Sitzung des Kultur- und Werkausschusses vom Juli 2021
Boxclub : Bürgermedaille in Gold für Schwamberger
Sportreferent Martin Kellerers (CSU) Antrag, Wolfgang Schwamberger vom Boxclub Piccolo für sein langjähriges außerordentliches ehrenamtliches Engagement auszuzeichnen, wurde vom Kultur- und Werkausschuss einstimmig unterstützt. Seit über 60 Jahren setzt er sich nicht nur als Trainer in dem deutschlandweit bekannten Verein ein, sondern unterstützt auch die Jugendlichen bei Fragen rund um die Schule, Ausbildung oder Wohnungssuche. Nun entscheidet der Stadtrat darüber, ob ihm die Bürgermedaille in Gold verliehen wird.
Museum, Bibliothek und Veranstaltungsforum sind glücklich, wieder offen zu haben
Monatelang waren die Kultur- und Bildungseinrichtungen coronabedingt geschlossen. In ihrer turnusmäßiger Berichterstattung im Kultur- und Werkausschuss war allen Verantwortlichen die große Freude anzumerken, dass inzwischen wieder mehr Normalität eingekehrt ist und Menschen sich wieder vor Ort treffen können.
Barbara Kink und Verena Beaucamp vom Museum informierten über ihre Arbeit der vergangenen Monate, die Ausstellungen, die es trotz Corona gegeben hat, ihr Online-Angebot und die bis einschließlich dem Jahr 2022 geplanten Ausstellungen. So beteiligt sich das Museum an dem Projekt „Landpartie“, einem Zusammenschluss mehrerer Museen rund um München, der seit seinem 25-jährigen Bestehen alle drei Jahre gemeinsame Ausstellungen macht – heuer zu dem Thema Hell & Dunkel. Im Herbst feiert das Museum sein 30-jähriges Bestehen. Geplant ist derzeit eine Finissage zum Ende der Ausstellung „ERLEUCHTET! Faszination elektrisches Licht“ mit einer Abendöffnung, Sonderführungen, Musik und einer Lichtprojektion. Unter dem Titel „Schöner Strom“ werden im Laufe des Jahres Fotografien von Karl Heinz Rothenberger gezeigt. Bis 26. September läuft noch „Frau darf…100 Jahre Künstlerinnen an der Akademie“. Im November startet „Der romantische Blick. Werke aus der Sammlung Maibaum Lübeck“, von Januar bis April 2022 werden Fotografien von René Groebli gezeigt und im August folgt eine Ausstellung zu 50 Jahre Olympische Spiele München und deren Auswirkungen auf Bruck.
„Trotz Kurzarbeit war dies ein sehr produktives Jahr“, resümierte Barbara Kink.
Klaus Wollenberg (FDP) wies darauf hin, dass die Stadtwerke im kommenden Jahr ihr 130-jähriges Bestehen feiern und damit zu den ältesten Energieversorgern in Bayern und ganz Deutschland gehören. Er appellierte, zusammen mit den Stadtwerken etwas hierzu zu machen. Da laut Kink das Interesse bei den Stadtwerken generell gering sei, schlug Birgitta Klemenz ein gemeinsames Gespräch vor.
In der Bibliothek ist laut Diana Rupprecht seit 8. März wieder Normalität eingezogen. Besonders schön sei, dass die Schulbesuche wieder angelaufen sind und auch zahlreichende Lernende die Arbeitsplätze bevölkern. „Wir freuen uns unendlich über die Lebendigkeit im Haus“, so die Leiterin. Auch zahlreiche Projekte sind geplant wie eine Anleitung zur Nutzung der neuen Virtual Reality-Brille, die Unterstützung älterer Schüler bei der Recherche für umfangreichere Arbeiten, die Sommer-Vorlesestunde, Vorträge und Lesungen und nicht zuletzt die Feier zum 31-jährigen Bestehen. Zudem bekommt die Bibliothek Fördermittel aus dem Projekt „Wissenswandel“. Anschaffungen wie ein 3 D-Drucker werden zu 90 Prozent vom Freistaat unterstützt.
„Wir müssen schauen, was in den nächsten Jahren noch geht“, fasste Norbert Leinweber die Situation im Veranstaltungsforum zusammen. Man werde sich wieder mehr auf die Kernaufgaben des Hauses, nämlich den Kulturbereich konzentrieren. Da die Veranstaltungen erst langsam wieder anlaufen, befände sich ein Großteil der Belegschaft noch bis in den Spätsommer hinein in Kurzarbeit. Natürlich nutze man auch alle Förderprogramme wie „Neustart Kultur“, bei denen die Künstlergagen anteilig übernommen oder Veranstaltungen bezuschusst werden. „Insgesamt geht es derzeit wieder in die richtige Richtung“, so der Chef des Forums, auch wenn alles natürlich noch sehr aufwändig ist und bleibt.
