Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau vom November 2024
Parkplatzangebot in der Innenstadt optimieren
Die Optimierung des ruhenden Verkehrs in der Innenstadt unter der Berücksichtigung des Liefer- und des Radverkehrs zählt zu den im Verkehrsentwicklungsplan genannten Schlüsselmaßnahmen. Hierzu gehören drei Punkte: Neuordnung und Erweiterung der kostenpflichtigen Parkraumbewirtschaftung, Einführung von zeitlich begrenzten Ladezonen und Verbesserung der Fahrradabstellmöglichkeiten. Dabei gilt: Die Gebühren sind umso höher und die Höchstparkdauer umso kürzer, je zentraler die Lage ist. Auf dieser Grundlage und unter Berücksichtigung weiterer Ziele, etwa aus der Klimastrategie und dem Einzelhandelskonzept, wurde von der Verkehrsplanung in Zusammenarbeit mit der Straßenverkehrsbehörde ein entsprechendes Maßnahmenpaket erarbeitet. „Es geht darum, das Angebot zu optimieren, nicht abzuschaffen“, betonte die städtische Mobilitätsmanagerin Montserrat Miramontes im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau.
Die Parkgebührenzone I wird den Bereich Hauptstraße, Leonhardsplatz, Viehmarktplatz Nord, Pucher Straße von der Haupt- bis zur Ferdinand-Miller-Straße, Schöngeisinger Straße von der Lederer- bis zur Kapuzinerstraße und den Parkplatz Kirchstraße/Ecke Schulweg umfassen. Die Zone II soll das restliche Stadtgebiet beinhalten – ausgenommen Pucher Meer, Wohnmobilstellplätze und die Park+Ride-Anlage an der Oskar-von-Miller-Straße.
Die Parkgebühren je angefangener halben Stunde werden in Zone I künftig 1,20 Euro und in Zone II dann 0,50 Euro betragen. Frei sein soll die erste halbe Stunde auf den größeren Parkplätzen, die ersten zehn Minuten bei allen Parkmöglichkeiten am Fahrbahnrand. Bei Letzteren soll die maximale Parkdauer auch kürzer sein. Der Volksfestplatz bleibt als zentrumsnaher Auffangparkplatz weiterhin gebührenfrei bei einer unbegrenzten Höchstparkdauer.
Während sich die Anzahl der Stellplätze auf den „Großparkplätzen“ nicht ändert, würde sich bei den Stellplätzen am Fahrbahnrand eine Neuordnung ergeben. So können beispielsweise in der Hauptstraße im Abschnitt zwischen Rathaus und Schöngeisinger Straße durch Veränderungen bei den Halteverbotszonen insgesamt elf weitere Parkplätze und neun Abstellplätze für Lastenräder gewonnen werden. Zudem gibt es Verbesserungen für den Lieferverkehr. Im Sommer reduziert sich jedoch die Anzahl der Parkmöglichkeiten aufgrund der Freischankflächen. Insgesamt werden die Chancen auf einen Kurzzeitparkplatz aber gesteigert.
Ziel sei es laut Verwaltung, dass die Belastungen durch den ruhenden Kfz-Verkehr verringert werden und die Innenstadt stückweise an Aufenthaltsqualität gewinnt. Die Erreichbarkeit wird durch die Reduzierung von längeren Parkvorgängen im Straßenraum sowie die Schaffung von weiteren Fahrradabstellanlagen erhöht. Und das Angebot an öffentlichen Freiflächen könnte ausgebaut werden. Vorgesehen sei, dass mit den kalkulierten Einnahmen der Parkraumbewirtschaftung in Höhe von rund 660.000 Euro die Umsetzung des Konzepts selbst und weitere begleitende Maßnahmen mitfinanziert werden.
OB Christian Götz (BBV) wies darauf hin, dass das Paket in der Fraktionsvorsitzenden- Runde, mit Gewerbeverband und Stadtmarketing Forum sowie mit dem Runden Tisch Innenstadt besprochen und von allen sehr positiv aufgenommen worden sei. Verkehrsreferent Mirko Pötzsch (SPD) sprach von einem „gangbaren Weg“.
Die Mitglieder des Ausschusses konnten jedoch keinen Empfehlungsbeschluss an den Stadtrat fassen, da im Ratsinformationssystem bei diesem Tagesordnungspunkt versehentlich keine Unterlagen hinterlegt worden waren.
Barrierefreier Umbau von Bushalten
Im Stadtgebiet werden sukzessive Bushaltestellen und Querungen barrierefrei umgebaut. Zuletzt wurden die erforderlichen Bauleistungen für den Fußgängerweg an der Dachauer-/Feuerhausstraße sowie die insgesamt vier Stationen an der Schöngeisinger Straße stadteinwärts, an der Westseite der Waldfriedhofstraße sowie an der Cerveteristraße ausgeschrieben. Das günstigste Angebot lag bei rund 315.000 Euro. Die Stadt kann mit einer Förderung in Höhe von rund 174.200 Euro rechnen.
