Sitzung des Kultur- und Werkausschusses vom März 2021
Mit Marktsonntagen den Handel unterstützen
In Vor-Corona-Zeiten hatten sie einen festen Platz im Veranstaltungskalender der Stadt: die verkaufsoffenen Sonntage. Maximal sind vier Marktsonntage pro Jahr zulässig. Derzeit ist nicht absehbar, wann und in welcher Form derartige Märkte aufgrund der Pandemie heuer werden stattfinden können. Dennoch empfahl der Kultur- und Werkausschuss dem Stadtrat, diese für das Jahr 2021 auf den 25. April, den 25. Ju-li und den 31. Oktober festzusetzen. Für den vierten Termin, der nur aus Anlass eines Marktes, einer Messe oder einer sonstigen Veranstaltung stattfinden kann, hatte der Gewerbeverband einen Antrag für den 13. Juni im Rahmen der Autoschau/Modenacht gestellt.
Zu den Kritikern der Marktsonntage gehörte in der Vergangenheit vor allem die SPD – diesmal aber nicht. Vielmehr hatte SPD-Stadträtin Tina Jäger die coronabedingten Einbußen des Einzelhandels im Blick und schlug vor, heuer auch den Geschwister-Scholl-Platz einzubeziehen. So könnten die Händler dort profitieren und zudem der Zustrom zu den Marktsonntagen entzerrt werden. Karl Danke (BBV) wollte wissen, ob die Adolf-Kolping-Straße ebenfalls in den Marktbereich der Innenstadt einbezogen werden könnte.
Peter Glockzin (FW) bezweifelte, dass die beiden ersten Termine überhaupt möglich sein werden. Er regte daher an, vorsorglich Ersatztermine zu suchen. Sein Vorschlag: der 15. August. Da findet zwar der Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt im Veranstaltungsforum Fürstenfeld statt, worin Fürstenfeld-Chef Norbert Leinweber jedoch kein Problem sah. Dieter Kreis (ÖDP) fragte, was aus der Umwandlung der Autoschau in eine Auto- und Mobilitätsschau geworden sei. Denn eigentlich hätte sich eine Arbeitsgruppe dem Thema annehmen sollen. Sitzungsleiterin und Dritte Bürgermeisterin Birgitta Klemenz (CSU) sicherte zu, alle Anregungen an die Verwaltung weiterzugeben. Die abschließende Beratung findet dann im Stadtrat statt. Insgesamt sprach sie von einem „Vorratsbeschluss“. Denn was daraus wird, weiß niemand.
Anmerkung der Redakton: Inzwischen wurde der Frühjahrsmarkt abegesagt.
So geht es dem Veranstaltungsforum aktuell
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben das Veranstaltungsforum mit voller Wucht getroffen. Während 2019 noch rund 250.000 Besucher gezählt wurden, waren es 2020 nur mehr etwa 70.000. „Ein katastrophaler Einbruch“, klagte Fürstenfeld-Chef Norbert Leinweber. Und seit dem zweiten Lockdown stehe der Betrieb nahezu vollständig still. Er freue sich über jede Veranstaltung, begrüßte er denn auch die Mitglieder des Kultur- und Werkausschusses im Stadtsaal. Die Sitzungen der städtischen Gremien seien das Einzige, was geblieben sei.
Leinweber ärgerte sich, dass Öffnungstermine für Kulturstätten von der Bundespolitik immer wieder nach hinten geschoben werden. Dabei sei die Veranstaltungsbranche ein wirtschaftliches Schwergewicht, so der Werkleiter. Anhand einer Liste mit Zitaten betonte er auch die gesellschaftliche Relevanz. Es gehe einfach gar nicht, dass die Kultur bei den Öffnungsplänen in einem Atemzug mit Spaßbädern, Spielhallen und Bordellen genannt werde.
