Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau vom Februar 2022

Sicher zur neuen Grundschule

Die neue Grundschule an der Cerveteristraße wird im September 2023 in Betrieb gehen. Rund 360 Kinder werden die Einrichtung besuchen. Sie sollen ihren Schulweg möglichst selbständig und sicher meistern. Jetzt hat die Verwaltung ein Konzept für eine entsprechende Umgestaltung des Bereichs vor der Schule vorgelegt. „Es ist eine gute Planung herausgekommen“, sagte OB Erich Raff (CSU).

Bereits jetzt queren viele Radfahrer und Fußgänger die Cerveteristraße auf Höhe des bestehenden Weges vom Brucker Westen über den geplanten Westpark in Richtung Rothschwaiger Wald. Durch den Bau einer Mittelinsel soll dort die Sicherheit erhöht werden. Die Zu- und Ausfahrt für die Feuerwehr werde dadurch nicht behindert, so die Verwaltung. Bei Bedarf könnte eine zusätzliche Querungshilfe südlich der Zufahrt zum Schulparkplatz entstehen. „Wir brauchen beide Querungen“, sagte Thomas Brückner (Grüne). Stadtbaurat Johannes Dachsel sah dies wegen der Zufahrt kritisch. Die Verwaltung werde dies aber nochmals prüfen.

Die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern wird beibehalten. Vorhandene Geh- und Radwege an beiden Straßenseiten sollen – wo möglich – verbreitert werden. Aktuell sind in diesem Bereich rund 450 Radfahrer pro Tag in beide Richtungen unterwegs.

Nachdem aber Eltern ihre Kinder auch mit dem Auto in die Schule fahren, werden zwei „Kiss & Ride“-Bereiche eingerichtet. Für den Hol- und Bringverkehr sind insgesamt zwölf Stellplätze in der Nähe der Schule geplant. Dabei sind jeweils sechs Parkplätze auf der westlichen und auf der östlichen Seite der Cerveteristraße vorgesehen. Im Bereich vor der Schule soll das Halten und Parken durch entsprechende Maßnahmen wie etwa eine Hecke oder absolutes Halteverbot ausgeschlossen werden.

Auf dieser Grundlage soll nun weitergeplant und die Ausschreibung für den Umbau vorbereitet werden. Ziel ist es, diese dann im Sommer 2023 umzusetzen. Diesem Vorgehen stimmte der Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau in seiner Februar-Sitzung einstimmig zu. Die Kosten für die Planung wurden mit 150.000 Euro beziffert und die für den Umbau auf rund ein Million Euro geschätzt.

Umbau Augsburger Straße: Planung geht weiter

Seit Jahren ist es der Stadt ein großes Anliegen, die Situation vor allem für Radfahrer in der Augsburger Straße zu verbessern. Für den Straßenzug ist das Staatliche Bauamt zuständig. Zur Umsetzung von Maßnahmen ist daher eine enge Zusammenarbeit unerlässlich. Entsprechende Verhandlungen laufen und die Planungen gehen voran. Jetzt standen im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau zwei für die weitere Ausarbeitung der Pläne erforderliche Entscheidungen an. Soll der südliche Teil der Maisacher Straße im Bereich zwischen Augsburger- und Kapellenstraße als Einbahnstraße geführt werden oder soll weiterhin ein Befahren in beide Richtungen beibehalten werden? Und kann auf Stellplätze im Abschnitt zwischen den Knotenpunkten Mar-thabräu-/Kapellenstraße und Maisacher-/Philipp-Weiß-Straße verzichtet werden? „Es geht in die entscheidende Phase“, betonte die Radverkehrsbeauftragte Claudia Gessner.

Seit längerem gibt es den Vorschlag, den südlichen Teil der Maisacher Straße in eine Einbahnstraße umzuwandeln. Ziel ist eine Verkehrsberuhigung und die Schaffung einer stadteinwärts führenden Radinfrastruktur. Detailliert zeigte die Verwaltung die zu erwartenden Vor- und Nachteile auf. Letztlich wurde empfohlen, keine Einbahnstraße auszuweisen. Der Verkehr würde dadurch nur verlagert. Und Radler könnten auch den bestehenden Weg im Gerbl-Park mitnutzen. Dem schlossen sich die Ausschussmitglieder an. Es soll aber geprüft werden, wie die Situation für Radler, die in Richtung Stadtzentrum unterwegs sind, verbessert und eine Verkehrsberuhigung erreicht werden könne. Auf Vorschlag von Planungsreferent Christian Götz (BBV) wird die Verwaltung zudem ausloten, ob im Abschnitt bis zur Stadelberger Straße ein sogenannter verkehrsberuhigter Geschäftsbereich möglich wäre.

