Sitzung des Planungs- und Bauausschusses vom September 2024

Zwei Projektideen für die Internationale Bauausstellung

Die Internationale Bauausstellung (IBA) Metropolregion München hat die Suche nach innovativen und visionären Ideen zum Thema „Räume der Mobilität“ gestartet. Damit beginnt die zehnjährige Laufzeit der IBA, die 2034 mit einem Präsentationsjahr endet, in dem die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Ein erster Stichtag für die Beteiligung war der 15. Oktober. Im Planungs- und Bauausschuss wurde die Verwaltung einstimmig beauftragt, bis dahin zwei Projektideen einzureichen. Solche ersten Visionen von Kommunen werden am 4. Dezember im Haus der Architektur in München vorgestellt.
Mit dem Label „IBA-Projekt“ sei eine intensive fachliche Begleitung durch die IBA-Gesellschaft verbunden, führte Markus Reize vom Stadtbauamt aus. Die Verwaltung erhofft sich zudem, dass sich bisherige Hemmnisse dann leichter überwinden lassen. So etwa bei Verhandlungen mit der Deutschen Bahn.

„ÖPNV-Anbindung Fliegerhorst an die S-Bahnlinie S3“ ist eines der beiden Brucker Projekte überschrieben. Demnach könnte auf einer Trasse am östlichen Ortsrand von Gernlinden ein zukunftsweisendes ÖPNV-System wie beispielsweise ein autonom fahrender Shuttlebus einen Anschluss an den S-Bahnhof Gernlinden ermöglichen. Auch Visionen für eine Weiterführung der Linie S3 etwa als Teil der künftigen Nordbahn will man erarbeiten.

Im Rahmen der zweiten Projektidee „Bahnhofumfeld“ könnte der Parkplatz unterhalb des Brucker Bahnhofs in Kooperation mit der Deutschen Bahn als gemischt genutztes Quartier baulich entwickelt werden. Das Areal wird derzeit vor allem als Wohnwagen- und Wohnmobil-Abstellplatz genutzt. Stadtbaurat Johannes Dachsel sprach von einer unbefriedigenden Situation. Reize erläuterte, dass der bestehende Park & Ride-Parkplatz in einen neuen Gebäudekomplex integriert werden könnte. Neben Wohnungen wäre zudem in einem Teilbereich ein Innovations-Hub mit Mobilitätsstation, Co-Working-Arbeitsplätzen, Gastronomie, Kultur- und Freizeitangeboten vorstellbar – als Vorbild für vergleichbare Projekte in weiteren Städten wie etwa in Dachau, Freising oder Erding.

„Da könnte was Tolles daraus werden“, meinte Alexa Zierl (ÖDP). Das Ganze mache jedoch keinen Sinn, wenn die B2 auf der Route Oskar-von-Miller-/Fürstenfelder-/Äußere Schöngeisinger Straße vorbeigeführt werde. Andreas Lohde (CSU) nutzte die Gelegenheit für einen Exkurs zum Stand dieser Überlegungen.

Beschluss jetzt bestätigt

Im Juli war die planungsrechtliche Zulässigkeit eines Bauvorhabens am Ortsrand von Aich im Planungs- und Bauausschuss (PBA) diskutiert worden. Die Verwaltung war nach rechtlicher Prüfung zu dem Schluss gekommen, dass es sich im Außenbereich befinde und daher nicht zulässig sei. Die Mehrheit der Ausschussmitglieder war jedoch der Meinung, dass die Hangoberkante die Grenze zum Außenbereich sei und die Bebauung sich damit im Innenbereich befinde. Daher stimmten die Räte dem Antrag auf Baugenehmigung zu. Um Rechtssi- cherheit zu erlangen, hat Oberbürgermeister Christian Götz den Beschluss beanstandet, den Vollzug ausgesetzt und die Angelegenheit der Regierung von Oberbayern als zuständiger Aufsichtsbehörde vorgelegt.
Das entsprechende Rechtsgutachten liegt jetzt vor, berichtete Stadtbaurat Johannes Dachsel in der September-Sitzung des PBA. Nach einem Ortstermin wurde von der Behörde mitgeteilt, dass die Überlegungen der Verwaltung zwar durchaus begründet waren, aber der Beschluss so bestehen bleiben kann. Zumal dieser auch keine Folgewirkung habe, sprich damit dort kein Bezugsfall geschaffen werde.

