Sitzung des Planungs- und Bauausschusses vom Januar 2025
Mehr Zeit für Wiederverfüllung und Rekultivierung
Aufgrund zeitlich nicht vorhersehbarer Verzögerungen hat der Betreiber der Kiesgrube amwestlichen Stadtrand eine Verlängerung der Verfüll- und Rekultivierungszeiten beantragt. Der Planungs- und Bauausschuss befasste sich in seiner Januar-Sitzung mit dem Thema.
Es ist bereits die sechste Tektur. Eine Tektur wird benötigt, wenn die im Bauantrag über- reichten Pläne nachträglich verändert und genehmigt werden sollen. Vorgesehen ist erneut eine Änderung der zeitlichen Abläufe in vier Abschnitten. Demnach geht es jeweils um ein Plus von vier Jahren. Laut Bauverwaltung ist eine Veränderung der vorhandenen baulichen Infrastruktur oder der Betriebsabläufe des bestehenden Kieswerks nicht vorgesehen. Auch eine Errichtung von baulichen Anlagen sei nicht Gegenstand des Antrags.
Das Areal liegt im Geltungsbereich des in Aufstellung befindlichen Bebauungsplans „Grüngürtel zwischen Rothschwaiger Forst und Staatsstraße 2054“. Nach Beendigung des temporären Kiesabbaus und der anschließenden Verfüllung ist dort eine Wiederaufforstung vor- gesehen. Die Verzögerung sollte aus klimabilanzieller Sicht kritisch gesehen werden, so der Hinweis. Aus städtebaulicher Sicht könnten jedoch keine Einwände vorgebracht werden.
Irene Weinberg (BBV) und Thomas Brückner (Grüne) hinterfragten die erneute Verzögerung. „Das ist nicht in Ordnung“, sagte Brückner. „Wo liegen die Gründe?“, fragte Andreas Lohde (CSU). Laut Verwaltung müsse sich der Betreiber der Stadt gegenüber nicht erklären. Thomas Vilgertshofer, Geschäftsführer der Kiesgrubenrekultivierung Oberbayern GmbH (KRO), war anwesend, erhielt Rederecht und zeigte die Hintergründe kurz auf. Demnach mussten nach einem Grundstückskauf die Abschnitte neu geregelt werden. Zudem sei nicht ausreichend Material zum Verfüllen vorhanden gewesen.
Letztlich haben die Mitglieder des Ausschusses das gemeindliche Einvernehmen gegen vier Stimmen erteilt. Genehmigungsbehörde ist das Landratsamt Fürstenfeldbruck.
Windenergie: Regionalplanung berücksichtigt Einwände
Der Regionale Planungsverband arbeitet derzeit an der Fortschreibung des Regionalplans zur Steuerung der Windenergienutzung. Das Projekt soll bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Im Rahmen der informellen Vorabbeteiligung hatte die Stadt einige Anpassungswünsche für das Brucker Vorranggebiet eingebracht. Die Vorschläge wurden allesamt in den Entwurf eingearbeitet. In einem weiteren Verfahrensschritt wurde die Stadt erneut um eine Stellungnahme gebeten. Daher stand das Thema im Januar ein weiteres Mal auf der Tagesordnung des Planungs- und Bauausschusses.
Die drei Anpassungen wurden nochmals aufgezeigt. Demnach wurde der Abstand zwischen dem Vorranggebiet und der Betriebsleiterwohnung der Gärtnerei sowie der Baustoffwerke an der B2 angepasst und ein „Rücksichtnahme-Puffer“ vorgesehen. Zudem hatte man um die Berücksichtigung der städtebaulichen Entwicklung der beiden Ortsteile Aich und Puch gebeten. Daher wurde das Vorranggebiet an der Südseite Richtung Aich und an der Ostseite Richtung Puch verkleinert, so dass nun ein Abstand von jeweils mindestens 1.000 Metern besteht. Laut Verwaltung wurde den Forderungen voll entsprochen. Grundsätzlich sieht der Entwurf des Regionalplans nun für Fürstenfeldbruck folgende Abstandsmaßgaben zur Bebauung vor: zu Wohnbauflächen laut Flächennutzungsplan (FNP) mindestens 1.000 Meter (bisher 893 Meter), zu im FNP vorgesehenen gemischten Bauflächen 1.000 Meter, zu Weilern/ Wohnbebauung im Außenbereich mindestens 550 Meter (bisher 502 Meter) und zu gewerblichen Bauflächen mindestens 710 Meter.
Insgesamt gab es laut Verwaltung nun keine weiteren Anregungen. Dem schloss sich das Gremium einstimmig an.
