Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau vom April 2025
Nordendstraße wird neu gemacht – als Spielstraße
Die Nordendstraße befindet sich in einem desolaten Zustand. Auch sind Bordsteinkanten abgebrochen, die Gehwege sanierungsbedürftig. In der April-Sitzung des Verkehrsausschusses wurde eine Erneuerung mit Kosten von rund 600.000 Euro beschlossen. Entgegen des vorgelegten Vorentwurfs, hat sich nach ausgiebiger Beratung die Mehrheit der Stadträtinnen und Stadträte auf Vorschlag von Alexa Zierl (ÖDP) für die Schaffung einer „Spielstraße“ ausgesprochen. Durch den Wegfall der Bürgersteige können möglichst viele Parkplätze geschaffen werden, die dort aufgrund des hohen Parkdrucks erforderlich sind. Sie sollen so markiert werden, dass, im Gegensatz zur derzeitige Situation, die Zufahrten zu Grundstücken nicht behindert werden oder regelwidrig geparkt wird. Wer sich nicht an die ausgewiesenen Stellflächen hält, bekommt einen Strafzettel. Die Idee von Verkehrsreferent Mirko Pötzsch (SPD), eine Einbahnstraßenregelung zu treffen, fand keine Mehrheit. Zudem wird es nicht drei Pflanzgruben mit je zwei Bäumen, wie in dem ursprünglichen Entwurf vorgesehen, geben.
Die Planung war laut Stadtbaurat Johannes Dachsel dem Ausschuss vorgelegt worden, weil eine politische Entscheidung getroffen werden sollte, ob gemäß der Klimastrategie beim Wiederherstellen der Straße Bäume gepflanzt werden sollen oder nicht.
Tennisplätze können verbreitert werden
Der Tennisfreunde FFB e. V. hat auf dem Sportareal an der Klosterstraße sechs Tennisplätze. Drei davon liegen so dicht nebeneinander, dass unter anderem ein Verletzungsrisiko besteht. Auch entsprechen sie aufgrund einer Änderung des Reglements nicht mehr den vom Deutschen Tennis Bund geforderten Platzmaße zur Durchführung von Kreismeisterschaften oder anderen Turnieren. Daher ist der Verein an die Stadt als Eigentümerin des Grundstücks mit der Bitte um Genehmigung einer Verbreiterung der Felder herangetreten. Um dies umsetzen zu können, müssten auch vier Buchen gefällt werden. Die Tennisfreunde würden stattdessen auf dem Areal acht neue Bäume pflanzen. Da auf städtischen Grundstücken der Baumschutz gilt, bedarf es für die Fällung ebenfalls einer Erlaubnis. Die Kosten für die Baumaßnahme würden vom Verein getragen werden.
Einstimmig gab der Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau grünes Licht für das Vorhaben. Auf die Frage von Sportreferent Martin Kellerer (CSU) nach den Kosten für die Bäume antwortete OB Christian Götz (BBV), dass eine vernünftige Qualität, am besten einer klimaangepassten Sorte, rund 300 Euro pro Exemplar kosten würde. Zu groß sollte man sie nicht kaufen, damit sie gut anwachsen können.
Ulrike Quinten (BBV) bat um Prüfung, ob eine Buche, die sich außerhalb der künftigen Spielfläche befindet, erhalten bleiben könnte. Dann müssten auch nur sechs Bäume als Ersatz gepflanzt werden.
Nachnutzung für Fläche des ehemaligen Reitstalls schreitet voran
In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau zeigte Grünplanerin Raphaela Bolek einen Vorentwurf, wie die Fläche des ehemaligen Reitstalls nach dessen Abriss, der noch heuer erfolgen soll, in eine Grünfläche mit (Spender-)Bäumen umgestaltet werden könnte. Die Mitglieder des Kultur- und Werkausschusses waren wegen dem unmittelbaren Bezug zum Klosterareal ebenfalls zu diesem Tagesordnungspunkt geladen. Beide Gremien stimmten der ersten Variante zu und beauftragten die Verwaltung, einen Entwurf samt Vorschlag zur schrittweisen Umsetzung auszuarbeiten. Nach ausgiebiger Diskussion wurde mit knapper Mehrheit gegen das Belassen von 15 Parkplätzen auf dem Areal gestimmt.
