Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau vom Oktober 2025

Amperbrücke im Mittelpunkt der Debatte über B2-Verlegung 

Ende Oktober wird der Stadtrat über die Verlegung der B2 auf die bisherige Schwerverkehrstrasse über die Oskar-von-Miller, Fürstenfelder und äußere Schöngeisinger Straße entscheiden. Jetzt hat sich der Verkehrsausschuss mit knapper Mehrheit von acht zu sechs Stimmen für den Abschluss einer entsprechenden Vereinbarung mit dem Staatlichen Straßenbauamt Freising ausgesprochen. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Amperbrücke. Denn die Stadt wird dann für die denkmalschutzgerechte Sanierung zuständig sein.  
Zuletzt hatte das Straßenbauamt eine Machbarkeitsstudie vorgelegt. Diese hat die Stadt vom Ingenieurbüro WTM Engineers München fachlich überprüfen lassen. Die Ergebnisse wurden in der Sitzung von Ingenieur Otto Wurzer präsentiert. Deutlich wurde, dass das Bauwerk massive Schäden aufweist. Der Zustand der Brücke sei gerade so an der Grenze, dass sie überhaupt noch genutzt werden kann, betonte er. Eine weitere Zunahme der Schäden könne zu einer Sperrung für Kraftfahrzeuge führen, so die Einschätzung.  
Der Experte stellte verschiedene Varianten für eine Instandhaltung der Amperbrücke samt den jeweiligen Problemstellungen und der technischen Machbarkeit bei der Ausführung vor. Ein Ersatzneubau käme inklusive Rückbau und Behelfsbrücke auf rund 3,9 Millionen Euro. Die Varianten eins und zwei liegen jeweils bei etwa 3,5 Millionen Euro. Ins Spiel gebracht wurde eine neue Alternative: Diese sieht einen kompletten Rückbau des Überbaus der Brücke vor. Dabei könnte die historische Außenansicht erhalten werden, betonte der Fachmann. Kosten hierfür: zirka 1,9 Millionen Euro. Bei allen Lösungen seien aber noch vertiefende statische Berechnungen und eine Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalschutz erforderlich. Für die Behörde gilt die Alternative 1 als „Vorzugsvariante“. Stadtbaurat Johannes Dachsel führte aus, dass das Landesamt im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens einem Neubau sehr wahrscheinlich nicht zustimmen werde und es zu einem Rechtsstreit kommen könnte.  
Zudem berichtete er, dass man sich mit dem Straßenbauamt auf eine Zahlung an die Stadt für die Sanierung der Amperbrücke in Höhe von rund 3,4 Millionen Euro geeinigt habe. Damit sei man auf der sicheren Seite, meinte Wurzer. Insgesamt würde die Stadt rund fünf Millionen erhalten. Dem stehen aber Zahlungen für den so genannten Erhaltungsrückstand auf der Lkw-Umleitungsstrecke an das Straßenbaumt in Höhe von 2,8 Millionen Euro gegenüber. 
Dies sei eine Chance, den Lkw-Verkehr dauerhaft aus der Innenstadt herauszuhalten, betonte Verkehrsreferent Mirko Pötzsch (SPD). Er ärgerte sich aber, dass die Zahlen nicht früher vorgelegt worden seien. Er tue sich schwer, einen Empfehlungsbeschluss an den Stadtrat abzugeben. Alexa Zierl (ÖDP) war skeptisch und bezeichnete die Variante 3 als „Lottogewinn“. Experte Wurzer entgegnete, die Stadt werde hart dafür arbeiten müssen, damit sie in diese Situation kommt. Es seien aber weitere Daten erforderlich, um einen Kompromiss zwischen allen Beteiligten zu erreichen.  Martin Kellerer (CSU) hatte ebenfalls Bedenken, dass doch noch Mehrkosten entstehen – ähnlich wie bei der ehemals geplanten Sanierung des Hallenbads. Daher werde er nicht zustimmen. 
„Da hängt viel mehr dran“, betonte Markus Droth (FW). Er führte den Zustand der Stausee-Brücke, Lärmschutzmaßnahmen, Rad- und Fußwege an der Oskar-von-Miller-Straße und den Verkehrsknoten Rothschwaiger-, Schöngeisinger- und Fürstenfelder Straße an. Markus Britzelmair (CSU) war das Durchkommen landwirtschaftlicher Fahrzeuge auf der Umfahrung wichtig. Diese dürften aktuell aber nicht auf der B471 fahren.  
Die Variante 3 sei eine sehr charmante Lösung, sagte Jan Halbauer (Grüne). Das Erscheinungsbild der alten Brücke bleibe erhalten. Dies sei auch eine emotionale Komponente. Es sollte endlich eine Entscheidung getroffen werden. Die wichtigsten Zahlen liegen vor, betonte Irene Weinberg (BBV). Sie warb dafür, einen Empfehlungsbeschluss an den Stadtrat zu fassen. Man habe die Möglichkeit die identitätsstiftende Brücke zu sanieren. Einen Neubau für 40-Tonner – das könne doch niemand wollen. 




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