Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau vom 1. Oktober 2019

Ausbau der Straße Am Sulzbogen

Der Ausbau der Straße Am Sulzbogen rückt näher. Der Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau hat einstimmig beschlossen, die erforderlichen Arbeiten an eine Tiefbau-Firma aus Neuburg a.d. Donau zu vergeben. Gestartet wird mit einem ersten Bauabschnitt zwischen Kreisverkehr Kurt-Huber-Ring und Am Pöglschlag. Die Route soll gleichzeitig sicherer für Fahrradfahrer werden.
Geplant ist ein Schutzstreifen auf beiden Fahrbahnen. Beginn der Maßnahme ist im Frühjahr 2020, sobald es die Witterung zulässt.

 

Errichtung von Fahrradstraßen

In vielen Kommunen gibt es sie bereits. Allein in München sind es über 60. Jetzt kommen sie auch in Fürstenfeldbruck: Fahrradstraßen. Damit sollen mehr Menschen dazu gebracht werden, häufiger aufs Rad umzusteigen. Auf den mit eigenen Schildern gekennzeichneten und auf Tempo 30 beschränkten Routen haben Radfahrer Vorrang vor anderem Fahrzeugverkehr, falls dieser überhaupt durch Zusatzschilder erlaubt ist. Die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau haben in ihrer jüngsten Sitzung die Verwaltung einstimmig beauftragt, hierfür ein Konzept zu erarbeiten.

Für Fahrradstraßen hatte sich Christian Götz im Namen der BBV in einem Antrag stark gemacht. Derartige Routen würden dem Radverkehr Vorrang einräumen und sicheres Fahren ermöglichen. Als Beispiele nennt er vier Bereiche, die seiner Meinung nach geeignet wären: das Gebiet zwischen Emmeringer Straße/ Zum Krebsenbach /Tulpenstraße, das Areal rund um die Schule West, die Kirchstraße zwischen Schul- und Theresianumweg sowie die Philipp-Weiß-Straße. Laut Verwaltung bedürfen die Vorschläge einer genauen rechtlichen Prüfung, auch in Abstimmung mit dem Verkehrsentwicklungsplan. Die PARTEI / Bruck mit Zukunft, ÖDP und Grüne hatten in einem gemeinsamen Antrag ebenfalls gefordert, unter Berücksichtigung des „Radverkehrsplan 2.0 – Radverbindungen abseits des Autoverkehrs“ ein Konzept für Fahrradstraßen zu entwickeln.

Als Pilot-Projekt wurde auch von ihnen die Garten-, Weiher- und Kirchstraße vorgeschlagen. In der Kirchstraße in dem Abschnitt nach der Einmündung Schulweg sind nur mehr wenige Pkw, dafür aber innerhalb von 24 Stunden knapp 800 Radler unterwegs. Dieser Abschnitt, sowie die Gartenstraße, Weiherstraße und Amperleite sollen als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Die Weiherstraße durch den Park bleibt Geh- und Radweg.

Unkompliziert lässt sich offensichtlich auch der von der Verwaltung vorgeschlagene Starenweg nahe dem Kreisverkehr an der Augsburgerstraße / B2 stadtauswärts in eine Fahrradstraße umwandeln.

 

Sicherer auf dem Rad durch die Stadt

Fürstenfeldbruck hat sich mit dem Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) das Ziel gesetzt, den Radverkehr systematisch zu fördern. Jetzt standen gleich drei Anträge zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und zur Steigerung der Attraktivität des Radverkehrs auf der Tagesordnung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau (UVT). Die Themen waren: „Sichere und radlfreundliche Kreuzungen“, „Schneller und sicher radeln in Bruck“ und „Sofortmaßnahmen für eine radlfreundliche Äußere Schöngeisinger Straße“.

Unter den Stichworten „Sichere und radlfreundliche Kreuzungen“ forderten Die PARTEI/Bruck mit Zukunft, die Grünen und die ÖDP insgesamt sechs Maßnahmen. „Eine gefühlte Unsicherheit hält einen vom Radeln ab“, sagte Klimaschutzreferentin Alexa Zierl (Die PARTEI/Bruck mit Zukunft).  Demnach sollen an Knotenpunkten mit Ampeln die Radverkehrsführung besonders berücksichtigt werden.

