Sitzung des Planungs- und Bauausschusses vom Mai 2025
Am Krebsenbach: Grünes Licht für weiteren Schritt im Verfahren
Das Areal nördlich der Straße Am Krebsenbach soll bebaut werden. Entstehen werden dort 256 Wohneinheiten in einem Mix aus Reihen-, Doppel- und Mehrfamilienhäusern. Jetzt ist man im Verfahren einen Schritt weiter. Der Planungs- und Bauausschuss hat in seiner Mai-Sitzung den Vorentwurf des Bebauungsplans gebilligt. Zahlreiche Anwohner waren ins Rathaus gekommen und verfolgten die Debatte im Zuhörerbereich des Großen Sitzungssaals. Jochen Füge vom Büro ISR stellte zunächst den aktuellen Stand des Projekts vor. In die Planung eingeflossen waren bereits Anregungen der Anwohner aus der Bürgerbeteiligung. Jetzt ging es um die Stellungnahmen, die im Rahmen der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung eingegangen waren. Von Bürgerinnen und Bürgern waren insgesamt 146 Einwände und Hinweise eingereicht worden. Top-Themen waren erneut der Verkehr und das Wasser. Laut Füge haben sich zehn Fachingenieur-Büros ein Jahr lang damit auseinandergesetzt.. Der Plan, den man jetzt vorlege, habe „Hand und Fuß“, so der Experte.
Wie wird sich das zusätzliche Verkehrsaufkommen durch die Entwicklung des Quartiers auf die ohnehin angespannte Verkehrssituation auswirken? Wie sieht es mit der Erschließung des Plangebiets aus? Gerechnet wird mit rund 760 zusätzlichen Fahrten. Planer Füge wies darauf hin, dass eine Verkehrsuntersuchung mit inkludiertem Verkehrs- und Mobilitätskonzept erstellt und im Lauf des Verfahrens fortgeschrieben worden sei. Laut dem zuständigen Gutachter wird die Anbindung über den Knoten Zum Krebsenbach/ Münchner Straße durch eine entsprechende Ampelschaltung als leistungsfähig eingestuft. Eine zusätzliche Erschließung über die Emmeringer Straße wäre ohnehin aufgrund der Eigentumsverhältnisse nicht realisierbar. Gelöst ist bereits die Frage der Verkehrssicherheit für den Radverkehr in dem Viertel: Östlich der Münchner Straße wird eine Fahrradzone eingerichtet.
Bearbeitet wurde auch die Idee der Grünen zum ruhenden Verkehr. Sie hatten in einem Antrag ein Parkdeck an der Münchner Straße beim Finanzamt als Ersatz für die Tiefgaragen im Neubaugebiet gefordert. Zumal dort der Grundwasserspiegel hoch sei. Befürchtet wird, dass die Tiefgaragen zu einer Aufstauung des Grundwassers führen könnten. Laut Verwaltung besteht keine Notwendigkeit für ein Parkdeck. Um den Aufstau zu verringern, wurde festgesetzt, dass bei allen in den Boden eingebundenen Gebäudeteilen ein 30 Zentimeter mächtiger Kieskoffer einzubauen ist. Ohnehin beschäftigt das Thema Grund-/Hochwasser von Anfang an die Anwohner. Auch diese Problematik sei umfassend untersucht worden, sagte Füge. Im Zuge des Verfahrens wurde die Geländemodellierung, die Entwässerungsplanung samt Mulden und Rigolen unter Berücksichtigung der geplanten Bebauung in einer Starkregenuntersuchung betrachtet und angepasst. In der Mitte des Quartiers wird ein Grünzug entstehen, der auch als Retentionsfläche dienen soll. Die Ergebnisse bestätigte der für dieses Thema federführende Fachplaner.
Feuerwehrreferent Andreas Lohde (CSU) berichtete, dass er im Einsatz erlebt habe, wie viel Wasser von Biburg sturzflutartig herunterkam. Diese Situation sei schockierend gewesen. Dies müsse hier beachtet werden. Stadtbaurat Johannes Dachsel betonte, dass die erarbeiteten Daten „belastbar und gerichtsfest“ sein müssen. Mirko Pötzsch (SPD) gefiel die geplante verkehrliche Anbindung des Gebiets nicht. Alexa Zierl (ÖDP) trat erneut dafür ein, nur die Hälfte des Areals zu bebauen und so Flächen freizuhalten, wo das Wasser hinfließen kann. Zumal Extremwetterlagen häufiger werden. Auch für die Verkehrssituation wäre dies verträglicher. Dafür gab es Beifall von den Zuhörern. Dieser zentralen Forderung der Anlieger könne jedoch nicht entsprochen werden, da im gesamten Münchener Umland ein erheblicher Wohnraummangel bestehe, so der Tenor. „Die geplante Bebauung stellt eine verträgliche Lösung für das Gebiet dar“, heißt es in der Sitzungsvorlage.
Theresa Hannig (Grüne) wunderte sich, dass ihre Stadtratskolleginnen und -kollegen die vorgelegten Gutachten in Zweifel stellten. Wenn man immer 100 Prozent Sicherheit verlange, dann könne man nie wieder etwas bauen. Thomas Brückner (Grüne) beklagte unter anderem die schlechte Anbindung des Quartiers an den ÖPNV. Sein Antrag, an der Münchner Straße auf Höhe der Einmündung der Straße Am Krebsenbach in beide Richtungen eine Bushaltestelle zu errichten, wurde knapp angenommen.
Letztlich gab es bei 9:4 Stimmen grünes Licht für den nächsten Schritt. Nun werden die Pläne erneut ausgelegt.
Weitere Themen wurden auch im anschließenden Stadtrat behandelt und sind dort nachzulesen.
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