Thomas Brückner (Grüne) wünschte sich eine Änderung bei den Haltestellen an der Cerveteristraße. Diese sollten vom Wanderparkplatz vor das Kundencenter der Stadtwerke verlegt werden. OB Christian Götz (BBV) betonte, dass es nur um die Vergabe des Umbaus gehe. Auch kenne er diesbezüglich keine Beschwerden. Birgit Thron, Leiterin der Straßenverkehrsbehörde, führte aus, dass der Standort der Haltstellen mit der ÖPNV-Stelle im Landratsamt abgestimmt sei und sich seit Jahren bewährt habe.
Straßenplanung: Meinung der Bevölkerung fließt mit ein
Der zweite Teil der wichtigen Nord-Süd-Achse Am Sulzbogen | Richard-Higgins-Straße | Heimstättenstraße wird umgebaut. Vor einem Jahr hatte der Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau (UVT) dem Entwurf zugestimmt und beschlossen, die Bevölkerung bei der Planung einzubinden. Mit der Organisation, Begleitung und Auswertung wurde das Architektur- und Ingenieurbüro Sweco beauftragt. Jetzt wurden die Ergebnisse der verschiedenen Beteiligungsformate im UVT vorgestellt. Das Stimmungsbild war insgesamt überwiegend positiv, so die Einschätzung des Experten.
Nach einer großen Auftaktveranstaltung mit einem Planungsworkshop gab es Planausstellungen im Stadtteilzentrum West, im Stadtlabor und im Bürgerpavillon. Das Bruck-Tuk war zweimal im Brucker Westen vor Ort, um die Planungsideen vorzustellen und Meinungen dazu einzuholen. Zudem bestand die Möglichkeit der Online-Beteiligung auf der Webseite „Brucker Stadtgespräche“. Insgesamt gingen rund 400 Kommentare über die unterschiedlichen Formate ein. Dabei zeigte sich, dass die Planung im direkten Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern vorwiegend positiv bewertet wurde. Im Rahmen der Online-Beteiligung kamen dagegen teilweise eher negative Kommentare. Dies lag vermutlich daran, dass es dort keine Möglichkeit für Rückfragen gab, so der Fachmann. Die Punkte, die am häufigsten thematisiert wurden, waren Bäume/ Grünflächen, Parkplätze sowie Sicherheit und hierbei vor allem Geschwindigkeitsreduktion/-überwachung.
Der Straßenzug war dabei in diese sieben Abschnitt aufgeteilt worden: Am Sulzbogen/Am Einfang & Am Sulzbogen/Ettenhoferstraße, Am Sulzbogen/Geisinger Steig, Richard-Higgins- Straße/Asambogen, Knotenpunkt Rothschwaiger Straße, Einmündungen Falkenstraße/Alpenstraße/Siedlerplatz, Siedlerplatz/Dianastraße/Am Ausjagbogen sowie Am Ausjagbogen/Lilien-thalstraße. Für jeden Abschnitt wurden die wichtigsten Hinweise und Ideen zu den Themen Verkehrssicherheit, Verkehrsnetz und Stadtbild zusammengefasst.
Die Rückmeldungen sollen als Grundlage in die nun folgende Objektplanung einfließen. Die Punkte sind von den Planern zu prüfen und nach Möglichkeit einzuarbeiten. „Bürgerbeteiligung lohnt sich und sorgt auch für mehr Verständnis“, freute sich OB Christian Götz (BBV).
Mehr Grün in Pucher Straße
Maßnahmen für eine Verkehrsberuhigung in der Pucher Straße standen in der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses auf der Tagesordnung. Ein entsprechender Antrag war von Thomas Brückner (Grüne) eingereicht worden. „Im Zeitalter der Verkehrswende sollten wir Schritt für Schritt vorangehen“, betonte er.
Dies waren die Forderungen: Verschwenkungen der Fahrbahn durch beidseitig versetzte Parkmöglichkeiten, Begrünung des Straßenraums mit Baumtrögen, Prüfung von Möglichkeiten der Außengastronomie, Errichtung von Fahrradabstellplätzen an geeigneten Stellen sowie Pflanzung von Großbäumen vor der Haus-Nummer 7/7 a samt Sitzgruppe. Ersatzparkplätze wären am Fahrbahnrand auf Höhe des Stadtlabors denkbar. Insgesamt könne dadurch die Verkehrslage beruhigt, die Sicherheit erhöht, der nicht-motorisierte Verkehr gefördert und die Aufenthaltsqualität verbessert werden, so Brückners Einschätzung. Dabei hatte er den verkehrsberuhigten Geschäftsbereich in der Schöngeisinger Straße vor Augen. Hier steht allerdings noch die endgültige Genehmigung der Regierung von Oberbayern aus.