Zu den vorgeschlagenen Aktionen zählte die Montage von Sicherheitsspiegeln, insbesondere zur Vermeidung von Rechtsabbiege-Unfällen von Lastwagen und Bussen mit Radlern. Damit Fahrradfahrer im Staubereich vor Ampeln sicher an wartenden Fahrzeugen zur Haltlinie vorfahren können, sollen entsprechende Schutzstreifen markiert werden. Die Haltelinien des motorisierten Verkehrs sollen zurückgesetzt und davor Aufstellflächen für Radler gekennzeichnet werden. Vorgeschlagen wurden zudem eigene Ampeln und Rechtsabbiege-Grünpfeile für den Radverkehr. Die Prüfung dieser Vorschläge wird in Abstimmung mit dem Verkehrsentwicklungsplan (VEP) erfolgen.

„Es ist viel zu wenig getan worden in den vergangenen Jahren“, betonte Jan Halbauer (Grüne). Manches wie etwa die Sicherheitsspiegel könnte schnell umgesetzt werden. „Trixi-Spiegel“ sind laut Zierl bereits für 70 Euro zu haben. Die Radverkehrsbeauftragte der Stadt, Claudia Gessner, sprach sich dagegen für größere und robustere Spiegel aus. Auch verwehrte sie sich gegen Halbauers Vorwurf. „Die Verwaltung weiß, was zu tun ist“, sagte sie. „Schneller und sicher radeln in Bruck“ war ein weiterer Antrag überschrieben. Gefordert werden sogenannte Schutzstreifen an allen Straßen. Diese könnten zwar keine baulich getrennten Radwege ersetzen, räumen den Radfahrern aber mehr Raum ein und fördern die gegenseitige Rücksichtnahme. Beschlossen wurde, dass auch diese Maßnahmen von der Verwaltung geprüft und im Rahmen des VEP abgestimmt werden. „Es geht um schnell umsetzbare Maßnahmen“, sagte Zierl. Verbesserungen im Bereich der Radwegeinfrastruktur würden ohnehin einen Aufgabenbereich der Radverkehrsbeauftragten bilden, so Gessner dazu. Die Verwaltung sei seit Jahren damit beschäftigt, entsprechende Maßnahmen zu identifizieren und umzusetzen. Jetzt sollten jedoch die Ergebnisse des VEP abgewartet werden. Durch die vielen Anträge werde die Arbeit der Verwaltung eher behindert, betonte Andreas Lohde (CSU).

Der dritte Antrag forderte Verbesserungen in der Äußeren Schöngeisinger Straße. Im Abschnitt zwischen der Kreuzung Rothschwaiger-/Fürstenfelder Straße und der Senserbergstraße soll die Verkehrsführung für Radfahrer stadtauswärts verbessert werden. Dies hat der UVT einstimmig beschlossen. Bei der Strecke handelt es sich um die Lkw-Umfahrungsroute. Derzeit nutzen Radler den zwar freigegebenen, aber eigentlich zu schmalen westlichen Gehweg. Radexpertin Claudia Gessner führte aus, dass es aufgrund der vorhandenen Straßenbreiten möglich sei, bereits mit Markierungen positive Effekte zu erzielen. Die Antragsteller – Die PARTEI/Bruck mit Zukunft und die Grünen – fordern darüber hinaus eine durchgehende Einfärbung des Radfahrstreifens. Aus Sicht der Verwaltung sei dies aber nicht zwingend notwendig. Außerdem würden dadurch erhebliche Mehrkosten entstehen. In Einmündungsbereichen kommt aber auf jeden Fall Rot zum Einsatz. Mittelfristig steht dann ohnehin eine Überplanung des kompletten Straßenzugs Oskar-von-Miller-/Fürstenfelder-/Äußere Schöngeisinger Straße an.

 

Konzept für Blühflächen vorgestellt

Das Ortsbild von Fürstenfeldbruck soll noch umweltfreundlicher, ökologischer und naturnäher werden. Um dies zu erreichen, sollen ein ganzheitliches Blühflächenkonzept umgesetzt, das Label „Bienenfreundliche Gemeinde“ angestrebt und weitere Maßnahmen zur ganzheitlichen Förderung des Arten- und Insektenschutzes geprüft werden. Der Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau hat für die Umsetzung in seiner Sitzung Anfang Oktober einstimmig grünes Licht gegeben.

