Beitrag RathausReport Februar 2022: Auszüge aus der Geschichte des SV Fürstenfeldbrucker Wasserratten

Am 2. August 1952 beschlossen Willi Rollenmüller und acht weitere Schwimmbegeisterte, neben der bestehenden Schwimmabteilung des TuS einen eigenständigen Schwimmverein zu gründen. Rollenmüller kannte einige amerikanische Soldaten vom Fliegerhorst, so war auch gleich eine Schwimmhalle zur Hand. Bereits ab 15 Grad Wassertemperatur wurde geschwommen. Im Sommer wurde in den 1950er Jahren im alten Polizeibad geschwommen, später im Amperflussbad und dann im Mammendorfer Freibad. Die Hauptsportarten des Vereins waren und sind Schwimmen und Wasserball, kurze Zeit bestand auch eine Kunstsprungabteilung. Im Jahr 1974 wurde das Hallenbad eröffnet, damit hatte der Vereine eine feste Schwimmstätte. Weitere Möglichkeiten bestanden ab dem Jahr 1989, als das Freibad gebaut wurde. Innerhalb des Vereins bestand über lange Zeit die Frage, ob eher der Breiten- oder der Leistungssport gefördert werden sollte, dies wurde zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich beantwortet. Der Hauptgründer des Vereins, der Tel.-Werkmeister bzw. Feinmechaniker Willi Rollenmüller, wurde am 31. Januar 1907 in Lauterbrunn, heute Heretsried, im Kreis Augsburg geboren, im Jahr 1941 heiratete er Hedwig Beck in Fürstenfeldbruck. Er war Trainer, Vorsitzender und Ehrenpräsident der Wasserraten. Sein Hauptziel bestand darin, die Begeisterung für den Schwimmsport auf junge und jüngste Wasserraten zu übertragen. Vor allem in den Anfangsjahren des Vereins stand er unermüdlich nach Dienstschluss am Beckenrand im Amperbad und betreute mit viel Geduld sowie Einfühlungsvermögen seine Schützlinge. Er bekam beispielsweise die goldene Sportlernadel der Stadt Fürstenfeldbruck und die Silbernadel des Landessportverbandes. Willi Rollenmüller starb am 29. Oktober 1982 im Alter von 75 Jahren in Fürstenfeldbruck.

In den 1950er Jahren führten die Wasserratten einige Male ein Weihnachtsschwimmen in der Schwimmhalle auf dem Flugplatz durch. Bei der Jahreshauptversammlung im März 1958 bedankte sich Rollenmüller bei den Gönnern und Freunden des Vereins, vor allem bei Oberst Hrabak und Hauptmann Straßenmeier von der Flugzeugführerschule B für die Überlassung der Schwimmhalle des Fliegerhorstes. Bei der Vorstandswahl im Jahr 1958 wurden Rollenmüller als 1. Vorsitzender, W. Hartmann als 2. Vorsitzender, Rudolf Scholz als Geschäftsführer, Willibald Sponer als Hauptkassier, Wolfgang Adamek als Sportlicher Leiter, Reinhard Ostermeier als Jugendwart, Manfred Jäger als Zeugwart und die drei Hilfskassiere G. Klein, G. Leopoldi und P. Deiglmeier gewählt. Im August 1958 nahm die Herrenmannschaft der Wasserratten an einem internationalen Vier-Städte-Vergleichskampf in Landshut teil und gingen als Sieger hervor. Am Anfang des Jahres 1961 bat der Verein um den Erlass der Hallenbadgebühren. In dieser Zeit konnten die Wasserratten nicht mehr an die Erfolge früherer Jahre anknüpfen, als Ursachen wurden der ständige Personalwechsel und die Abgänge ausgemacht. Die nächsten beiden Jahrzehnte waren von einem sportlichen Auf und Ab geprägt. Seit dem Jahr 1970 fungierte Gisela Fröhlich als Vereinspräsidentin, sie übte diese Funktion bis zum Jahr 1987 aus und hat den Verein maßgeblich geprägt. Im Jahr 1982 wurden in die Vereinsführung gewählt: Gisela Fröhlich als Präsidentin, Wasserballwart Heinz Geist und D. Peter Richter als Vizepräsidenten, Klaus Fichtner als Kassierer, Gisela Kunze als Schriftführerin, Rüdiger Beauvais als Schwimmwart, Thomas Kösler als Wasserballwart, Wolfgang Gruschwitz als Jugendwart, Gisela Kösler als Zeugwart und Werner Beauvais als Öffentlichkeitsreferent. Beim vierten internationalen Pokalschwimmen des SV Ottobrunn im Jahr 1982 im Münchner Dantebad holt Angelika Kosian den Pokal des Jahrgangs 1967. Ein Jahr später holten die Wasserratten zum dritten Mal den Dr.-Fröhlich-Wanderpokal, der zum zehnten Mal im Brucker Hallenbad ausgespielt wurde. Seit dem Jahr 1988 war Heinz Geist der Vereinspräsident. Er übte diese Funktion bis zum Jahr 2004 aus, sein Nachfolger war und ist Stefan Sponer.

