Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau vom Mai 2024
Ergebnisse Stadtklima-Analyse liegen vor
Im Jahr 2021 wurde auf Vorschlag der SPD die Erstellung einer Stadtklima-Analyse beschlossen. Zusätzlich wurde eine Vulnerabilitätsanalyse und eine Themenkarte „Vegetationsstatistik“ beauftragt. Es wurde dabei auch das gesamte Fliegerhorst-Areal einbezogen.
Die Stadtklima-Analyse betrachtet die städtischen und landschaftlichen Aspekte, wie zum Beispiel nächtliche Kaltluftströmungen, Bebauungsdichte und vorhandene Grünflächen. So wird identifiziert, die wie sich Bereiche im Sommer nachts abkühlen. Hieraus ergibt sich unter anderem eine Karte, bei der aufgeheizte Bereiche in Zusammenhang mit vulnerablen Gruppen (Kinder unter vier, Erwachsene über 60 Jahren) gesetzt wird. Auch wurden neben der Feststellung des Ist-Zustands zukünftige Temperaturen bis zum Jahr 2085 berechnet. Hier zeigt sich zum Beispiel, dass zwar die durchschnittlichen Hochsommertemperaturen (ab 30 Grad) etwa gleichbleiben werden, allerdings sich die nächtliche Abkühlung im Vergleich zu dem Zeitraum von 1993 bis 2023 um plus 2,6 Grad abschwächen wird.
Insgesamt wird aus dem 130-seitigen Bericht deutlich, dass in einigen, besonders den hochversiegelten, städtischeren Bereichen, großer Handlungsbedarf besteht. Die Stadt müsse schon heute das Thema Hitzebelastung ernst nehmen und in Anbetracht der Zukunftsprognose bereits jetzt die Weichen für ein resilientes und zukunftsfähiges Bruck stellen, so die Klimaschutzbeauftragte der Stadt, Lucia Billeter, in ihrem Sachvortrag für den Umweltausschuss. Die vorgeschlagenen Hinweise sind daher zu prüfen und bei konkreten Planungen genauer untersucht und umgesetzt werden. Der Vorschlag der Verwaltung, Sofortmaßnahmen zu prüfen und diese dann dem Gremium vorzulegen, wurde ebenso einstimmig beschlossen.
René Burghardt vom beauftragten Ingenieurbüro betonte, dass die Auswertungen und Karten für den täglichen Bedarf sowie alle Daten im Geoinformationssystem (Anm.: zu finden unter www. fuerstenfeldbruck.de) nutzbar sind.
OB Christian Götz (BBV) betonte, dass man nun einen Werkzeugkasten an der Hand habe, der aufzeigt, auf was zu achten ist, wie zum Beispiel bei Planungen Wege für die Kaltluft offen zu halten.
Pflege der Fauna und Flora am Stausee-Amperdamm
Zum wiederholten Mal stand das Thema Pflege der Amperdämme, insbesondere das Mähen dort, auf der Tagesordnung des Umweltausschusses. Thomas Brückner hatte im Namen der Grünen-Stadtratsfraktion beantragt, dass sich die Stadt mit dem örtlichen Landschaftspflegeverband (LPV) in Verbindung setzt, um die künftige Pflege und Entwicklung der Fauna und Flora an den Dämmen am Stausee dauerhaft zu sichern. Vor allem die jährliche Rodung der sich dort entwickelten Stauden führe in der Bevölkerung immer wieder zu Protesten.
In ihrer Stellungnahme verwies die Verwaltung auf die Auskünfte, die die Stadtwerke als Eigentümerin der Flächen, bereits in der Sitzung vom Juli 2023 gegeben hatten. Die Dämme dienen als technisches Bauwerk für den Hochwasserschutz, auch die Pflege- und Mäharbeiten fallen daher in ihren Zuständigkeitsbereich. In einem Ortstermin – auch mit dem BUND Naturschutz, dem Brückner angehört, wurde die Notwendigkeit des zweimal im Jahr erforderlichen Mähens dargelegt. Nur so könnten laut den Stadtwerken die Dämme entsprechend auf Schäden kontrolliert werden. Zur Verbesserung der Diversität wurde bereits beim Mähen auf einen schonenderen Balkenmäher umgestellt. Das Mähgut wird inzwischen auch nach ein paar Tagen abtransportiert. Damit sei man bereits einen großen Schritt weiter gekommen.
