Sitzung des Ausschusses für Integration, Soziales, Jugend und Sport vom März 2025

In Aich kommt Kita-Neubau mit Veranstaltungsraum

Die Bedarfsplanung 2025 bis 2031 für die Plätze in den städtischen Kindertageseinrichtungen liegt vor. Basis hierfür sind die Ergebnisse der zweiten Fortschreibung der Demografie-Studie. Diese und ihre Auswirkungen wurden kürzlich im Ausschuss für Integration, Soziales, Jugend und Sport (ISJS) sowie im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) diskutiert.

Die Bedarfsplanung

Entgegen der bisherigen Annahme wird darin nun ein starker Geburtenrückgang seit 2022 konstatiert. Dies bedeute eine Reduzierung der geborenen Kinder in der Stadt um rund 20 Prozent zu den Referenzjahren 2019 bis 2021, so die Verwaltung. In dem Papier werde aber von einer Egalisierung dieses Trends ab 2027 bis 2029 ausgegangen. Demnach werden im Krippenbereich bis zum Jahr 2030 zwei zusätzliche Gruppen mit insgesamt 24 Regelplätzen benötigt. Laut Amtsleiter Michael Maurer sollte eine neue Krippe im Stadtgebiet, eventuell im Bereich südlich der Amper, errichtet werden. Er rechne mit einem Jahr Projektentwicklung, zwei Jahren Planung und zwei Jahren Bau. Bei den Kindergärten werden ab 2027 bis zum Jahr 2031 keine zusätzlichen Plätze erforderlich sein, führte er aus. Allerdings gelte es, die Ergebnisse der Demografie-Studie 2028 abzuwarten, zumal in diese dritte Fortschreibung auch die zukünftigen Bedarfe in Bezug auf die Konversion des Fliegerhorstes einfließen werden.

Die Ausgangslage in Aich

Zuletzt war die Errichtung eines eingruppigen Kindergartens in Puch diskutiert worden. Die Realisierung hatte sich aber nach Vorliegen von Machbarkeitsstudien als nicht rentabel erwiesen. Daraufhin hatte der HFA Anfang 2024 beschlossen, stattdessen einen zweigruppigen Kindergarten am Ortsrand von Aich zu bauen. Im Juli hatte dann Alt-OB Sepp Kellerer in der Bürgerversammlung beantragt, dass der bestehende eingruppige Kindergarten in Aich am alten Standort erhalten und zusammen mit dem Gemeinschaftshaus saniert werden soll. Es wurden mehrere Varianten zur Sanierung beziehungsweise zum Neubau des Gemeinschaftshauses samt zweigruppigem Kindergarten vorgelegt. Das städtische Immobilienmanagement spricht sich für eine Neuerrichtung aus. Denn eine Sanierung samt Anbau von Räumen für den Kindergarten würde aktuelle Probleme wie etwa mangelnde Parkplätze, fehlende Freiflächen für Veranstaltungen oder Konflikte bei der Nutzung des Spielplatzes nicht beheben. Hinzu kommt, dass die Kosten in etwa gleich hoch wären. Nachdem entsprechend der jetzt vorgelegten aktuellen Bedarfsplanung für die Kitas der Stadt keine zusätzliche Kindergartengruppe benötigt wird, soll das Gemeinschaftshaus einschließlich eines nur mehr eingruppigen Kindergartens als Ersatz für die bestehende Gruppe geplant werden.

Projekt Neubau Kindergarten Aich

Mit Blick auf die Umsetzung sind bereits Ende 2024 erste Gespräche mit der Stiftung Kinderhilfe geführt worden. Diese betreibt aktuell eine Heilpädagogische Kindertagesstätte (HTP) in Aich. Laut Stadtverwaltung werden aber sowohl die dort genutzte Container-Anlage als auch die Räume im ehemaligen Kinderhort am Niederbronnerplatz langfristig nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Stiftung strebt deshalb einen Neubau mit insgesamt fünf Gruppen an. Und dafür habe sich das städtische Grundstück am Ortsrand von Aich angeboten, berichtete Maurer im ISJS. Auch habe die Stiftung Kinderhilfe vorgeschlagen, das städtische Vorhaben mit zu errichten. Das der Stadt gehörende Grundstück an der Brucker Straße/Ecke Pucher Weg würde der Kinderhilfe auf der Basis von Erbbaurecht zur Verfügung gestellt werden. Das Areal hat eine Gesamtfläche von rund 3.850 Quadratmetern. Laut einer Konzeptstudie könnte dort ein langgestrecktes, an einem Dreiseithof angelehntes Gebäude entstehen, das sich harmonisch in die Umgebung einfügt. Neben der Heilpädagogischen Tagesstätte wäre dort Platz für den eingruppigen städtischen Kindergarten, einen öffentlichen Spielplatz sowie eine große Turnhalle mit Empore, Bühne, Küche und Toiletten als Ersatz für das Gemeinschaftshaus. Die Freianlagen können zudem für Veranstaltungen genutzt werden. Auch werden Parkplätze zur Verfügung stehen. Wobei die Kinder der Heilpädagogischen Tagesstätte wie bisher mit Kleinbussen gebracht werden. Für die Stadt würden laut einer ersten Schätzung Baukosten in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro entstehen. Die Kinderhilfe müsste mit rund 6,5 Millionen Euro rechnen. Westlich der Kita wäre zum Ortsrand hin noch ausreichend Platz für eine Wohnbebauung. Auch auf dem Grundstück, auf dem der Kindergarten und das Gemeinschaftshaus derzeit untergebracht sind, könnte Wohnraum entstehen. Damit ließe sich die Verlagerung teils refinanzieren. Eine Bürgerbeteiligung ist sowohl zu gestalterischen Elementen des Bauprojekts als auch zur Nachnutzung des alten Standorts vorgesehen.