Laut Verwaltung handelt es sich bei der Pucher Straße um eine gewöhnliche Ortsstraße mit Tempo 50. Da die Route als Erschließungsstraße klassifiziert sei, komme auch eine Zone 30, wie vorgeschlagen, nicht in Frage. Wechselseitiges Parken wurde als Erschwernis für den Verkehr – insbesondere für die Busse – gesehen.
Es sei derzeit einiges in Bewegung, sagte Verkehrsreferent Mirko Pötzsch (SPD) mit Blick auf die mögliche Verlegung der B2. Daher sollte erst einmal die Planung abgewartet werden. Michael Piscitelli (CSU) monierte, dass Optimierung hier gleichzusetzen sei mit dem Abbau von Parkplätzen. Wenn man dies wolle, solle man es offen sagen.
Letztlich beauftragte der Ausschuss die Verwaltung, den Vorschlag zur Umgestaltung und Erhöhung der Aufenthaltsqualität im Abschnitt der Pucher Straße zwischen der Hauptstraße und Hausnummer 11 zu prüfen und in das Konzept zur Optimierung des Parkraumangebots zu integrieren. Darüber hinausgehende, provisorische Maßnahmen wurden dagegen vorerst abgelehnt.
Weiher wird renaturiert
An der Pfaffinger Straße bestehen vier Weiher. Die Unterhaltspflicht für zwei der Gewässer liegt bei der Stadt. Mit Blick auf den Hochwasserschutz am Krebsenbach wurden bereits 2017 die Dämme untersucht und Vorschläge für deren Stabilisierung vorgelegt. Die Kostenschätzung für eine entsprechende Ertüchtigung lag bei rund 1,4 Millionen Euro.
Angesichts dieser hohen Kosten wurde dann ein Rückbau des Teiches mit Renaturierung angedacht. Um zu klären, ob dies möglich ist, wurden eine Machbarkeitsstudie und eine artenschutzrechtliche Prüfung durchgeführt. Die Gesamtkosten für die Renaturierung wurden mit rund 450.000 Euro beziffert. Da eine Förderung in Höhe von 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten nur möglich ist, wenn die Stadt Eigentümer ist, wurde „Teich 2“ im Jahr 2022 erworben. „Es besteht Handlungsbedarf“, betonte der Fachplaner in der November-Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau. Das Gremium sprach sich einstimmig für den vorgeschlagenen schonenden Rückbau und die Renaturierung aus.
Neue Fahrradabstellanlagen am Bahnhof Bruck
Die Stadt ist seit 2019 Projektpartnerin bei der Bike+Ride-Offensive der Deutschen Bahn und des Bundesumweltministeriums. Die Umsetzung von Maßnahmen am Bahnhof Fürstenfeldbruck wurde laut Verwaltung jedoch immer wieder durch Probleme, Herausforderungen und notwenige Abstimmungen verzögert. Die Verkehrsplanerin und frühere Radverkehrsbeauftragte der Stadt, Claudia Gessner, sprach von einem „schwierigen Projekt“. All dies habe zu Kostensteigerungen und einer Überschreitung des vorhandenen Budgets geführt. Daher wurde das Thema jetzt im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau vorgelegt.
Eigentlich sollte diese Lösung umgesetzt werden: Realisierung von 112 überdachten Doppelstockstellplätzen für Fahrräder unten auf dem Park+Ride-Parkplatz als Ersatz für die bestehende, in die Jahre gekommene Anlage sowie einer Sammelschließ-Lösung für 24 Fahrräder beim oberen Parkplatz nahe den Gleisen. Der Fehlbetrag für diese Variante liegt jedoch bei rund 140.000 Euro. Finanziert werden könnte dieser aber über Mittel aus aktuell nicht weiter fortsetzbaren Projekten wie etwa der Planung der Augsburger Straße. Laut Gessner könnte das Vorhaben dann zeitnah ausgeschrieben und der Bau Anfang 2025 begonnen werden. Die aktuelle Frist für die Förderung läuft bis Ende April 2025.
Verkehrsreferent Mirko Pötzsch (SPD) wünschte sich dagegen zwei Sammelschließanlagen oben und nur eine Doppelstock-Abstellmöglichkeit unten. Auch Alexa Zierl (ÖDP) und Thomas Brückner (Grüne) plädierten für 48 Plätze oben. Dies würde weitere Zusatzkosten in Höhe von rund 57.000 Euro bedeuten. Zwei oben, zwei unten, war das Credo von Jan Halbauer (Grüne) – wenn entsprechende Haushaltsmittel „gefunden werden“. OB Christian Götz (BBV) war dies zu schwammig. Zudem merkte er an, dass man nicht abschätzen könne, wie die kostenpflichtigen Stellplätze oben angenommen werden. Viele Pendler kommen ohnehin nicht mit ihrem hochwertigen Rad, sondern mit einem Drittradel, wie Martin Kellerer (CSU) sagte. Bei Bedarf könnte man aber nachrüsten, zumal das zweite Fundament laut Gessner sowieso gleich mitverlegt wird. Am Ende wurde der Vorschlag der Verwaltung einstimmig angenommen.
zurück zur Übersicht