Sitzung des Kultur- und Werkausschusses vom Juli 2022

Gretl-Bauer-VHS fit für die Zukunft 

Die Gretl-Bauer-Volkshochschule Fürstenfeldbruck durchlebt derzeit eine Phase größerer und notwendiger Veränderungen. Geschäftsführer Christian Winklmeier hat nun im Kultur- und Werkausschuss berichtet, welche Maßnahmen getroffen wurden, um ein attraktives Kursprogramm, eine fruchtbare Kooperation mit anderen Volkshochschulen und ein ansprechendes Marketing umzusetzen sowie Unterstützung im Rahmen der Integration von Geflüchteten aus der Ukraine zu leisten und weitere Herausforderungen meistern zu können. Um fit für die Zukunft zu sein, wurde eine Kooperation mit den Volkshochschulen Mammendorf und Maisach eingegangen. Von der Zusammenarbeit im Verbund erhofft man sich geringere Kosten und mehr Teilnehmer. Zudem wurde wieder ein Programmheft gedruckt – allerdings in abgespeckter Form und mit Blick auf die Nachhaltigkeit in einer geringeren Auflage. Winklmeier berichtete, dass vor allem ältere Teilnehmende gerne in einem gedruckten Heft stöbern. Jüngere Interessierte können sich inzwischen auch auf Facebook und Instagram informieren. Die Zahl der Veranstaltungen wird zum Herbst-/Wintersemester 2022/2023 von zuletzt etwa 300 auf nunmehr rund 400 steigen.  

Umgesetzt wurden zudem eine Anpassung der Öffnungszeiten sowie der Kursgebühren und Kursleiter-Honorare. Ferner wurden neue Kursangebote in Kooperation mit der Bürgerstiftung, dem Umweltbeirat und dem Kreisklinikum erarbeitet. Neuerungen sind zudem flächendeckende WLAN-Verfügbarkeit und die Hybridangebote. Weitere Themen, die der Geschäftsführer angesprochen hat, waren die personelle Konsolidierung und die Einführung eines Kursleiterportals. 
Als anstehende Herausforderungen nannte er die weiterhin verringerte coronabedingte Nachfrage nach Kursen, die Auswirkungen der Inflation auf Angebot und Nachfrage, die digitale Ausstattung des Gebäudes und die Ausrichtung auf nachhaltige Bildung. 

Lesecafé wird saniert 

Seit vielen Jahren ist das Lesecafé mit einem individuellen Speisenangebot und persönlicher Note ein beliebter Ort für die Besuchenden der Bibliothek. Allerdings sei nach mehr als 30 Jahren eine Sanierung und Umgestaltung notwendig. Dies betonte Bibliotheksleiterin Diana Rupprecht in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Werkausschusses. Durch die Maßnahmen sollen der hygienischer Betrieb gesichert, effizientes Arbeiten ermöglicht und das Lesecafé als attraktiver Aufenthaltsort erhalten werden.  
Notwendig seien vor allem die Erneuerung des Wasser- und Elektroinstallationen sowie der Einbau einer modernen Kühltheke. Vorgesehen sei, den Thekenbereich auf beiden Seiten um jeweils rund 50 Zentimeter zu erweitern. Auch eine Neuausstattung soll erfolgen. Rupprecht erinnerte zudem an die geplante Entwicklung des Viertels rund um die Aumühle und Lände. Dadurch würde die Bedeutung der Bibliothek mit dem Anziehungspunkt Lesecafé eher noch zunehmen. Die Kosten für die Umgestaltung belaufen sich laut erster Kostenschätzung auf rund 75.000 Euro. Ein Antrag auf Fördermittel des Landes Bayern könnte gestellt werden.  
In der Diskussion forderte Georg Jakobs (CSU), die Kosten zu deckeln. Dem widersprachen Adrian Best (Die Linke) und Karin Geißler (BBV). Die Bibliothek agiere ohnehin sparsam und zurückhaltend, so Geißler. Dem schloss sich das Gremium letztlich einstimmig an. 