Im Jahr 2009 forderte ein Mitglied der Wasserratten die Sanierung des alten Amperbades, er beklagte marode Bauten und bedauerte die Untätigkeit der Stadtwerke. Im Jahr 2010 wurden Kevin Freund und Daniela Sterr bei den deutschen Meisterschaften im Wildwasserschwimmen im Inn in der Imster Schlucht deutsche Jugendmeister. Im April 2012 nahmen 31 Schwimmer aus Fürstenfeldbruck an Europas größtem Jugendschwimmfest im Olympiabad erfolgreich teil, sie wurden von Birgit Koschischek, einer österreichischen Meisterin und Olympiakandidatin, unterstützt. Ab diesem Zeitpunkt gab es auch einen neuen Vorstand: Stefan Sponer (Präsident), Anton Weiß (Stellvertreter), Thorsten Schulz (Stellvertreter), Heike Biesold (Schriftführerin), Melitta Müller (Schatzmeisterin), Andreas Vogler (Wasserballwart), Martin Stiegeler (Organisation), Felix Mayer (Jugend), Max Müller (Schwimmen) und Fabian Kautz (Presse). Bei der Jahresversammlung 2012 betonte Präsident Stefan Sponer, dass er sich mehr Trainingszeiten in der Amperoase wünschen würde, er setzte diesbezüglich Hoffnungen auf Gespräche mit der Fliegerhorst-Verwaltung. Im abgelaufenen Jahr nahmen die Schwimmer an über 30 Wettkämpfen teil und die Wasserballer konnten wieder eine eigene Jugendmannschaft im Ligabetrieb anmelden. Im Frühjahr 2012 führten die Wasserratten zusammen mit ihrem neuen Partnerverein SC Prinz Eugen München ein Kultur- und Sportlager in Bosnien-Herzegowina durch. Zum Abschluss des Aufenthaltes in Sarajevo nahmen die Schwimmer an einem internationalen Schwimmfest teil. Im Oktober 2012 gewann die 18-jährige Daniela Sterr aus Fürstenfeldbruck die deutsche Meisterschaft im Wildwasserschwimmen, das letzte Rennen fand im Inn im Ötztal zwischen Roppen und Imst statt. Ab dem Herbst des Jahres 2013 hatten die Wasserratten einen neuen Trainer, den 45-jährigen Mexikaner Dr. Juan Jaime Arroyo-Toledo, der damit Nachfolger von Übungsleiter Stefan Sponer wurde, der berufsbedingt aufhören musste. Arroyo-Toledo hatte seit 16 Jahren Erfahrung als Schwimmtrainer. Im Oktober 2013 nahmen die Wasserratten an der oberbayerischen Kurzbahnmeisterschaft in Eichstätt teil, zu der 582 Teilnehmer aus 43 Vereinen gemeldet waren. Die 15 Schwimmer der Wasserratten gewannen vier Titel sowie neun weitere Medaillen, zudem wurde ein neuer Vereinsrekord aufgestellt, die erfolgreichen Schwimmer/innen waren Franziska Müller, Pici Mayer, Felix Stenglein, Lea Obermair und Carina Hengstenberger. Im November 2013 unterbot die von Arroyo-Toledo trainierte Schwimmerin der Wasserratten Franziska Müller bei den bayerischen Kurzbahnmeisterschaften über 50 Meter Brust mit 35,26 Sekunden ihren eigenen Vereinsrekord und belegte Platz 4, zudem erreichte sie über 400 Meter Lagen ebenfalls einen neuen Vereinsrekord. Bei einem Wettbewerb in Erfurt in der Roland-Matthes-Schwimmhalle im Dezember 2013 gehörten acht Schwimmer/innen der Wasserraten zu den besten 15 ihrer Jahrgänge in Deutschland. Im Jahr 2014 wurde die 19-jährige Daniela Sterr bayerische Meisterin über 200 Meter Rücken. Bei den oberbayerischen Jahrgangsmeisterschaften im Jahr 2015 auf der Kurzbahn in Ingolstadt erreichte Lena Obermair bei acht Starts dreimal Gold und Felix Stenglein gewann die 50 m Schmetterling. Heute, im Jahr 2021, besteht die Vorstandschaft der Wasserratten u.a. aus: Stefan Sponer (Präsident), Michael Neuhierl (Vizepräsident Abt. Schwimmen), Thorsten Schulz (Vizepräsident Abt. Wasserball), Melitta Müller (Schatzmeisterin), Sandra Bertram (Schriftführerin), Sven Bertram (Technischer Leiter Abt. Schwimmen) und Christian Bews (Technischer Leiter Abt. Wasserball). Der Verein hat über 400 Mitglieder und gehört zu den wichtigsten Vereinen in Fürstenfeldbruck.

Stadtarchivar

Dr. Gerhard Neumeier