OB Christian Götz (BBV) berichtete, dass der LPV die Pflege nicht übernehmen wird, insbesondere aufgrund der Funktion der Dämme als Hochwassereinrichtung auch keine finanzielle Förderung möglich sei. Wichtig sei es, die dort auftretenden invasiven Pflanzen wie Sommerflieder und Goldraute zu entfernen, da sie heimische Pflanzen verdrängen.
Brückner zeigte sich mit all dem nicht zufrieden. Er wünschte sich eine sogenannte Mosaikmahd, d.h. Flächen gestaffelt im Abstand von zwei bis drei Wochen zu mähen. Aus Sicht der Verwaltung und des OB sei dies keine Alternative. Die beliebten Wege müssten mehrfach gesperrt werden, der Aufwand sei zu groß – vor allem bei einem Bereich, der keine hohe ökologische Qualität habe. „Wir sollten jetzt einmal anerkennen, dass die Stadtwerke bereits etwas verändert haben“, appellierte Götz.
Sitzbereiche und Pflanzkübel für die Schöngeisinger Straße
Nachdem im vergangenen Jahr in der Schöngeisinger Straße zwischen Lederer- und Kapuzinerstraße werktags zwischen sechs und 20.00 Uhr eine Zone 20 zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität sowie zur Reduzierung des Kfz-Verkehrs eingeführt wurde, wird nun auch optisch hierfür etwas getan. Im jüngsten Verkehrsausschuss wurde berichtet, dass Straßenmöbel aus Holz und Pflanzkübel aufgestellt werden sollen, ähnlich wie am Aumühlenplatz. Dies sei eine Zwischenlösung, da das Geld für eine bauliche Umgestaltung fehle. Um möglichst wenige Parkplätze zu verlieren, kommen die Kübel an Stellen, an denen sowieso kein ganzes Auto mehr hinpasst. Die Bushaltestelle wird von Hausnummer 27 zu 33 verlegt, barrierefrei ausgebaut und mit einem überdachten Wartebereich sowie Fahrradabstellplätzen versehen. Dass insgesamt acht Parkplätze wegfallen, wurde seitens der CSU-Fraktion kritisiert. Franz Höfelsauer und Michael Piscitelli sprachen von negativen Auswirkungen auf die Geschäfte. Und Fraktions-Chef Andreas Lohde hielt das Vorgehen
generell für falsch, solange die B2 noch über die Hauptstraße verläuft. Stadtbaurat Johannes Dachsel argumentierte, man solle mutig sein und die vorgeschlagene Lösung testen. OB Christian Götz (BBV) ergänzte auf die Kritik Lohdes, dass die Feuerwehr wegen des Durchkommens auf der Straße nicht einbezogen worden sei, dass die Parklets aufgrund ihrer Größe die Feuerwehr nicht behindern werden. Unterstützt wurde das Vorgehen von Thomas Brückner (Grüne). Er wünschte sich noch zusätzliche Pflanzkübel für große Bäume.
Elisabeth Lang (BBV) betonte die erhöhte Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger. Als Referent für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing bezweifelte Philipp Heimerl (SPD) die Wirksamkeit der Maßnahmen. Götz erwiderte, dass es sich um einen Anfang handele, positiv in Verkehrsflächen einzugreifen. Die vorgestellte Maßnahme sei eine von mehreren, die zum Beispiel auch von der städtischen Wirtschaftsförderung und dem Stadtmarketingforum ergriffen werden. Überzeugt, dass sich die Situation verbessern wird, zeigte sich Birgit Thron von der Straßenverkehrsbehörde und verwies auf die demnächst startende, mit der Regierung von Oberbayern vereinbarte einjährige Probezeit, in der aufzuzeigen ist, dass die Aufenthaltsqualität den Verkehr überwiegt. „Wie soll sich in dem Jahr etwas entwickeln, wenn wir nichts machen?“, fragte sie. Und: „Wenn es in Bruck überhaupt eine Straße schafft, dann die Schöngeisinger Straße.“
Erste Maßnahmen umgesetzt
Manchmal geht es schnell: Durch die freundliche Kooperation mit der Technischen Universität München konnte die Stadt bereits Parklets, Hochbeete und Fahrradabstellanlagen aus dem Straßenexperiment „Steinhuber Miniblock“ in München kostengünstig übernehmen. Der städtische Bauhof sorgte für den Transport und die Stadtgärtnerei hat sich um die Bepflanzung
gekümmert. Ein Teil der Straßenmöbel wurde bereits auf dem Aumühlenplatz aufgebaut, weitere folgten jetzt in der Schöngeisinger Straße. Gerne können Bürgerinnen und Bürger Feedback dazu per E-Mail an mobilitaet@fuerstenfeldbruck.de geben.