Veranstaltungsforum Fürstenfeld: Rück- und Ausblick 

Seit März/April hat sich der Betrieb in Fürstenfeld zunehmend stabilisiert. Laut Norbert Leinweber, Leiter des Veranstaltungsforums, können kulturelle und gewerbliche Veranstaltungen seither wieder weitestgehend unter normalen Rahmenbedingungen stattfinden. Die gelte auch für die Publikumsmessen, die wesentlich zum Gesamtimage des Veranstaltungsforums beitragen. So seien etwa die Naturfototage, die Erlebniswelt Fliegenfischen, die Animuc und die Gartentage zur Zufriedenheit der Veranstalter verlaufen.  
Zudem wies Leinweber im Kultur- und Werkausschuss (KWA) auf kommende neue Veranstaltungen wie das Fürstival und die Messe „Vinessio“ hin. Insgesamt sei die Auslastung so hoch wie nie zuvor. Allerdings habe die Fürstenfelder Gastronomie Probleme, Personal zu finden – wie viele Betriebe in dieser Branche. Ein weiteres Problem seien die steigenden Energiekosten. Die unvorhersehbaren drastischen Steigerungen in diesem Bereich belasten den Etat des Veranstaltungsforums erheblich, so Leinweber. Daher sollte über eine Anpassung der Entgeltordnung nachgedacht werden.  
Verbessert wurde inzwischen die Infrastruktur für digitale Events. Noch offen sei dagegen, wann der Fürstenfeld-Parkplatz mit E-Ladesäulen ausgestattet wird.  
Sanierungsbedarf sieht Leinweber bei den Toiletten im alten Foyer. Kunden würden ein erstklassiges Umfeld erwarten. Daher setzte er sich dafür ein, nicht verausgabte Finanzmittel in Höhe von 215.000 Euro nicht an die Stadt zurückzuzahlen, sondern diese in Abstimmung mit dem Finanzreferenten und dem Stadtkämmerer hierfür oder als Puffer für die Energiekosten zu verwenden. Unterstützung bekam er von Andreas Lohde (CSU). Karin Geißler (BBV) konnte sich damit dagegen nicht anfreunden. Die Toiletten-Sanierung könne aus Rücklagen für den Unterhalt erfolgen. Auf Vorschlag von Dieter Kreis (ÖDP) wurde letztlich der Beschlussvorschlag dahingehend geändert, dass Kulturreferentin Tina Jäger (SPD) eingebunden werden soll. Gemeinsam soll ein Vorschlag zur Verwendung des Geldes erarbeitet und dann im KWA vorgestellt werden. 

Neue Software für die Bibliothek 

Die in der Stadtbibliothek aktuell verwendet Bibliothekssoftware erhält vom zuständigen Anbieter keine Updates mehr. 2023/2024 wird der Support dann komplett eingestellt. Wie Bibliotheksleiterin Diana Rupprecht jetzt im Kultur- und Werkausschuss berichtete, sei der Umstieg auf eine neue Software somit zwingend erforderlich. Nach einer Marktsondierung wurden drei Produkte begutachtet. Das Bibliotheksteam hat sich für ein deutsches Unternehmen entschieden, das seit Jahrzehnten zahlreiche kleine und mittlere Büchereien betreut. Die einmaligen Kosten für den Umstieg belaufen sich auf 16.650 Euro plus etwa 2.500 Euro für den Datenumzug. Hinzu kommen rund 12.400 Euro jährlich für Lizenzen, Support und Katalogdatenpool. Der Wechsel soll im ersten Halbjahr 2023 erfolgen. Der Ausschuss gab für die Beschaffung einstimmig grünes Licht. 

Ortsgeschichte von 1871 bis 1933 kommt

Die Geschichte von Fürstenfeldbruck in den Jahren 1871 bis 1933 ist laut Stadtarchivar Gerhard Neumeier noch weitgehend unerforscht. Dies wird sich nun ändern: Der Kultur- und Werkausschuss befürwortete in seiner Juli-Sitzung einstimmig die Erarbeitung einer entsprechenden Publikation durch den Stadtarchivar. Das Buch soll im Sommer 2026 im Verlag Schnell & Steiner erscheinen. Die Kosten für den Druck wurden mit rund 16.000 Euro beziffert. Diese würden zumindest teilweise durch den Verkauf refinanziert werden.  
„Damit wäre für Fürstenfeldbruck der Zeitraum von 1871 bis in die jüngste Gegenwart abgedeckt, für einen Ort dieser Größenordnung in Bayern und Deutschland ungewöhnlich sowie vorbildlich, auch im Blick auf die Bedeutung der historischen Entwicklung eines Ortes für die Identitätsbildung nachfolgender Generationen“, schrieb Neumeier in der Sitzungsvorlage. 




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