Grimmplatten-Areal: Planungen aufgenommen

Seit Jahren gibt es Überlegungen, auf dem zuletzt gewerblich genutzten Gelände des frühe- ren Unternehmens Grimmplatten an der Malchinger Straße in Neulindach eine Wohnbebauung zu entwickeln. „Ein Projekt, das schon lange auf der Liste steht“, betonte Daniel Walleit vom Stadtbauamt kürzlich im Planungs- und Bauausschuss (PBA). Nach Gesprächen mit den Eigentümern geht es jetzt weiter.

Bereits im August wurde ein erster Entwurf für die Auslobung des geplanten städtebaulichen Wettbewerbs vorgelegt, berichtete Walleit. Das Verfahren soll dann Anfang 2025 starten. Davor sei noch eine Bürgerbeteiligung vorgesehen.

Zuletzt hatte sich der PBA im Jahr 2019 mit dem Vorhaben befasst. Damals standen die drei Jahre zuvor festgelegten Planungsziele und städtebaulichen Eckdaten für das Quartier erneut auf der Tagesordnung. Dabei ging es vor allem um eine dichtere Bebauung als ursprünglich angedacht. So könnten bis zu 270 Wohneinheiten entstehen. Zudem sind punktuell Häuser mit vier Etagen plus Dachgeschoss möglich.

Gelände rund um die Aumühle: Startschuss für Kreativquartier

Auf dem ungenutzten Gelände rund um die Aumühle soll schon bald Leben einziehen. Seit dem Umzug der Stadtwerke gehört das Areal der Stadt. Doch seither haben die Flächen im Dornröschenschlaf hinter Bauzäunen geschlummert, sagte OB Christian Götz (BBV) im Stadtrat. Das soll sich jetzt ändern. Die Verkehrssicherheit ist bereits hergestellt und auch Strom gibt es.

Der Stadtrat hatte 2023 eine Zwischennutzungsstudie in Auftrag gegeben. Diese zeigte eine schrittweise Reaktivierung als Kreativquartier auf – zumindest bis die gesamte Entwicklung inklusive der Neubauten umgesetzt ist. Ein Projektteam in der Verwaltung unter Leitung von Jennifer Jakob hat sich daher Gedanken bezüglich einer Ansiedlung neuer Akteure gemacht und eine Matrix für die Vergabe von drei brachliegenden Flächen erarbeitet. Dabei geht es um ein 1.561 Quadratmeter großes, eingezäuntes Areal zwischen Amper und Werkskanal, eine 361 Quadratmeter umfassende Wiese direkt an der Amper und eine 315 Quadratmeter große Kiesfläche mit Überdachung. Diese können für einen Zeitraum von zwei Wochen bis zu sechs Monaten für 7,70 Euro pro Quadratmeter angemietet werden. Hinzu kommen 105 Euro pauschal für Nebenkosten und eine einmalige Gebühr von 50 Euro. Interessierte sind aufgerufen, Projekte einzureichen. Biergarten, Weihnachtsbuden, Eisstockbahn, Boulder- Wand oder Fitness-Angebote – vieles scheint dort möglich. Eine reine Lagernutzung soll es jedoch nicht werden, betonte Jakob. 
Andreas Lohde (CSU) schlug erfolgreich vor, sowohl die Referenten als auch den Wirtschaftsbeirat bei der Auswahl einzubeziehen. Karin Geißler (BBV) sprach von einem guten Ansatz, um das Gebiet zu beleben. Sie trat dafür ein, die Matrix nur als „Richtschnur“ zu werten. Philipp Heimerl (SPD) hob hervor, dass eine Zwischennutzung ein unschätzbarer Vorteil für die Entwicklung des Areals sei. Florian Weber (Die PARTEI) fragte nach, ob man Container oder Hütten aufstellen dürfe. Wegen der Lage im Überschwemmungsgebiet sind jedoch nur genehmigungsfreie, sogenannte fliegende Bauten möglich. Markus Droth (FW) forderte, das Thema zurückzustellen, bis der Zeitplan für die Instandsetzung der alten Mühle vorliegt. Sein Antrag fand jedoch keine Mehrheit.




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