Sitzung des Kultur- und Werkausschusses vom November 2022

Ausschuss pro Photovoltaik-Anlage in Fürstenfeld

Aus ökologischen und ökonomischen Gründen wird überlegt, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Gebäude 11 und 12 im Klosterareal zu installieren. Im Blick hat Norbert Leinweber, Leiter des Veranstaltungsforum Fürstenfeld (VF), dabei die vom Innenhof abgewandte Westseite hin zur Amperwiese. Eine fachliche Erstberatung über Ziel 21 kam zu dem Ergebnis, dass eine solche Maßnahme absolut sinnvoll sei, berichtete Leinweber jetzt im Kultur- und Werkausschuss. Rund 1.000 Quadratmeter könnten dort belegt und bis zu 100.000 Kilowattstunden pro Jahr erzeugt werden. Ein Großteil der PV-Erzeugung würde in den Eigenverbrauch des VF gehen. Dieser liegt bei rund 500.000 Kilowattstunden pro Jahr. Insofern könnte auf Speicher verzichtet werden. Bei der Verwendung von Standardmodulen rechnet er mit Kosten in Höhe von etwa Euro. Demnach wäre eine finanzielle Amortisation in rund zehn Jahren, eine energetische bereits nach zwei Jahren zu erzielen. Aber auch eine Verpachtung der Dachfläche an die Stadtwerke Fürstenfeldbruck wäre eine mögliche Option. Dies sei noch zu prüfen.

Laut Leinweber könnte sich Susanne Poller, Kreisheimatpflegerin für Denkmalschutz, die Installation einer PV-Anlage dort laut erster Einschätzung grundsätzlich vorstellen. Es gebe auch Solar-Folien, die auf den Gebäudedächern angebracht werden könnten. So ließen sich die Aspekte Tradition und Modern auch in das energetische Projekt übertragen. Das VF könnte so vielleicht sogar zu einem Vorzeigeprojekt für Bayern werden. Allerdings müssten in diesem Fall deutlich höheren Ausgaben angesetzt werden. Rote Solarmodule wären auch denkbar, aber ebenfalls bedeutend teurer als der Standard. Untersucht werden muss zudem noch die Dachstatik.

Gefallen an dem Vorhaben fanden Theresa Hannig (Grüne), Alexa Zierl (ÖDP), Robert Aldini (CSU) und Philipp Heimerl (SPD). Auch Finanzreferent Klaus Wollenberg (FDP) begrüßte den Vorstoß.Durch Stromerzeugung aus eigener Kraft werde das Veranstaltungsforum unabhängiger. Zudem erinnerte er daran, dass vor allem gewerbliche Kunden auf Nachhaltigkeit setzen und nach Ökostrom fragen. Er könnte sich sogar vorstellen, das Fürstenfelder Wasserkraftwerk der Stadtwerke ebenfalls einzubinden.

Das Veranstaltungsforum wurde letztlich beauftragt, noch offene Fragen zu klären und weitere Schritte vorzubereiten. Laut Christian Stangl (Grüne) könnte im Haushalt 2024 ein entsprechender Betrag eingestellt werden.

Veranstaltungsforum auf Sparkurs

Das Veranstaltungsforum Fürstenfeld (VF) hat laut Jahresabschluss 2021 insgesamt 515.000 Euro weniger ausgegeben als geplant. Von diesen Mitteln sollen 300.000 Euro an die Stadt zurückfließen. Die restlichen rund 215.000 Euro würde VF-Leiter Norbert Leinweber gerne in die Sanierung der Toiletten im Alten Foyer stecken. Damit könne man dem Anspruch der Kunden und Gäste dann wieder gerecht werden.

„Ist das wirklich so schlimm?“, fragte Theresa Hannig (Grüne) im Kultur- und Werkausschuss. In den aktuellen Zeiten habe ein Top-Zustand der WCs ihrer Meinung nach nicht erste Priorität. Auch Irene Weinberg (BBV) sah keinen akuten Handlungsbedarf. Christian Stangl (Grüne) würde die WC-Sanierung lieber um ein Jahr schieben und das Geld für die zwingend erforderliche Umstellung der Säle und Foyers von Halogen- auf LED-Leuchtmittel verwenden. Die im Wirtschaftsplan 2023 für die Umrüstung vorgesehenen 168.000 Euro könnten dann gestrichen werden. „Wir können jeden Euro gut brauchen“, betonte Kämmerer Marcus Eckert. Letztlich beschloss das Gremium die Umstellung auf LED-Technik.

„Mehr ist aber nicht zu holen“, sagte Leinweber bei der anschließenden Diskussion über den Wirtschaftsplan 2023. Finanzreferent Klaus Wollenberg (FDP) mahnte, dass man den Plan nochmals bezüglich weiterer Einsparmöglichkeiten durchgehen sollte. Die Stadt befinde sich derzeit in einer schwierigen finanziellen Situation. „Wir leben sieben Millionen über unsere Verhältnisse“, betonte er. Kulturreferentin Birgitta Klemenz (CSU) befand dagegen, dass mit dem Rückfluss von Mitteln an die Stadt die geforderte Einsparung abgegolten sei. Auch Steuerexpertin Ursula Valier, die gemeinsam mit Leinweber den Wirtschaftsplan ausgearbeitet hat, sah kein Potential mehr. Auf der Einnahmenseite sei nicht viel mehr rauszuholen und die Ausgaben seien Fixkosten.

