Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vom April 2025

Varianten für die Errichtung des Bauhofs

Im Rahmen der Projektentwicklung „Neubau Baubetriebshof“ wurden von einer Rechtsanwaltskanzlei mögliche Realisierungs- und Finanzierungsvarianten erarbeitet. Diese hat Felix Siebler, Fachanwalt für Vergaberecht, Anfang April im Haupt- und Finanzausschuss vorgestellt. Dabei zeigte er detailliert die rechtlichen Voraussetzungen sowie die Vor- und Nachteile von vier Alternativen auf. In Frage kämen demnach die Vergabe von Einzelgewerken, eine Gesamtvergabe entweder an einen Generalunternehmer oder einen Generalübernehmer, ein ÖPP-Modell (die Abkürzung steht für „Öffentlich-Private Partnerschaft“) entweder mit Gründung einer Projektgesellschaft oder auf vertraglicher Basis, sowie eine Inhouse-Vergabe etwa in Form einer Aufgabenübertragung an die Wohnungsbaugesellschaft im Landkreis Fürstenfeldbruck (WBG).

„Es liegt an Ihnen, in welche Richtung wir uns begeben“, sagte Kämmerer Marcus Eckert zum weiteren Verfahren. Sitzungsleiter Christian Stangl (Grüne) fragte den Experten Siebler, was er empfehlen würde. Da es sich um einen Nutzbau handelt, könnte er sich das Modell „Gesamtvergabe“ mit Markterkundung vorstellen. In diesem Fall werde die Stadt entlastet, die Bauzeit sei kürzer und durch die Vereinbarung von Pauschal- oder Festpreisen bestehe Kostensicherheit. Allerdings sei man auch von der Leistungsfähigkeit eines einzelnen Unternehmers abhängig. Denkbar wäre seiner Einschätzung nach aber auch eine Übertragung an die WBG. Damit würde die Stadt das Projekt jedoch komplett aus der Hand geben und könne nur mehr wenig Einfluss nehmen.

SPD-Fraktionssprecher Philipp Heimerl führte an, dass man mit der WBG bereits sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Deshalb tendierte er zu dieser Lösung. Nach Meinung von Andreas Lohde (CSU) sollte die Stadt aber einen finanziellen Rahmen vorgeben und die erste Bedarfsanalyse nochmals überprüfen. Markus Droth (FW) favorisierte ebenfalls eine „kommunalnahe Umsetzung“. Das Ganze sollte nun schnell angegangen werden. Auch Jan Halbauer (Grüne) könnte sich die Realisierung grundsätzlich mit der WBG vorstellen. Parallel sollte aber über eine Markterkundung abgeklärt werden, ob Interesse bei einem Generalunternehmer da wäre. Karin Geißler (BBV) schwankte noch und zwischen diesen beiden Modellen. „Unsere Tendenz geht 60 zu 40 für einen Generalunternehmer“, sagte sie. Finanzreferent Klaus Wollenberg (FDP) gab zu Bedenken, dass die WBG noch nie ein industrielles Gebäude gebaut habe. Er warnte davor, eventuell unnötig Lehrgeld zu zahlen und riet zu einer Variante mit einem Unternehmen, das nicht das erste Mal einen Bauhof errichtet. Laut Stadtbaurat Johannes Dachsel sollten die Vor- und Nachteile beider Modelle noch genauer angeschaut und das Raumprogramm exakt festlegt werden, um nachträgliche Kosten zu vermeiden. Stangl hatte die Idee, dass das Vorhaben in die zwei Abschnitte aufgeteilt wird. Eckert könnte sich vorstellen, dass das Verwaltungs- und Wohngebäude durch die WBG sowie die Hallen und der Werkstatt-Teil nach einer Markterkundung durch einen Generalunternehmer realisiert werden. In diese Richtung wird es nun weitergehen.

PV-Anlagen für Klärwerk und Grundschule Mitte

Fürstenfeldbruck wird seine Liegenschaften sukzessive mit PV-Anlagen ausstatten. Aktuell stehen hierfür insgesamt 550.000 Euro zur Verfügung. Damit können heuer auf zwei Gebäude PV-Module gesetzt werden. Ausgewählt wurde das Klärwerk. Dieses habe einen konstant hohen Stromverbrauch, so die Verwaltung. Daher werde eine reine Eigenverbrauchsanlage mit einer Leistung von 190 Kilowatt-Peak geplant. Die Kostenschätzung liegt bei rund 250.000 Euro.

Zudem sollte eigentlich die Rathaus-Nebenstelle am Niederbronnerweg eine PV-Anlage erhalten. Diese Maßnahme wurde aber wegen einer anstehenden Sanierung um ein Jahr zurückgestellt. Dafür wurde die Installation einer zusätzlichen PV-Anlage mit 100 Kilowatt- Peak auf der Grundschule Mitte am Theresianumweg um ein Jahr vorgezogen. Es wird mit Kosten in Höhe von 180.000 Euro gerechnet.

