Sitzung des Konversionsausschusses April 2021

Vorstellung der Studie „Graue Energie“

Im April 2019 wurde das Architekturbüro Muck Petzet mit der Untersuchung „Nachhaltigkeit von Gebäuden am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck“ beauftragt. Ziel war es, eine Entscheidungshilfe zu bekommen, wie mit den Bestandsgebäuden umgegangen werden kann. Eine Fragestellung war, ob energetische Sanierung, modernisierter Erhalt oder möglicherweise der Abbruch und Neubau von Gebäuden unter klimaschützenden Kriterien sinnvoll erscheint. Ausgehend von der Überlegung, wie Bestandsgebäude bewertet werden können, wurde vom Auftragnehmer in Zusammenarbeit mit internationalen Experten ein umfassendes Tool entwickelt, das unter Berücksichtigung von Indikatoren aus den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt ein Bewertungssystem bildet. So wird der Vergleich von verschiedenen Szenarien zum weiteren Umgang mit einem Gebäude ermöglicht.

Die Leiterin der Stabsstelle Konversion, Nadja Kripgans-Noisser, freute sich, dass mit der Untersuchung nun für die Stadt ein Instrument von außergewöhnlicher Qualität zur Verfügung stehe. Auch die Regierung von Oberbayern habe schon Interesse an den Ergebnissen der Studie angemeldet. Zur Überprüfung des Bewertungsinstruments wurden fünf Testobjekte auf dem Gelände des Fliegerhorstes bewertet. Da das Areal nicht frei zugänglich ist, mussten hierfür teilweise Annahmen zur Bewertung getroffen werden. Trotzdem war klar, dass das Tool fachlich fundiert und zwar komplex, aber auch übersichtlich und nachvollziehbar ist und am Ende eine leicht zu erfassende Gesamtbewertung für das jeweilige Gebäude entsteht. Insgesamt ist das Bewertungsinstrument für das ganze Stadtgebiet einsetzbar. Aufgrund seiner Komplexität und des hohen zeitlichen und finanziellen Aufwandes ist es sicherlich nicht für alle Gebäude sinnvoll, sondern in erster Linie für herausragende Bauten im städtebaulichen Gefüge geeignet. Es ist geplant, die Ergebnisse der Studie im Herbst 2021 im Rahmen eines Symposiums öffentlich vorzustellen.

Im Konversionsausschuss war man sich einig, dass damit jetzt ein Instrument zur Verfügung steht, um Gebäude im Sinne der Grauen Energie, die in Zukunft noch wichtiger werden wird, zu bewerten. Andreas Lohde (CSU) sprach davon, dass es richtig sei, den Werkzeugkasten zu füllen, um für die Konversion gerüstet zu sein. Zweiter Bürgermeister Christian Stangl (Grüne) meinte, dass es die richtige Entscheidung war, das Thema anzugehen und betonte das gewaltige Innovationspotential, das mit dem Bewertungstool zur Verfügung stehe. Er freue sich auf das Symposium und regte an, auch die Nachbarkommunen hierzu einzuladen.

Zustand der Bundeswehr-Kläranlage

Das Gelände des Fliegerhorstes wird über die von der Bundeswehr betriebene Kläranlage im Süd-Osten des Areals entwässert. Schon seit geraumer Zeit weisen die Nutzerin des Geländes, die Bundeswehr, sowie die Eigentümerin, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), darauf hin, dass die Kläranlage in einem sanierungsbedürftigen Zustand ist und ein Weiterbetrieb gefährdet ist.

Seit 2019 fanden mehrere Gespräche diesbezüglich statt. Die zuletzt angedachte Lösung war, dass die Stadt Fürstenfeldbruck mittels einer Druckleitung das Abwasser des Fliegerhorst-Areals zu einem Übergabepunkt des städtischen Kanals transportiert und so die Entsorgung sicherstellt. Bei einem Termin im März dieses Jahres wurde der Stadt nun mitgeteilt, dass die Bundeswehr das Angebot der Stadt nicht in Anspruch nehmen möchte und die Entwässerung der am Fliegerhorst anfallenden Schmutzwässer selbst sicherstellen wird.

Die Stadt hat sich jedoch mit der BImA darauf verständigt, dass die bereits militärisch entwidmeten Liegenschaften an der Zenettistraße und an der Lützowstraße von der Bundeswehr-Kläranlage abgekoppelt werden. Die Stadt bietet der BImA an, die Abwässer dieser Grundstücke zukünftig in die Kläranlage der Stadt zu leiten. Eine abschließende Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.

 




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