Sitzung des Kultur- und Wekausschusses vom November 2025
Veranstaltungsforum Fürstenfeld: Investitionen sorgen für Wirbel
Der Wirtschaftsplan 2026 des Veranstaltungsforums Fürstenfeld (VF) weist ein Defizit von 2,1 Millionen Euro aus. Darin enthalten sind Investitionen in Höhe von 550.000 Euro. Mit dem Geld sollen unter anderem neue Stühle sowohl für den Stadtsaal als auch den Säulensaal angeschafft werden. Eigentlich ist das Defizit aber auf 1,6 Millionen Euro gedeckelt. Und auch für 2027 wird ein Fehlbetrag prognostiziert – in Höhe von 1,8 Millionen Euro. Die Investitionen werden hier mit 200.000 Euro beziffert. Wie das Problem für 2026 gelöst werden könnte, darüber diskutierten kürzlich die Mitglieder des Kultur- und Werkausschusses. VF-Leiter Norbert Leinweber betonte mit Blick auf das 25-jährige Jubiläum, dass nach 24 intensiven Nutzungsjahren der Austausch der Bestuhlung erforderlich sei.
„Das bisherige Mobiliar wurde mittlerweile von hochgerechnet mehr als 2,5 Millionen Besuchern genutzt“, heißt es in der schriftlichen Begründung. Die Erneuerung sei keine Luxusmaßnahme, sondern eine notwendige Investition in die Zukunftsfähigkeit des VF. Eine zeitgemäße, funktionale und repräsentative Bestuhlung stärke die Wettbewerbsfähigkeit, das Image und die Wirtschaftlichkeit des städtischen Kultur- und Tagungszentrums. Auch führte Leinweber an, dass die Finanzlage der Stadt aktuell besser als befürchtet sei.
Finanzreferent Klaus Wollenberg (FDP) wunderte sich, dass der Wirtschaftsplan das erste Mal ohne Abstimmung mit der Kämmerei erstellt worden sei. „Das geht einfach nicht“, sagte er. Die Ausgaben seien im Finanzhaushalt der Stadt gar nicht eingeplant. Möglicherweise könne durch diese Summe sogar eine Genehmigung das städtischen Haushalts durch die Kommunalaufsicht nötig werden, so sein Hinweis. Er sei schon mit Kämmerer Marcus Eckert in Kontakt gestanden, entgegnete Leinweber. Ulrike Quinten (BBV) regte an, die Ausgabe für die Stühle zu splitten und erst einmal nur den Stadtsaal mit 950 Sitzmöbeln neu auszustatten. Peter Glockzin (FW) schlug vor, wie vor 24 Jahren Stuhlspender zu suchen. Davon hielt Leinweber nichts. Dies könne eventuell zur Refinanzierung beitragen, meinte Sitzungsleiterin und Dritte Bürgermeisterin Birgitta Klemenz (FBM). Christian Stangl (Grüne) forderte, bis zur Beschlussfassung im Stadtrat eine entsprechende Lösung zu finden und die Zahlen in den städtischen Etat einzuarbeiten. Dem schloss sich die Mehrheit des Ausschusses an.
Digitale Präsenz ausgebaut
Das Veranstaltungsforum Fürstenfeld (VF) setzt immer mehr auf digitale Präsenz. Dieser Bereich gewinnt immer größere Bedeutung, sagte VF-Chef Norbert Leinweber im Kulturausschuss. Inzwischen bestehen neben der zentralen Internetseite www.fuerstenfeld.de für die sechs Abonnementreihen sowie wichtige Eigenveranstaltungen wie etwa den Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt, die Kirta, den Advent in Fürstenfeld oder das Fürstival eigene Webseiten. Außerdem verfüge das VF sowohl über einen Wikipedia-Eintrag als auch einen eigenen YouTube-Kanal. Die dort eingestellten Videos wurden mehr als 685.000 mal aufgerufen. „Die Messe München erreichte bislang 407.000 Aufrufe“, führte Leinweber aus. Bei den Google-Bewertungsergebnissen liege das VF derzeit sowohl quantitativ (1.964 Beurteilungen) als auch qualitativ (Note 4,6 von maximal fünf Sternen) deutlich vor vergleichbaren Einrichtungen in der Region. Als Beispiele nannte er unter anderem die Stadthalle Germering mit 1.100 Aufrufen und 4,4 Sternen oder die Stadthalle Erding (876 / 4,3). Hinzu kämen außerdem die Bewertungen des Accounts „Kloster Fürstenfeld“ (3.260 / 4,7), dessen Einträge sich immer wieder auch auf Aktivitäten des Eigenbetriebs beziehen. Auf Instagram folgen dem VF momentan 5.485 Personen (Stadthalle Germering 1.056, Stadthalle Erding 1.832). 360°-Ansichten verschiedener Räume komplettieren das digitale Angebot des Veranstaltungszentrums. Mit diesem Tool können sich gewerbliche Nutzer, aber auch Besuchende ein gutes Bild von den Gegebenheiten vor Ort machen.