Ortsgeschichte in Arbeit

Im Juli hatte der Kultur- und Werkausschuss Stadtarchivar Gerhard Neumeier mit der Erstellung der Ortsgeschichte von Fürstenfeldbruck für die Jahre 1871 bis 1933 beauftragt. „Ich habe mich gleich an die Arbeit gemacht“, berichtete der Historiker jetzt in dem Gremium. Inzwischen hat er eine Gliederung erstellt. Demnach teilt sich die Publikation in zwei Teile: das Kaiserreich und die Weimarer Republik. Die Untergliederung erfolgt nach einzelnen Themen wie beispielsweise die Bevölkerungsentwicklung, die Wirtschaft, die Sozialstruktur, die Politik, die Kultur und die Vereine. Zudem hat Neumeier Fragestellungen und Methoden entwickelt. Und er hat sich einen ersten groben Überblick über die Quellen verschafft und den Forschungsstand eruiert. Die Quellenlage sei nicht rosig, aber ausreichend, sagte er. Die Situation bei den bisherigen Forschungen sei „relativ dünn“. Hier müsse er Pionierarbeit leisten. Auf Nachfrage von Philipp Heimerl (SPD) betonte Neumeier, dass ihm bisher keine Ortsgeschichte für eine Stadt in vergleichbaren Größe bekannt sei.

Aufgrund der Vorarbeiten hat der Stadtarchivar einen ersten Entwurf der Einleitung verfasst. Einige Kapitel wurden erarbeitet – so beispielsweise die Situation im Jahr 1871 in Deutschland, Bayern und Fürstenfeldbruck sowie die zentralen Entwicklungen in Fürstenfeldbruck im Kaiserreich. Weitere Kapitel stehen kurz vor der Fertigstellung wie etwa Beispiel demografische Aspekte und die Sozialstruktur.

Was wird aus dem Kunstwerk „Intra“?

Seit November 2013 steht die von der Stadt angekaufte Siegerarbeit „Intra“ aus dem Wettbewerb StadtKunstLand vor dem Museumskeller im Klosterareal. Der Brunnen hat aber von Anfang an nicht richtig funktioniert, obwohl mehrmals nachgebessert wurde. Der Künstler Christian Hartard hat die Technik nie richtig in den Griff bekommen, denn eigentlich sollte aus dem Inneren ein Plätschern zu hören sein. Nachzulesen ist dies auch auf dem Info-Schild zu dem Werk.

Interessierte würden damit auf die falsche Fährte gelockt, so Fürstenfeld-Chef Norbert Leinweber. Zwar war darüber nachgedacht worden, das Problem durch das Einspielen von Wasserrauschen zu lösen. Doch dies wollte der Künstler nicht, berichtete er. Abgebaut wurde „Intra“ aber nicht. Inzwischen hat es auch noch erste Rostspuren und kleine Beschädigungen. Leinweber stellte die Frage in den Raum, ob es rückgebaut werden soll. Dies sei eine rechtliche Frage, die geklärt werden müsse, sagte Christian Stangl (Grüne). Daher warnte er vor einem Schnellschuss.

Dagegen plädierte Adrian Best (parteifrei) dafür, das Kunstwerk einzumotten. Sitzungsleiterin Birgitta Klemenz (CSU) wird die rechtliche Situation bis zur nächsten Sitzung des Gremiums klären.

Seit 2013 steht das von der Stadt angekaufte Kunstwerk „Intra“ vor dem Museumskeller.

Kunst im Klosterareal

Wieviel Kunst verträgt das Klosterareal? Seit geraumer Zeit standen auf einer städtischen Fläche beim Klosterstüberl-Biergarten einige Werke. Dies war in der Oktober-Sitzung des Gremiums angesprochen worden und es sollte geprüft werden, wie es dazu gekommen war.

Die Bildhauerwerkstatt in der Alten Schmiede ist vom Biergarten aus gut zu sehen und zu hören. Kunstwerke stehen dort immer vor der Tür. Daher habe nahegelegen, die Künstler zu fragen, ob sie einige der fertigen Skulpturen im Biergarten aufstellen wollen, erzählte Wirtin Birgit Bartels- Peter in der November-Sitzung. Sie verteilte Flyer, in denen die Arbeiten und die Künstler vorgestellt werden. Es gebe viele, aber isolierte Einrichtungen im Klosterareal, die man harmonisch zusammenführen und in der Öffentlichkeit bekannter machen könnte. Zumal das Veranstaltungsforum alles überstrahle. Inzwischen seien alle Kunstwerke auf das Biergarten- Gelände versetzt worden.

„So geht das natürlich nicht“, meinte Klaus Wollenberg (FDP). Er hob hervor, dass im Klosterareal ausgewählte und handwerklich höchst qualifizierte Werke vor allem der Konkreten Kunst so platziert seien, dass jede Arbeit für sich wirken könne. Das Veranstaltungsforum sei ein Gesamt- kunstwerk, in das man nicht willkürlich Arbeiten reinstellen könne. Dort wurden dagegen auf wenigen Quadratmetern zwischen den Biergartenbesuchern viele Skulpturen aufgestellt.

Unterstützung bekam er von Norbert Leinweber, dem Leiter des Veranstaltungsforum Fürstenfeld. Bezüglich möglicher Kunst auf seinem Gelände entscheide aber ohnehin der Eigenbetrieb.

Dieter Kreis (ÖDP) sah in dem Vorstoß von Bartels-Peter eine Aufwertung des Areals. Christian Stangl (Grüne) forderte konkrete Vorgaben zum Procedere, was wo auf städtischem Areal aufgestellt wird. Man sollte sich zusammensetzen und das Thema nochmals durchsprechen, betonte Kulturreferentin Birgitta Klemenz (CSU). Theresa Hannig (Grüne) wünschte sich eine Auflistung aller Kunstwerke, die im Stadtgebiet stehen. „Was haben wir und was ist die Idee dazu.“ Auf Vorschlag von Ulrike Quinten (BBV) soll zudem geprüft werden, welche Arbeiten noch nicht mit einer Info-Tafel versehen sind.