Das Jahr 2021 werde ein Konsolidierungsjahr, betonte Leinweber. Er rechnet mit einem Neustart im Veranstaltungsbereich nicht vor Pfingsten. Das Veranstaltungsforum strebe als erstes Highlight den „Fürstenfelder Klaviersommer“ im Juni an. Auch soll es eine Neuauflage des 2020 erfolgreich durchgeführten „Kultur trotz(t) Corona“-Festivals geben. Der Fokus werde aber auf dem Erhalt der sechs Abo-Reihen liegen. Mehrere Reihen werden im Herbst starten. Auf das Entdecker-Abo wird dagegen heuer ganz verzichtet.
Das Veranstaltungsforum hat die Schließzeiten genutzt, um Projekte anzugehen. Zum einen wurde ein „Green Plan“ erarbeitet, der sich mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst. (Siehe Seite 12.) Zum anderen wurde die Ausbesserung des Stadtsaaldaches in Angriff genommen. Leinweber berichtete, dass nach wiederholtem Wassereintritt im Stadtsaal im Mai vergangenen Jahres ein Leck-Ortungsbericht beauftragt wurde. Die Untersuchung hat ergeben, dass die Folie des Flachdaches altersbedingt löchrig war. Die notwendigen Arbeiten erfolgten im Oktober. Dabei zeigte sich, dass weitere Maßnahmen erforderlich sind. Die Kosten bezifferte er mit 130.000 Euro. Die Umsetzung ist für das erste Halbjahr 2021 geplant. Zudem wurden die Stufenbeleuchtung im Stadtsaal und die Beleuchtung in der Tenne erneuert. Zum Einsatz kommen nun moderne LED-Leuchten.
Aber es gab auch gute Nachrichten zu vermelden. Demnach fällt das Defizit 2020 des städtischen Eigenbetriebs dank der Finanzhilfen des Bundes geringer aus als befürchtet. Auch für 2021 hat das Veranstaltungsforum Fördermittel beantragt. Insgesamt hat Leinweber ein Defizit von 1,3 Millionen Euro veranschlagt.
Jahresbericht der Bibliothek geprägt von Corona
Normalerweise bestimmen Zahlen den Jahresbericht der Stadtbibliothek in der Aumühle. Doch nach einem Jahr ganz im Zeichen der Corona-Pandemie begann Einrichtungsleiterin Diana Rupprecht ihr Fazit im Kultur- und Werkausschuss diesmal mit einem Schlagwort: Traurigkeit. Traurigkeit sowohl der Mitarbeitenden als auch der Nutzer über die coronabedingten Einschränkungen des gewohnten Bibliotheksbetriebs.
Ein wichtiges Überbrückungsinstrument in Lockdown-Zeiten sei bei der Ausleihe von analogen Medien der Abholservice gewesen. Nach vorheriger Bestellung konnten diese am Hintereingang der Bibliothek abgeholt werden. Zuletzt waren 15 bis 20 Medienpakete pro Tag zusammengestellt worden, berichtete Rupprecht. Nutzer brauchten Material für die Schule, wollten das Lesen üben oder suchten einfach eine sinnvolle Beschäftigung gerade zu Coronazeiten. Froh war das Team, dass der Bibliotheksumbau mit der Umstellung auf Selbstverbuchung bereits abgeschlossen war. Die Ausleihstationen und der Rückgabeautomat ermöglichten eine kontaktarme Verbuchung und die Rückgabe außerhalb der Öffnungszeiten.
Die vielen Wochen, in denen die Bibliothek geschlossen war, haben aber natürlich zu einem deutlichen Ausleihrückgang quer durch alle Medienarten geführt. Umso wichtiger war das gut ausgebaute digitale Angebot. Die Ausleihen in der Onleihe DigiBObb. machten rund 15 Prozent der Gesamtausleihen aus, so Rupprecht im Jahresbericht. Auch TigerBooks, die App mit eBooks und e-Audio für Kinder wurden im zweiten Quartal überdurchschnittlich oft genutzt.