Unabhängig davon ist eine „Abkröpfung“ der Maisacher- auf die Augsburger Straße denkbar, um nach rechts abbiegende Fahrzeuge aus der Maisacher Straße zu entschleunigen. Thomas Brückner (Grüne) hätte sich an diesem Knotenpunkt einen Kreisverkehr mit Fußgängerüberwegen gewünscht. „Ein Kreisel funktioniert an dieser Stelle nicht“, hielt Götz dagegen. Und Gessner betonte, dass laut Straßenbauamt auf einer Bundesstraße mit dieser Verkehrsbelastung ein Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 40 Metern erforderlich wäre und Fußgängerüberwege ausgeschlossen seien. Damit sei beides vom Tisch.

Für die weitere Gestaltung der Teilstrecke spielen laut Verwaltung auch die Stellplätze auf der westlichen Fahrbahnseite der Augsburger Straße eine Rolle. Aktuell können dort 17 Fahrzeuge parken. Durch die entlang der Augsburger Straße notwendigen Linksabbiegespuren bleibe aber nur Platz für maximal sieben Parkplätze, wobei zwei dem Lieferverkehr vorbehalten wären. Vorgeschlagen wurde, nur diese beiden Stellplätze einzuplanen. Der Rest könne entfallen, zumal auf dem nahen Volksfestplatz ausreichend Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Martin Kellerer (CSU) erinnerte jedoch daran, dass dort Teile bebaut werden und auch Veranstaltungen stattfinden. Er plädierte daher dafür, die sieben Parkplätze zu sichern und stellte erfolgreich einen entsprechenden Änderungsantrag. Unterstützung bekam er von OB Erich Raff (CSU).

Flächen, die dort nicht zwingend für den Verkehr benötigt werden, könnten begrünt und städtebaulich aufgewertet werden, so Gessner. Die Rede war von einem „Baumtor“ am Eingang zum Stadtzentrum. Gespräche und Info-Veranstaltungen mit den Anliegern seien im Rahmen der weiteren Planung vorgesehen.

Verkehrslenkung in der Innenstadt

„Aktuelle Chance nutzen – Verkehrslenkung und Verkehrsberuhigung in der Brucker Innenstadt umsetzen“ ist ein Sachantrag von Thomas Brückner (Grüne) überschrieben. Darin werden sechs Eckpunkte für ein zukünftiges Gesamtkonzept Innenstadt vorgelegt. Eingereicht wurde dieser im Dezember 2020, die Behandlung im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau wurde dann aber soweit verschoben, bis der Verkehrsentwicklungsplan (VEP) abgeschlossen ist. Der VEP ist inzwischen als strategisches, abgestimmtes Grundkonzept für weitere Umsetzungsschritte in den nächsten 15 Jahren beschlossen. Daher stand das Grünen-Papier jetzt im Ausschuss erneut auf der Tagesordnung.

Im Mittelpunkt der Ausführungen von Brückner stand das Geviert zwischen Haupt-/Schöngeisinger- und Pucher Straße. Die von ihm in den Raum geworfenen Verkehrsprognosen mit vielen Zahlen für verschiedene Planfälle waren jedoch für die meisten Ausschussmitglied nicht nachvollziehbar. „Das ist nicht zielführend“, sagte OB Erich Raff (CSU) schließlich. Der Fahrplan für die Umsetzung von Maßnahmen sei durch den VEP festgelegt, betonte Stadtbaurat Johannes Dachsel. Die von Brückner angeführten Vorhaben sollten daher erst zu gegebener Zeit betrachtet werden. Einzig der ohnehin priorisierte verkehrsberuhigte Geschäftsbereich in der Schöngeisinger Straße ohne bauliche Veränderungen ist laut Dachsel zeitnah umsetzbar.

