammele die Roller ein. Den Vorschlag von Quirin Droth, ein Abstellen nur noch an den derzeit entstehenden Mobilitätsstationen zuzulassen, hält die Verkehrsplanerin für nicht realistisch. Es bräuchte dann viel mehr Standorte.
Kritik an Betreiber und Geschäftsmodell
Georg Jakobs (CSU) ist mit dem Betreiber unzufrieden. Er habe sich selbst beschwert und daraufhin nur absurde, KI-generierte Antworten erhalten. Zudem kritisierte er, dass ein privates Unternehmen öffentlichen Raum beanspruche, obwohl nur ein Teil der Bevölkerung das Angebot nutze. Jakobs schlug vor, falsch abgestellte Roller künftig vom städtischen Bauhof einsammeln zu lassen – Rückgabe an den Betreiber nur gegen Gebühr. Die Verwaltung will diesen Vorschlag prüfen. Stadtbaurat Johannes Dachsel bemängelte den hohen Verwaltungsaufwand, den das Thema verursache. Er hoffe auf die geplante gesetzliche Regelung, die Kommunen künftig mehr Handlungsspielraum geben soll.
OB Götz: „Nicht auf Kosten der Stadt“
Auch Oberbürgermeister Christian Götz (BBV) machte seinem Unmut Luft. Er wolle keine weiteren städtischen Ressourcen in das Markieren neuer Abstellflächen investieren. „Das passiert alles auf Kosten der Stadt“, betonte er. Wenn von einem Roller eine Gefahr ausgehe, unterstütze auch er das Einsammeln und Einlagern gegen Gebühr. Grundsätzlich zeigte sich Götz skeptisch gegenüber dem Nutzen der E-Scooter: „Die Leute verzichten deswegen nicht aufs Auto, die hauptsächlich jungen Nutzer haben in der Regel noch gar keinen Führerschein – sie gehen eher weniger zu Fuß oder lassen das Rad stehen.“
Das Thema soll in der Dezembersitzung des Verkehrsausschusses erneut auf die Tagesordnung kommen.
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