Antrag für erstes Windrad auf Brucker Flur
Bei der Stadtverwaltung ist ein Antrag auf Erteilung eines Vorbescheids für die Errichtung einer Windkraftanlage auf einem Areal südlich von Aich und nordöstlich von Landsberied (Rothschwaige) eingegangen. Der Standort im Wald gilt als privilegiert, sprich es wäre keine Bauleitplanung erforderlich. Dort hatte sich die Sonnensegler Bürgerenergiegenossenschaft eG bereits Flächen gesichert. Sie ist bereit, auf dem Areal ein Windrad zu errichten. Der Planungs- und Bauausschuss gab in seiner Januar-Sitzung mit 10:4 Stimmen grünes Licht für das Vorhaben – allerdings unter zwei Bedingungen: Zum einen muss die Erschließung gesi- chert sein und zum anderen muss das Landesamt für Denkmalpflege zustimmen.
Der Standort für das Windrad liegt im Geltungsbereich des in Aufstellung befindlichen Bebauungsplans (BP) „Sondergebiet Energieanlagen (WEA) im westlichen Stadtgebiet“. Durch den BP soll sichergestellt werden, dass die ausgewiesenen Flächen so optimal wie möglich genutzt werden. Die beantragte Anlage ist laut Verwaltung jedoch mittig in einem der drei Teilbereiche geplant. Die Realisierung würde das Aus für weitere Windkraftanlagen dort bedeuten. Allerdings hatten sich auch die Stadtwerke Fürstenfeldbruck für das Gebiet als Standort für zwei Windräder interessiert. Doch es geht nach dem „Windhund-Prinzip“ und die Sonnensegler waren mit ihrem Antrag schneller. Damit der Brucker Energieversorger zum Zug kommen könnte, wäre laut Stadtbaurat Johannes Dachsel eventuell eine Veränderungssperre eine Option. Doch dann wären die Sonnensegler raus. Diesen Punkt hat das Gremium jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutiert und letztlich verworfen.
Offen ist laut Bauverwaltung außerdem die Erschließung. Hierzu wurden von den Antragstellern bislang keine Unterlagen vorgelegt. Zu prüfen ist zudem, ob Belange des Denkmalschutzes durch die geplante Anlage beeinträchtigt werden. So muss ein Abstand von mindestens 2,5 Kilometern zur denkmalgeschützten Klosterkirche eingehalten werden. Denn diese gilt als eines der 100 landschaftlich bedeutsamen Denkmäler Bayerns. Laut Dachsel wäre das Windrad der Sonnensegler 2,8 Kilometer entfernt. Die Prüfung obliegt aber dem Landesamt für Denkmalschutz.
Der CSU-Fraktionsvorsitzende Andreas Lohde hatte eine Visualisierung vom Klosterareal mitgebracht, auf der die drei möglichen Windräder deutlich zu sehen sind. Er sprach von einer „Umzingelungssituation“. Dieses Bild ge-fiel Theresa Hannig (Grüne) nicht. „Die neue Technologie umarmt Fürstenfeldbruck“, sagte sie. Man brauche Windräder, betonte sie mit Blick auf den Klimaschutz. Unterstützung bekam sie von Klimaschutzreferentin Alexa Zierl (ÖDP). Sie merkte an, dass das Ansinnen, die B2 am Klosterareal vorbeizuführen, ein viel größerer Einschnitt sei. Die Pläne der Sonnensegler sah sie als Chance für ein Windrad auf Brucker Flur. Dies könne auch ein Aspekt bei der Ansiedlung neuer Betriebe sein.
„Wollten die Sonnensegler und die Stadtwerke nicht an einem Strang ziehen?“, wunderte sich Mirko Pötzsch (SPD). Stefan Eibl, Vorstandsmitglied der Bürgerenergiegenossenschaft, führte aus, dass sie nach wie vor an einer Kooperation mit den Stadtwerken interessierte seien. Zumal dort nach ihren Berechnungen drei Anlagen Platz hätten. Bisher habe sich dieser Wunsch aber nicht erfüllt. „Die Stadtwerke haben sich nicht verweigert“, betonte Matthias Beuter, Leiter Energiedienstleistungen. Es sei um Geld für Planungsleistungen gegangen, die aus Sicht der Stadtwerke nicht erforderlich gewesen seien. Und er erinnerte daran, dass es einen Beschluss gebe, demzufolge der Brucker Energieversorger die Anlagen bauen soll. Sie hätten die Planungen zwischenzeitlich ebenfalls vorangetrieben.
Rederecht bekam auch Andrea Schweitzer, Bürgermeisterin von Landsberied. „Für uns ist das Windrad ideal“, sagte sie. Denn die Sonnensegler-Anlage würde etwa 1,5 Kilometer entfernt stehen, während es bei den beiden Stadtwerke-Windrädern nur rund 1.000 Meter wären.
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