Erschwert sei der Service für Schulen und Kindergärten. Normalerweise stellen die Mitarbeitenden „Medienkisten“ für diese Zielgruppen zusammen. Nur eingeschränkt möglich war zudem die Beratung von Schülern bei anstehenden Referaten.
Ferner stand die Bibliothek als nicht-kommerzieller Ort in der Stadt für Menschen, die kein oder nur eingeschränkt ein Zuhause haben, nicht mehr als Aufenthaltsort zur Verfügung. Viele seien sonst regelmäßig gekommen. „Wo sind sie jetzt?“, sorgte sich Rupprecht. Und als Ort des Lernens konnte die Bibliothek ebenfalls nicht mehr genutzt werden. Für viele Kinder und Jugendliche stelle die Einrichtung normalerweise einen wichtigen Bildungspartner dar. Rupprecht befürchtet, dass manche Kinder ohne Förderung abgehängt werden. „Das schmerzt“, sagte sie.
Ebenfalls durch die Pandemie beeinträchtigt war der Bereich Veranstaltungen. Zwar gab es digitale Angebote, aber „das ist nicht vergleichbar“, betonte die Bibliotheksleiterin. Künftig sollen aber weitere digitale und hybride Veranstaltungen auf dem Programm stehen. Das Team hat die Zeit dafür genutzt, neue Kreativkonzepte zu entwickeln: Programmierspaß mit BlueBots und DashRobotern, Gaming und Abtauchen in virtuelle Welten mit der VR-Brille waren hier die Stichworte. Außerdem wurden die Lernhilfen neu aufgestellt. Künftig will man zudem die Beratung für Schüler, die vor einem Referat oder einer Seminararbeit stehen, weiter ausbauen. „Der normale Auskunftsdienst reicht da nicht“, führte Rupprecht aus.
Veranstaltungsforum Fürstenfeld setzt auf Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist in aller Munde. So verwundert es nicht, dass sich das Veranstaltungsforum Fürstenfeld ebenfalls mit dem Thema auseinandersetzt. Alles, außer gewöhnlich – dieser Anspruch der Kulturstätte gelte auch in Sachen Nachhaltigkeit. Als eines der führenden Veranstaltungszentren Bayerns bekenne sich die Einrichtung zu nachhaltigen und zukunftsfähigen Abläufen. Daher wurde ein „green plan“ erarbeitet, der mit den drei Schlagwörtern nachhaltig, fair, transparent überschrieben ist. Darin verpflichtet sich das Veranstaltungsforum zu einem bedächtigen Umgang mit anvertrauten Ressourcen und zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess in diesem Bereich. Dies berichtete Fürstenfeld-Chef Norbert Leinweber im Kultur- und Werkausschuss.
Ob Seminar, Tagung, Messe oder Kulturveranstaltung – Nachhaltigkeitsaspekte würden automatisch mit berücksichtigt, heißt es in dem Papier. Dort werden Maßnahmen von A bis Z aufgelistet. Los geht es mit dem Stichwort Außenanlagen. Es folgen Barrierefreiheit, Beschaffung, Catering, Elektromobilität, Energie- und Ressourcenschonung, Energieversorgung sowie Gastronomie. Weiter geht es mit Gebäude, Einbauten und Mietmobiliar gefolgt von den Punkten Mitarbeiter, Mobilität, Müllentsorgung und Reinigung sowie Papier. Eine längere Passage ist dem „Sozialen Engagement“ gewidmet. Auch Transparenz ist ein wichtiger Aspekt.
Dieter Kreis (ÖDP) begrüßte die Aktivitäten und brachte weitere Vorschläge ein. So sollte der überdachte Gang entlang der Gebäude mit Photovoltaik ausgestattet werden. Auch die zentrale Fahrradabstellanlage könnte überdacht werden. Zudem wünschte er sich weitere Ladesäulen. Seine Anregungen werden geprüft.
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