Diese innovative Nutzung von Parklets hat bereits internationale Aufmerksamkeit erregt: Studierende der University of Amsterdam besuchen Fürstenfeldbruck, um im Rahmen eines Forschungsprojekts die Stadtmöbel und andere Maßnahmen in der Innenstadt zu besichtigen und deren Effekte zu studieren.
Kurz gemeldet aus dem Ausschuss
Kurt-Schumacher-Straße wird teilsaniert
In der Mai-Sitzung wurde die Vergabe der Baumaßnahme beschlossen. Der Forderung Thomas Brückners (Grüne), gleich durch eine neue Fahrbahnaufteilung Verbesserungen für den Radverkehr herbeizuführen, widersprach die Verwaltung. Es gehe mit der Sanierung der im Winter aufgetretenen Schlaglöcher im Mittelbereich der Straße lediglich darum, das allernötigste an Unterhaltsarbeiten durchzuführen, damit die Verkehrssicherheit wiederhergestellt ist. Für darüberhinausgehende Wünsche seien keine finanziellen Mittel vorhanden.
Solar- und Gründachkataster
Die Verwaltung stellte das frisch an den Start gegangene Solar- und Grünkataster vor. Über die Internetseite www.solare-stadt.de/stadt-ffb können Brucker Bürgerinnen und Bürger mit wenigen Klicks einen ersten Einblick bekommen, welche Potenziale auf dem eigenen Dach schlummern – von Energieautarkie bis Volleinspeisung, mit Solarthermie, Wärmepumpen und E-Autos . Es finden sich dort auch Antworten auf die häufigsten Fragen, die ersten Schritte zur eigenen Solaranlage, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung und ein Handwerkerverzeichnis.
Auf 14.000 Gebäuden würden Solaranlagen Sinn machen, mit ihnen könnten 141.000 Personen versorgt werden, so Daniel Walleit aus dem Bereich Stadtentwicklung.
Planung barrierefreier Ausbau Bushalt Bahnhof geht voran
Inzwischen liegen erste Entwürfe für den Umbau am Brucker Bahnhof vor. Sollten die entsprechenden Haushaltsmittel bewilligt werden, könnte es noch heuer mit der Umsetzung losgehen. Da auch Belange der Deutschen Bahn betroffen sind, ist diese zu beteiligen. Eine entsprechende Bauanfrage wurde kürzlich verschickt.
Folgende weitere Haltestellen stehen zudem zum Umbau an: Schöngeisinger Straße, Höhe Hausnummer 33, Waldfriedhof-, Cerveteristraße sowie Am Hardtanger. Dort jeweils die West- und Ostseite.
Bei den Projekten wurde der Beirat für Menschen mit Behinderung beteiligt.
Barrierefreie Fußgängerüberwege
Die beiden Übergänge am Knotenpunkt Am Fuchsbogen/Balduin-Helm-Straße sollen barrierefrei umgebaut werden. Im Einmündungsbereich sollen zudem Verbesserungen geprüft werden wie zum Beispiel Einengung der Einmündung, Absenkung der Radwege oder die Führung des linksabbiegenden Radverkehrs. Der frühere Beschluss, dort einmal einen Kreisverkehr zu bauen, wurde aufgehoben. Er ist dort aus heutiger Sicht nicht mehr sinnvoll.
Pruggmayrstraße wird aufgewertet
Nachdem die Sanierungsmaßnahmen der Pfarrei St. Magdalena abgeschlossen sind und ein schöner neuer Platz geschaffen wurde, kam der Wunsch auf, den Bereich auch verkehrlich aufzuwerten. Hierzu werden fünf Parkplätze entlang dem Gelände der Pfarrei entfallen. Außerdem wird bei den Arkaden der Sparkassenrückseite ein verkehrsberuhigter Bereich und eine Fußgängerzone im hinteren Teil ausgewiesen. Hierfür gab es im Ausschuss einstimmig grünes Licht.
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