Sitzung des Planungs- und Bauausschusses vom April 2023
Pläne für Neubau des Eich- und Beschussamts vorgelegt
Im Rahmen der Heimatstrategie „Regionalisierung von Verwaltung“ in Bayern wurde im Jahr 2015 von der Staatsregierung beschlossen, Behörden aus München in den ländlichen Raum zu verlagern, um diese zu stärken und die Landeshauptstadt zu entlasten. Hiervon ist auch das Landesamt für Maße und Gewichte mit zwei Dienststellen – dem Eichamt München und dem Beschussamt Südbayern – betroffen. Die beiden Einrichtungen werden in einem gemeinsamen Neubau auf dem staatlichen Grundstück im Industriegebiet Hasenheide untergebracht. Im April wurde der Vorentwurf für den Bebauungsplan „Südliche Fraunhoferstraße – Ost“ im Planungs- und Bauausschuss vorgestellt.
Das Planungsgebiet befindet sich in zentraler Lage des Industriegebiets Hasenheide Nord zwischen dem Getränkelogistik-Unternehmen Trinks im Westen und den kleinteiligeren Bebauungen des Industriegebietes mit Beschränkung der Liebig- und Messerschmittstraße im Osten. Geplant ist ein u-förmiger, viergeschossiger Komplex auf dem derzeit als landwirtschaftliche Fläche genutzten Areal an der Fraunhoferstraße. Im Eichamt werden vor allem Taxis und Tanklastzüge überprüft. Laut Stadtverwaltung sei mit rund 600 Taxameter-Prüfungen jährlich zu rechnen. Dies entspreche etwa drei Fahrzeuge täglich. In den gegenüberliegenden Gebäudeflügel wird das Beschussamt einziehen. Dort sollen zum einen die Dichtigkeit von Tankwagen und zum anderen Kurz- und Langwaffen sowie Böller getestet werden. Zudem werden Fahrzeugbauteile wie etwa Panzerglasscheiben auf ihre Beschussfähigkeit hin unter die Lupe genommen. Florian Zweckl vom Stadtbauamt geht von 60 bis 80 Arbeitsplätzen aus.
Die Erschließung erfolgt über eine neue Stichstraße von Westen. Über den Wendehammer kann der angrenzende Bereich angebunden werden. Dort sollen sich kleinere mittelständische Handwerks- und Gewerbebetriebe ansiedeln. Kunden- und Besucherparkplätze der beiden Ämter können direkt über die Fraunhoferstraße angefahren werden. Zwischen den beiden Arealen befindet sich ein Grünzug in OstWest-Richtung. Die Böschung entlang der angrenzenden Nachbarbebauung wird ebenso wie die im Süden Richtung Gewerbegebiet Hasenheide als zu begrünende Fläche festgesetzt. Die neue Erschließungsstraße erhält eine zweiseitige Baumreihe und soll damit ein städtebaulich prägendes Grünelement darstellen. Vorgesehen ist zudem eine Dach- und Fassadenbegrünung des Neubaus.
Auf Nachfrage von Georg Stockinger (FW) erläuterte Landschaftsplaner Peter Schneider, dass sich auf dem Areal früher eine Kiesgrube befand, die laut Gutachten mit teils verunreinigtem, nicht tragfähigem Material verfüllt wurde. Proben hätten gezeigt, dass der Boden teils schwer belastet sei. Ein Austausch sei erforderlich, ergänzte Andreas Kronthaler vom Staatlichen Bauamt Freising. Der Aushub müsse außerdem vor der Entsorgung geprüft werden. Um den Anforderungen des Hochwasserschutzes gerecht zu werden, müsse man „1,10 Meter höher rausgehen“, so Kronthaler. Alexa Zierl (ÖDP) hinterfragte die geplante Beschränkung der Fläche für Photovoltaik auf dem Dach. Kronthaler verwies auf technische Gründe hierfür. Laut Zierl sollte dies nochmals geprüft werden.
Thomas Brückner (Grüne) beklagte, dass die Grünstruktur „ausgehungert" werde. „Die Natur muss sich wieder einmal der Bebauung anpassen“, sagte er. Auch wunderte er sich, dass nur ein Baum je 500 Quadratmeter vorgesehen sei und nicht wie sonst üblich je 200 Quadratmeter.
Sitzungsleiter Christian Stangl (Grüne) schlug vor, dass möglichst viele Bäume gepflanzt werden sollen – ohne das Bauvorhaben zu gefährden. Mirko Pötzsch (SPD) fragte nach der Durchlässigkeit für Fußgänger und Radfahrer. Stadtbaurat Johannes Dachsel sah jedoch keine Möglichkeit für eine sinnvolle Verbindung. Theresa Hannig (Grüne) wollte wissen, welche Lärmbelästigung auf die Anwohner zukomme. „Die Nachbarn haben wenig beziehungsweise nur das, was zulässig ist, zu erwarten“, antwortete Kronthaler. Auch werde es einen Böllerbunker als „Haus im Haus“ geben. Zweckl ergänzte, dass im Außenbereich kein Beschuss stattfinden werde. Letztlich hat das Gremium dem Vorentwurf des Bebauungsplans einstimmig zugestimmt. Im nächsten Schritt wird nun die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden durchgeführt.