Die städtische Landschaftsplanerin Kathrin Zifreund erinnerte daran, dass bereits im Jahr 2011 ein erstes Konzept unter dem Motto „Blühendes Fürstenfeldbruck“ erarbeitet wurde. Dieses soll jetzt weiterentwickelt und durch Anregungen aus zwei Anträgen von Grüne/ÖPD/Die PARTEI/Bruck mit Zukunft sowie der CSU-Fraktion ergänzt werden.

Entstehen sollen zum einen extensive Blühwiesen und Magerrasenflächen. Abgesehen vom ökologischen und biologischen Wert können dadurch auch der Pflegeaufwand und somit die Kosten für den Unterhalt deutlich verringert werden. In Frage kommen einige Hauptachsen wie etwa die Münchner-, die Maisacher- oder die Schöngeisinger Straße sowie Knotenpunkte, Zufahrtsbereiche und Kreisverkehre. Angestrebt wird, insgesamt bis zu 2.000 Quadratmeter umzugestalten. Die Kosten dafür werden mit etwa 230.000 Euro beziffert. „Veitshöchheimer Zwerge“ heißt die spezielle Saatmischung mit niedrig wachsenden, robusten und zugleich insektenfreundlichen Wildblumen, die zum Einsatz kommen soll. Pro Jahr könnten maximal 300 Quadratmeter entsprechend  neu gestaltet werden, so Zifreund.

Zu anderen soll den Anträgen zufolge auch der biologische Landbau, die Bürgerbeteiligung und das wirtschaftliche Engagement gefördert werden. „Viele Tierarten sterben uns unter den Füßen weg“, sagte der CSU-Fraktionsvorsitzende Andreas Lohde. Und die Stadt soll sich um die neu geschaffene Auszeichnung „Bienenfreundliche Gemeinde“ des Bezirks Oberbayern bewerben. Ein Kriterium dabei ist, dass örtlichen Imkern geeignete Standplätze zum Aufstellen von Bienenkästen zur Verfügung gestellt werden. Die Bewerbung wird für 2021 angestrebt.

 

Stadt beteiligt sich am „Einheitsbuddeln“

Im Rahmen der diesjährigen Feierlichkeiten zur Deutschen Ein-heit, für die diesmal Schleswig-Holstein zuständig war, wurde die Kampagne „Einheitsbuddeln“ für mehr Bäume in Deutschland ins Leben gerufen. Auf Antrag von Mirko Pötzsch (SPD) und Klimaschutzreferentin Alexa Zierl (Die PARTEI/Bruck mit Zukunft) hat sich auch die Stadt Fürstenfeldbruck an der Baumpflanzaktion beteiligt – allerdings nur in abgespeckter Version. Dies hat der Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau kurzfristig beschlossen. In den Folgejahren soll dann geprüft werden, ob und in welchem Umfang die Zahl der Baumpflanzungen im Stadtgebiet erhöht werden kann.

Die Antragsteller hatten gefordert, stadtweit geeignete Flächen für Baumpflanzungen zu eruieren und am Einheitstag eine Spendenaktion aufzulegen. Zudem sollen der Bevölkerung auch allgemeine Informationen dazu angeboten werden. Schulen und Kindergärten könnten im Rahmen von Projekttagen beteiligt werden. „Die Bürger sollten mitmachen können“, sagte Pötzsch. Die Stadt soll „den Spendenprozess mit einem Beitrag für 1.000 zusätzliche Bäume starten“.

Andreas Lohde (CSU) monierte, dass die Aktion ein Stück weit „aus der Hüfte geschossen“ sei. Aber Bäume zu pflanzen, sei immer gut. Klaus Wollenberg (FDP) war wichtig, dass die Aktion nicht einfach der Verwaltung auferlegt wird. Er erinnerte daran, dass es bereits jetzt möglich sei, Bäume zu stiften. Kathrin Zifreund von der Stadtverwaltung ergänzte, dass sich Bürger auch bei der Neubepflanzung des Waldfriedhofs beteiligen oder Baumpatenschaften übernehmen können.

Valentin Zeh, Leiter der Stadtgärtnerei, hielt nicht viel davon, für Baumpflanzungen einfach nur Flächen zur Verfügung zu stellen. Dafür sei ein Konzept notwendig. Und er verwies darauf, dass Anfang Oktober keine optimale Pflanzzeit sei. Laut Klaus Quinten (BBV) böte sich der 9. November, der Tag, an dem die Berliner Mauer fiel,  von der Symbolik her ohnehin besser an.




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