In der Ausschuss-Sitzung legte er auch den Bericht des Kommunalen Prüfungsverbandes für das Wirtschaftsjahr 2019, den Jahresabschluss für vergangenes Jahr sowie die ersten beiden Quartalsberichte 2021 vor. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass Mittel übertragen worden sind, so dass die dringend anstehende Sanierung des Dachglases im Stadtsaal mit Kosten von rund 144.000 Euro finanziell gesichert sei. Die Ausschreibung ist bereits erfolgt, eine Fachfirma gefunden. Auf Hinweis von Jan Halbauer (Grüne) wird zeitnah rechtlich geprüft, ob der entsprechende Beschluss auch noch zum Beispiel im Planungs- und Bauausschuss gefasst werden muss.
Friedhöfe: beengter Platz und neue Regelung bei Einfassungen
Während es auf dem Waldfriedhof eher ausreichend Platz zwischen den Gräbern gibt, sind die Verhältnisse auf dem alten Friedhof häufig sehr beengt. Nachdem im vergangenen Jahr beschlossen worden ist, dennoch wieder Erdbestattungen bei bestehenden Gräbern zuzulassen, wurden alle Grabnutzungsberechtigten angeschrieben und um ihr Einverständnis gebeten, gegebenenfalls für die Beisetzungsarbeiten im Nachbargrab in das eigene eingreifen zu dürfen. Wolfgang Hödl, Chef der Friedhofsverwaltung, und Stephan Zenk von der Stadt berichteten in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Werkausschusses über das Ergebnis. Demnach haben von denen, die sich zurück gemeldet haben, 60 Prozent zugestimmt. 20 Prozent lehnten dies ab, der Rest stimmte unter gewissen Bedingungen oder Auflagen zu. Das Einverständnis erleichtert den Mitarbeitern des Friedhofes die Arbeit sehr, zumal sie zumindest bei diesen Grabinhabern vor Bestattungen nun nicht mehr nachfragen müssen. Bei den restlichen Betroffenen muss auch weiterhin jeder Einzelfall geprüft und abgeklärt werden. Man wird jedoch auch dort versuchen, alles, was irgendwie geht, möglich zu machen.
Grabeinfriedungen auch mit Steinen erlauben
Im Waldfriedhof soll es künftig möglich sein, Gräber nicht nur durch Pflanzen, sondern zum Beispiel auch mit Natursteinen oder anderen Materialien einzufassen soweit diese nicht dem besonderen Charakter des Friedhofsteils und der unmittelbaren Umgebung widersprechen. Die Satzung ist entsprechend zu ändern. Nach der Zustimmung des Kultur- und Werkausschusses hierzu, muss nun noch der Stadtrat ja sagen.
Die Regelung wurde laut Zenk ursprünglich vermutlich wegen des natürlichen Charakters des Waldfriedhofs getroffen. Inzwischen hat sich dieser durch den starken Borkenkäferbefall allerdings deutlich verändert und wird immer mehr zu einem parkähnlichen Friedhof werden.
Trotz der bestehenden Regelung wurden auch in der Vergangenheit Einfassungen wie aus Stein immer wieder geduldet. Daher, und weil aus Sicht der Friedhofsverwaltung keine Notwendigkeit für dieses Verbot gesehen wird, kam es zu diesem Änderungsvorschlag. Laut Wolfgang Hödl vermitteln nicht eingefasste Gräber sogar eher einen schlechteren Eindruck, wirken oft ungepflegter beziehungsweise sind in der Pflege aufwändiger, was manchmal sogar zu einer Auflösung des Grabes aus Zeit- und Kostengründen führt. Zudem gibt es in den Grabfeldern – auch um Lücken zu füllen – immer wieder Urnenbestattungen, bei denen es keine Beschränkungen bei den Einfassungen gibt. Dies sei den Grabbesitzern dann nicht mehr plausibel zu erklären, so Hödl.
Unter „Sonstiges“ in der Tagesordnung kam die Sprache dann nochmals auf den Waldfriedhof. Georg Jacobs (CSU) bezeichnete die Situation am Zugang an der Landsberger Straße in Anbetracht des Wertstoffhofes und des Lagers von Holzhütten für unwürdig. Außerdem schlug er vor, zur Abschirmung des Friedhofs eine Hecke zur Straße hin zu pflanzen. Sitzungsleiterin und Dritte Bürgermeisterin Birgitta Klemenz (CSU) stimmt ihm zu. Auch bezüglich des Parkens herrsche dort „Kraut und Rüben“. Aber man habe dies bereits auf der Agenda – auch im Zusammenhang mit der Verlagerung des Bauhofs in die unmittelbare Nachbarschaft.
„Wie wird denn mit dem vor vier Jahren gefassten Beschluss, keine Grabsteine mehr aus Kinderarbeit zuzulassen umgegangen“, wollte Florian Weber (Die PARTEI) wissen. Hierzu wird informiert, sagte Klemenz ihm zu.