Raff erinnerte daran, dass man derzeit auf die Abstufung der Landsberger Straße durch Verlegung der Staatsstraße 2054 auf die B 471 warte. Eine weitere Herausforderung sei, den Schwerlastverkehr aus der Innenstadt herauszubringen. Erst dann könne man verkehrsberuhigen.

Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge wird ausgebaut

Einen schnelleren Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos fordert die SPD-Fraktion in einem gemeinsamen Antrag mit der ÖDP. Besonderes Augenmerk sollte ihrer Meinung nach dabei auf Schnell-Ladestationen gelegt werden. Handlungsbedarf sehen sie insbesondere im Gewerbegebiet Hasenheide als Bereich mit der höchsten Firmendichte in Fürstenfeldbruck. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau erläuterte Andreas Wohlmann, Vertriebsleiter der Stadtwerke, den aktuellen Stand.

Im Jahr 2011 wurde von den Stadtwerken die erste Ladesäule auf dem Aumühle-Areal an der Bullachstraße errichtet. Inzwischen gibt es 13 öffentlich zugängliche Lade-Standorte mit insgesamt 31 Ladepunkten für E-Fahrzeuge im Stadtgebiet. Dabei sind die Stadtwerke mit elf Stationen aktuell der größte Anbieter. Derzeit am stärksten frequentiert ist die Ladestation an der Otl-Aicher-Straße, berichtete Wohlmann.

Laut Verwaltung ist geplant, weitere sechs Ladesäulen in Zusammenarbeit mit dem Brucker Energieversorger zu installieren. Diese wurden im Rahmen des Förderprogramms „Ladeinfrastruktur vor Ort“ an das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gemeldet und sollen heuer in Angriff genommen werden. Auch sollen diese nach Möglichkeit in geplante Mobilitätsstationen integriert werden.

Der weitere Ausbau sollte in Abhängigkeit von der Anzahl der zugelassenen E-Fahrzeuge erfolgen, so Verkehrsplanerin Montserrat Miramontes. Laut Kraftfahrtbundesamt waren im Januar 2021 im Landkreis 912 rein elektrische und 702 Plug-in-Hybrid-Pkw zugelassen. Dies entspricht einem Anteil von 1,3 Prozent aller zugelassenen Fahrzeuge. Für die Stadt wurden 253 elektrische und plug-in-hybride Autos ermittelt. Bei einer Annahme von 300 E-Fahrzeugen im Jahr 2022 sei der im Verkehrsentwicklungsplan vorgeschlagene Schlüssel von einem Ladepunkt je 9,6 E-Autos bereits erreicht, rechnete Miramontes vor. Mit 43 Ladepunkten bis Ende 2022 sei man „bestens für die wachsende Anzahl von Elektrofahrzeugen in der Stadt vorbereitet“.

Viele laden ihre E-Autos ohnehin daheim auf, betonte Wohlmann. Dies sei günstiger als an öffentlichen Ladestationen, denn dort müsse die Infrastruktur mitbezahlt werden. Zum Thema Schnell-Ladestationen sagte er, dass diese in der Regel von Durchgangsverkehr genutzt werden. Daher sei ein Standort an der Peripherie geeignet. Er führte aus, dass auf dem Gelände der Stadtwerke an der Cerveteristraße noch heuer ein „Schnell-Lader“ errichtet werden soll. Zudem könnten eventuell im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms „1.000 Ladeparks“ an einem Standort in Fürstenfeldbruck 12 Ladepunkte durch einen Verbund, bei dem auch die Stadtwerke dabei sind, entstehen. Zum Ruf der Antragsteller nach Ladeinfrastruktur an geeigneten Standorten im Gewerbegebiet Hasenheide sagte Wohlmann, dass die Stadtwerke hier vor allem beraten und Konzepte erstellen, nicht jedoch Ladeinfrastruktur kostenlos zur Verfügung stellen könnten. Vielmehr gehe es den Stadtwerken um den Aufbau öffentlicher Ladepunkte an Orten mit Aufenthaltsqualität wie etwa dem Veranstaltungsforum. In der Hasenheide sei dies nicht gegeben. Hier seien die Betriebe in der Pflicht. Die Ausschussmitglieder waren sich einig, dass die Verwaltung im Rahmen des im Verkehrsentwicklungsplan als Schlüsselmaßnahme beschlossenen betrieblichen Mobilitätsmanagements Informationen über entsprechende Förderprogramme Unternehmen an die Hand geben soll.