Zwei Themen wurden intensiver beleuchtet: Zum einen, ob es sinnvoll und machbar wäre, die Straße Am Engelsberg hinter die Alte Schmiede zu verlegen, so dass sie den Bereich zwischen dem Parkplatz auf der Ostseite und der neuen Anlage nicht durchschneidet. Aufgrund der Kosten, kartierter Biotope und Landschaftsschutzgebiet sowie der relativ geringen Verkehrsfrequenz sprach man sich dagegen aus. Klaus Wollenberg (FDP) erinnerte zudem daran, dass zu Klosterzeiten die historische Straße von der Lände über den Engelsberg bis Pfaffing und dann über die Fischweiher Richtung Münchner Berg verlief und damit die Hauptverkehrsstraße Richtung München war. In der 90 Grad-Kurve habe sich zudem mit Torbogenhaus und Torbogen-Kapelle der eigentliche Zugang zum Kloster befunden.
Des Weiteren ging es um Parkplätze. Angedacht war, dass als Ersatz der derzeitigen Parkfläche entlang der Straße Längsparker entstehen könnten – auf Rasengittersteinen.
Norbert Leinweber, Leiter des Veranstaltungsforum Fürstenfeld, begrüßte dies sehr. Er berichtete, dass derzeit 32 Parkplätze von verschiedenen Nutzern regelmäßig in Anspruch genommen werden: von Mitarbeitenden des Museums, des „Klosterstüberls“, des Veranstaltungsforums, den Besuchern der Alten Schmiede, aber auch den Mietern auf dem Klosterareal. Er schlug ein Anwohnerparken gegen Gebühr vor. Nach seiner Einschätzung würde dann nur ein Bedarf von acht bis zehn Stellplätzen an der Straße übrigbleiben. Angesichts des Parkdrucks würden diese aber auch dringend gebraucht. Außerdem würde „Wildparken“ durch eine vorgegebene Struktur vermieden werden. Martin Kellerer (CSU) stellte den Antrag, auf der Fläche 15 Parkplätze zu erhalten. Quirin Droth (FW) meinte, dass Rasensteine für Parker optisch nicht störend seien. Zudem benötigten ältere Kirchenbesucher nahegelegene Stellplätze. Als Gegenargument kam von Georg Jakobs (CSU), dass man nicht die Rasensteine, sondern parkende Autos sehen würde.
Kulturreferentin Birgitta Klemenz (CSU), Christian Stangl, Jan Halbauer (beide Grüne) sowie Elisabeth Lang (BBV) sprachen sich für eine konsequente Aufwertung des Bereichs ohne Autos aus. Einige verwiesen auf den Stellplatz im nördlichen Bereich kurz vor der Unterführung. Es gebe insgesamt genug Parkmöglichkeiten. Leinweber widersprach, da dieser Stellplatz an 40 bis 50 Tagen bei großen Veranstaltungen wie den Gartentagen von Ausstellern benötigt werde.
Strategie zur Biodiversität wird weitergeführt
Im Februar 2023 wurde beschlossen, dass für das Stadtgebiet eine Biodiversitätsstrategie erstellt wird. Hierfür sollten unter anderem auch Fördermittel beantragt werden. Ende vergangenen Jahres stellte sich heraus, dass der Fördertopf bereits ausgeschöpft ist, neue Anträge derzeit nicht verbeschieden werden. Alternativen gibt es momentan auch nicht.
Aktuell ist man in der Umsetzung des Beschlusses an dem Punkt, dass die Ausschreibung für ein Planungsbüro erfolgen soll. Durch Wegfall der Zuschüsse gibt es ein Defizit von 15.000 Euro. Die Strategieerstellung wird rund 65.000 Euro kosten, 50.000 Euro sind im Haushalt eingestellt. Der Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau hatte nun zu entscheiden, ob man die zusätzlichen Mittel bewilligt. Die überwiegende Mehrheit stimmte dem zu.
OB Christian Götz (BBV) warb für ein positives Votum und berichtete, dass auch eine umfangreiche Beteiligung der Bevölkerung vorgesehen ist, um eine große Akzeptanz für die sich ergebenden Maßnahmen zu erreichen. Quirin Droth (FW) stellte den Wert der Erstellung des Papiers in Frage. Man habe mittlerweile „hundert Millionen Strategien in der Stadt“.
Götz entgegnete, dass die Strategie bereits beschlossen sei, es jetzt nur um die finanzielle Mehrung gehe. Jan Halbauer (Grüne) betonte, dass „die Dramatik des Artensterbens unterschätzt“ werde, es könne einem angesichts dessen Angst und Bang werden. Auch Dieter Kreis (BBV) wies auf die Wichtigkeit des Projektes hin. Malte Geschwinder, stellvertretender Vorsitzender des Umweltbeirats, sagte, dass die Strategie die Basis für ein gesamtlandschaftsökologisches Konzept und für vieles mehr wie künftige Flächennutzungspläne sei. Er müsse daher eine klare Gegenrede zu Quirin Droths Beitrag liefern.
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