Veranstaltungsforum Fürstenfeld als Ort der Demokratie
Das Veranstaltungsforum Fürstenfeld (VF) versteht sich auch als Ort zur Stärkung der demokratischen Ordnung, sagte Fürstenfeld-Chef Norbert Leinweber in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Werkausschusses. Zumal das VF von Anfang an dem Bündnis für Demokratie im Landkreis Fürstenfeldbruck angehört. Daher werde es im Vorfeld der Kommunalwahl 2026 im VF zwei Veranstaltungen des Bündnisses geben, bei denen Bürgerinnen und Bürger ihre Fragen direkt an die Bewerberinnen und Bewerber für das Landrats- und das Oberbürgermeisteramt Fürstenfeldbruck stellen können: Am 28. Januar werden Landrat Thomas Karmasin (CSU), Andreas Magg (SPD), Ronja von Wurmb-Seibel (Grüne) und Stefan Weinberger (FW) Rede und Antwort stehen. Am 29. Januar folgen Oberbürgermeister Christian Götz (BBV), Martin Urban (CSU), Markus Droth (FW) sowie Jan Halbauer (Grüne). Moderiert werden beide Veranstaltungen von dem Journalisten Peter Wagner.
Ortsgeschichte liegt im Zeitplan
Seit Juni 2022 arbeitet Stadtarchivar Gerhard Neumeier an einem Buch zur Brucker Ortsgeschichte von 1871 bis 1933. In der Novembersitzung des Kulturausschusses berichtete er turnusgemäß über den aktuellen Stand des Projekts. Demnach sind die Recherchen für den Part über die Weimarer Republik abgeschlossen. Neben dem Stadtarchiv hat der Historiker auch das Pfarrarchiv St. Magdalena, das Archiv des Erzbistums München und Freising, das Bayerische Hauptstaatsarchiv und das Staatsarchiv München durchforstet. Alleine im Staatsarchiv München habe er 250 bis 300 Akten gesichtet, berichtete er. Die entsprechenden Inhalte wird er nun noch in das bestehende Manuskript einarbeiten. Dies soll im Dezember abgeschlossen sein. Das Buch soll spätestens im März 2026 erscheinen.
Projektgruppe befasst sich mit Opfern der NS-Diktatur
Seit April beschäftigt sich eine Projektgruppe mit der Erinnerungskultur an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur. Die Teilnehmenden sind sich einig, dass das Gedenken dauerhaft sein sollte und die Namen der Personen im Mittelpunkt stehen sollten. Diskutiert wurde über geeignete Formen des sichtbaren Erinnerns im Stadtgebiet. Im November informierte Stadtarchivar Gerhard Neumeier im Kulturausschuss über den aktuellen Stand des Vorhabens. Demnach gab es inzwischen zwei Treffen des Arbeitskreises. Der zentrale Tagesordnungspunkt der ersten Sitzung war die Zuordnung der Teilnehmenden zu den einzelnen Opfergruppen: Elisabeth Lang befasst sich seither mit den Jüdinnen und Juden. Klaus Wollenberg und Peter Pfister recherchieren zu den Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern. Die Forschung zu den Euthanasieopfern liegt bei Magdalena Nagel. Stadtarchivar Neumeier stellt den Forschungsstand zu den Displaced Persons zusammen. Birgitta Klemenz widmet sich dem Bereich „Politische und andere Gegner“ und Anna-Ulrike Bergheim nimmt sich der Gruppe „Sonstige“ an.
In der zweiten Sitzung der Steuerungsgruppe hatte Neumeier dann den Vorschlag unterbreitet, dass eine Honorarkraft des Stadtarchivs Recherchearbeit übernehmen könnte. Wegen einer möglichen personellen Umstrukturierung wurde dies jedoch zurückgestellt. Zudem wurde beraten, wie angesichts der Vielzahl der Opfer und der Heterogenität der Gruppen an diese Menschen erinnert werden sollte. Klar sei, dass nicht alle einzeln mit Namen gewürdigt werden können, führte Neumeier aus. Eine Idee lautete: vier bis sechs Standorte mit Führungslinie durch die Stadt. Zudem habe Elisabeth Lang vorgeschlagen, in einem Haus an der Bullachstraße ein Begegnungszentrum oder Museum einzurichten. Inzwischen hat das Gebäude einen neuen Eigentümer. Dennoch will man ausloten, ob die Umsetzung der Idee möglich wäre.
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