In der Diskussion im ISJS freute sich Mirko Pötzsch (SPD) über das Engagement der Stiftung Kinderhilfe. Katrin Siegler (CSU), Referentin für Kindertageseinrichtungen und Spielplätze, begrüßte, dass Synergieeffekte genutzt werden und die Bevölkerung einbezogen wird. Von einem guten Wurf sprach auch ihr Fraktionskollege Andreas Lohde. Einzig die Lage am Ortsrand von Aich sei ein Wermutstropfen. Auch fragte er, ob die eine Kindergartengruppe für die Aicher und Pucher Kinder ausreichend sei. Man könne froh sein, wenn man diesen weiterhin betreiben könne, sagte Maurer. Zudem trat Lohde dafür ein, auch in Puch einen Spielplatz anzulegen. Dazu gebe es bereits Überlegungen auf einem Grundstück beim Sportplatz, erklärte OB Christian Götz (BBV). Puch hatte Willi Dräxler (BBV) ebenfalls im Blick. Ein Standort näher an diesem Ortsteil, etwa in dem geplanten Neubaugebiet an der Malchingerstraße in Neulindach, wäre ihm lieber gewesen. Alexa Zierl (ÖDP), die Rederecht erhalten hatte, plädierte dafür, eine der beiden Krippengruppen an dem neuen Standort in Aich gleich mit zu realisieren. Sie sprach von einem kleinen Kinderhaus. Mit nicht einmal fünf Krippenkindern sei der Bedarf nicht gegeben, sagte Maurer dazu. Letztlich wurde der von der Verwaltung aufgezeigte Weg im ISJS einstimmig beschlossen.

Auch HFA begrüßt Pläne

Die Mitglieder des HFA zeigten sich von der Konzeption und Kooperation angetan. Auf Nachfrage von Markus Droth (FW) meinte Maurer, dass bei einem eventuell doch entstehenden zusätzlichen Bedarf an Kindergarten-Plätzen dank des flexiblen Systems im Gebäude für die Zukunft gut geplant sei. Da man sich noch in einer sehr frühen Phase befindet, stünden die Räumlichkeiten aber derzeit noch nicht konkret fest. Auf Anregung von Philipp Heimerl (SPD) wurde die Nachnutzung und Bebauung am derzeitigen Standort im Beschluss konkretisiert: Der Schwerpunkt soll auf Wohnbebauung liegen.

Untervermietung von Sportflächen neu geregelt

Der Ausschuss für Integration, Soziales, Jugend und Sport (ISJS) hat vor einem Jahr neue Regelungen für die Untervermietung der städtischen Sportanlagen beschlossen. Demnach sollte das Gremium weiterhin über die Fälle entscheiden, die den Spielbetrieb betreffen. Da der ISJS jedoch nur drei Mal im Jahr tagt, führt diese Vorgehensweise in der Praxis zu Komplikationen. Eine kontinuierliche, vorausschauende Planung sei so laut Verwaltung kaum möglich. Der Ausschuss hat daher in seiner jüngsten Sitzung einstimmig eine Änderung dieser Vorgaben beschlossen.

Bei Spielen mit bis zu 300 erwarteten Zuschauenden, bei denen wegen der geringen Relevanz in der Regel keine weiteren Genehmigungen und Sicherheitskonzepte einzuholen sind, wird künftig die Stadtverwaltung entscheiden. Spiele mit voraussichtlich mehr als 300 Gästen werden dagegen weiterhin durch den ISJS behandelt. Es sei eine gute Idee, die Vorgehensweise zu verschlanken, meinte Andreas Lohde (CSU). „Dagegen lässt sich nichts sagen“, bekräftigte Mirko Pötzsch (SPD). Er wünschte sich allerdings einmal im Jahr eine Auflistung der verwaltungsseitig freigegebenen Spiele.




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