Der Haupt- und Finanzausschuss beauftragte die Verwaltung, die entsprechende Ausschreibung in die Wege zu leiten.

Außenstelle Niederbronnerweg: Geplante Sanierung wirft Fragen auf

Eigentlich war geplant, das ehemalige Schulgebäude am Niederbronnerweg abzureißen. Das Grundstück sollte zusammen mit benachbarten Flächen als Wohngebiet „Marktplatz Ost“ entwickelt werden. Inzwischen befindet sich in dem Haus aber eine Außenstelle des Rathauses mit beinahe 80 Mitarbeitenden. Auch hat laut Verwaltung die weitere städtebauliche Planung gezeigt, dass sich das frühere Schulhaus sehr gut einfügen würde und einer Bebauung des restlichen Areals nicht entgegensteht. Weichen müssten nur die nördlich anschließenden Anbauten mit Mitarbeiterwohnung und Heilpädagogischer Tageseinrichtung der Stiftung Kinderhilfe. Darüber hinaus ist der angedachte Rathaus- Erweiterungsbau aufgrund der finanziellen Lage der Stadt in weite Ferne gerückt. Daher wird die Nebenstelle wohl noch viele Jahre Bestand haben.

Im Zuge der Planungen für die Installation einer neuen PV-Anlage auf dem Dach wurde gleich das ganze Gebäude untersucht. Jetzt wird über eine Sanierung des Gebäudes nachgedacht. Das wäre das Maßnahmen-Paket: Ein Teil der Dachfläche muss saniert werden, die oberste Geschossdecke ist von Wasserschäden betroffen und braucht eine neue Dämmung, die Holzfenster gehören erneuert und mit einem Sonnenschutz ausgestattet und die Fassade ist noch nicht gedämmt. Zudem wurden die WC-Anlagen überplant und im Untergeschoss ist eine Umkleide mit Dusche für Radfahrende vorgesehen. Die Kostenschätzung für die Umsetzung aller Punkte liegt bei 2,5 Millionen Euro. Die Posten könnten aber auch einzeln realisiert werden, so der Hinweis der Verwaltung. Anfang April wurde im Haupt- und Finanzausschuss über das Projekt diskutiert.

Sitzungsleiter Christian Stangl (Grüne) plädierte für die Sanierung des gesamten Gebäudes. Zumal alleine schon das für die unbedingt erforderliche Dämmung der oberen Geschossdecke notwendige Gerüst 50.000 Euro kostet. CSU-Fraktionssprecher Andreas Lohde befürchtete, dass der Komplex in dem geplanten Wohnquartier ein Fremdkörper bleiben könnte. Das Thema sei für ihn noch nicht beschlussreif. „Was braucht das Gebäude noch?“, fragte Philipp Heimerl (SPD). Er wünschte sich vorab eine Gesamtaufstellung.

Finanzreferent Klaus Wollenberg (FDP) wunderte sich, dass das Gebäude früher als total marode dargestellt worden sei. „Das steht doch gut da nach 100 Jahren“, betonte er. Er fragte, ob das seinerzeit für den Rathaus-Neubau erarbeitete Raumprogramm für die Außenstelle aktualisiert und dort umgesetzt werden könnte. Dann wäre das Neubau-Thema vom Tisch. Er plädierte dafür, Nägel mit Köpfen zu machen. Dem schloss sich Karin Geißler (BBV) an – sofern dies im Haushalt darstellbar sei. Sie regte an, die Standards zu überdenken. Als Beispiel nannte sie Kunststoff- statt Holz-Alu-Fenster. Markus Droth (FW) hob hervor, dass das Gebäude im Kern aus dem Jahr 1875 stammt und dicke Mauern hat. Eine Dämmung wäre aus seiner Sicht deshalb nicht erforderlich. Er sprach von einem stadtteilprägenden Gebäude und einem Invest in die Zukunft. Klimaschutzreferentin Alexa Zierl (ÖDP) warnte vor einem Schnellschuss. „Es ist nicht klar, was wir für die 2,5 Millionen Euro bekommen“, sagte sie mit Blick auf die energetischen Auswirkungen.

Letztlich wurde der Tagesordnungspunkt an die Verwaltung zurückverwiesen. Diese soll nun mögliche weitere Sanierungsbedarfe eruieren, eine energetische Analyse vorlegen, die Einbindung in das Wohnquartier „Markplatz Ost“ aufzeigen und die Zukunftsfähigkeit der bestehenden Räume belegen. Die für 2025 vorgesehene Installation der PV-Anlage wurde um ein Jahr nach hinten verschoben.




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