Die Gründung der Sparkasse im Jahr 1883

Seit einiger Zeit steht die Fusion der Sparkasse Fürstenfeldbruck mit den Sparkassen Dachau und Landsberg-Dießen zur Diskussion. Die Sparkasse Fürstenfeldbruck hat eine langjährige und interessante Geschichte hinter sich, deshalb wollen wir heute auf die Gründung der Sparkasse im Jahr 1883 zurückblicken.

Die Vorgeschichte

Im Frühjahr 1841 „unternahm das Landgericht Bruck auf Anweisung der Kammer des Innern der königlichen Regierung von Oberbayern einen erneuten Anlauf zu Errichtung einer Sparkasse für den Landgerichtsbezirk, indem es ein entsprechendes Aufforderungsschreiben zu Sparkassengründung an die Gemeindeverwaltung Bruck richtete“ (Klaus Wollenberg, Zur Geschichte der Sparkasse Fürstenfeldbruck bis 1945, in: Werden und Wirken. Die Sparkasse Fürstenfeldbruck in Vergangenheit und Gegenwart, Stuttgart 2000, S. 35). In diesem Jahr diskutierte der Marktgemeinderat Bruck deshalb über die Errichtung einer Sparkasse. Er war prinzipiell bereit, eine Sparkasse zu gründen, doch das Haupthindernis lag in der Wahl der Verwaltung eines solchen Instituts. Die Gemeindeverwaltung konnte sich darauf nicht einlassen, weil sie zur Besorgung der Geschäfte „kein taugliches zuverläßiges Individuum“ besaß. Sie erachtete deshalb als Vorbedingung zur Errichtung einer Sparkasse in Bruck die Einführung der magistratischen Verfassung und die Aufstellung eines Marktschreibers. Die Gemeinde Bruck war also verärgert, dass ihr im Jahr 1818 die vier Jahre vorher gewährte magistratische Gemeindeverfassung wieder genommen worden war. In den nächsten Jahren verliefen die Bemühungen dann im Sand. 1853 unternahm die Marktgemeinde den nächsten Anlauf und der Marktgemeinderat beschloss, die Einführung einer Sparkassa höheren Ortes zu beantragen. Im Juni 1856 schickte der Lehrer Johann Georg Feldigl einen ersten Statutenentwurf an den königlichen Landrichter. Auch dieser Versuch scheiterte, danach ruhte die Angelegenheit wieder. Der königliche Regierungspräsident von Oberbayern besuchte 1860 Bruck und brachte das Thema Sparkasse wieder zur Sprache. Das Landgericht Bruck forderte daraufhin von den Städten beziehungsweise Landgerichten Neumarkt, Rosenheim und Schrobenhausen die Akten und Statuten zur Errichtung der dortigen Sparkassen an. Es kam jedoch erneut nicht zu einer Sparkassengründung. Schließlich trat 1880 die Regierung von Oberbayern an den Distriktsrat Bruck mit der Empfehlung zur Errichtung einer Sparkasse heran. Im November 1881 wurde eine hohe Regierungsentschließung vom 12. September 1881 über die Einrichtung von Sparkassen durch den Marktgemeinderat beraten. Er stellte fest, dass in München, Augsburg und Landsberg Sparkassen bestehen und gut arbeiten. Bruck lag in der Mitte dieser Orte und es war überall leicht hin zu kommen, um Sparkassengelder anlegen zu können. Deshalb würde eine neu zu gründende Sparkasse in Bruck mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Es wurde beschlossen, eine Sparkassengründung nicht aus den Augen zu verlieren, es sollten Statuten gesammelt und dann zur weiteren Beschlussfassung dem Gremium vorgelegt werden. Im Oktober 1882 beschloss der Magistrat auf Anregung des königlichen Bezirksamtes Bruck die Aufnahme von Verhandlungen zur Gründung einer Sparkasse. Am 30. Oktober 1882 erkannte das Gemeindebevollmächtigten-Gremium die Nützlichkeit einer gemeindlichen Sparkasse an und beschloss einstimmig, an den Magistrat das Ansuchen zu stellen, in nähere Verhandlungen einzutreten. Im Februar 1883 wurde der Magistratsrat Dirnagl beauftragt, über die zu errichtende Sparkasse Statuten zu entwerfen. Die Verzinsung der Einlagen vom Ersten des kommenden Monats an wurde auf 3,5 Prozent festgesetzt. Am 2. April 1883 wurden die Statuten über die Errichtung einer gemeindlichen Sparkasse mit geringen Änderungen festgestellt.

Die Gründung

Am 4. Mai 1883 wurden die Statuten über die Errichtung einer Sparkasse schließlich durch die Gemeindebevollmächtigten ohne Erinnerung genehmigt. Dies war der Gründungsakt der Sparkasse Bruck. Anfang Juli 1883 wurden die Statuten der Sparkasse mit hoher Regierungsentschließung vom 19. Juni 1883 zurück gegeben, verbunden mit der Auflage, dass bei den gestatteten Arten der Veranlagung von Spargeldern in jedem einzelnen Falle die Zustimmung des Collegiums der Gemeindebevollmächtigten beziehungsweise die Genehmigung der Aufsichtsbehörde einzuholen war. Am 17. Juli 1883 wurde dann der allerhöchste königliche Segen zur Gründung der Sparkasse gegeben. Im September 1883 wurden die Vertreter des Magistrats in die Sparkassenkommission gewählt, dies waren die Magistratsräte Dirnagl und Kirchberger. Ende November wurden zusätzlich die Gemeinde-Collegiums-Mitglieder Joseph Keller, Privatier, und Johann Nepomuk Ankershoffen, Kürschner, als Mitglieder des Verwaltungsrates der Sparkasse gewählt. Am 1. Januar 1884 nahm die Sparkasse Bruck ihren Geschäftsbetrieb auf.

Der Geburtsort war die Marktkämmerei im 1. Stock des Alten Rathauses, dem heutigen Standesamt. Die erste Sparkassenkommission in den Jahren 1883 bis 1894 bestand aus Bürgermeister Johann Baptist Miller, den Magistratsräten Dirnagl und Kirchberger, den Gemeindebevollmächtigten von Ankershoffen und Keller sowie den Kämmerern Pfluger und Striegel. Die Sparkassengeschäfte führte Marktkämmerer Josef Pfluger, der also der erste Sparkassendirektor war.

Der Hauptzweck der neugegründeten Sparkasse war, dass die kleinen Ersparnisse sicher verwahrt und angelegt werden. Die Sparkasse Bruck sollte also für jeden Einwohner zugänglich sein. Die Sicherheit der Einlagen wurde dadurch garantiert, dass die Sparkasse eine Gemeindeanstalt war.

Die ersten Jahre

Bruck hatte im Jahr 1883 circa 3.300 Einwohner, doch das potentielle Einzugsgebiet der neuen Sparkasse erstreckte sich auf das ganze Bezirksamt, welches im Jahr 1885 knapp 23.000 Einwohner hatte.

In den beiden ersten Jahren ihres Bestehens legten in die neue Sparkasse insgesamt 254 Personen circa 51.000 Mark ein, und 21 Einleger hoben im Verlauf von zwei Jahren insgesamt 4.212 Mark ab, so dass am Jahresende 1884 Einleger-Guthaben in Höhe von circa 47.000 Mark vorhanden waren. In den nächsten Jahren bis zum Ersten Weltkrieg entwickelte sich die Sparkasse Fürstenfeldbruck im Rahmen der Möglichkeiten gut.

Stadtarchivar

Dr. Gerhard Neumeier




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