Sitzung des Kultur- und Werkausschusses vom 20. März 2019

Mehr Flaggen auf dem Rathausdach

Künftig werden vier Flaggen auf dem Rathausdach wehen. Der Kultur- und Werkausschuss hat sich dafür ausgesprochen, die bestehenden beiden Masten zu erneuern und zu erweitern. Damit folgte das Gremium einem gemeinsamen Antrag des Stadtjugendrates (SJR) und des Referenten für Städtepartnerschaften, Karl Danke (BBV). Neben der Stadt- und der Bayern-Flagge sollen jetzt auch die Bundes- und die Europa-Flagge zum Einsatz kommen. Für die Realisierung des Vorhabens stehen 35.000 Euro zur Verfügung.

Der SJR wünschte sich hauptsächlich eine Europa-Flagge. Die Idee dazu war nach dem Jugendaustausch anlässlich der 50-jährigen Städtepartnerschaft mit dem französischen Livry-Gargan entstanden. Die Stadt sollte ein klares Zeichen für Europa setzen, ergänzte Karl Danke. „Ein klasse Idee“, bekräftige Irene Weinberg (BBV). SPD-Fraktionssprecher Philipp Heimerl stand dem Vorschlag ebenfalls positiv gegenüber. Vier Masten hielt er jedoch für zu wuchtig. Daher stimmte die SPD letztlich dagegen.

Mitte März waren die Flaggen wegen anhaltender Böen eingeholt worden. Im Rahmen einer Prüfung war zuvor festgestellt worden, dass die Masten in die Jahre gekommen sind. Die sich entwickelnde Korrosion erforderte eine Erneuerung der Anlage. Zudem muss die Absturzsicherung auf den neuesten Stand gebracht werden.

Belastete Straßennamen: Einigung auf Minimalkonsens

Seit Jahren diskutiert der Stadtrat den Umgang mit historisch belasteten Straßennamen in Fürstenfeldbruck. Vor gut einem Jahr hatte dann eine Mehrheit des Gremiums eine Umbenennung mehrerer Straßen abgelehnt. Stattdessen sollen die Namen „im Sinne einer historischen Einordnung mit einem erläuternden Medium über die positiven und negativen Eigenschaften der Person“ versehen werden. Ein Arbeitskreis „Straßennamen“ unter Vorsitz der Dritten Bürgermeisterin Karin Geißler (Grüne) hat daraufhin Texte für Zusatztafeln ausgearbeitet, die jetzt im Kultur- und Werkausschuss vorgelegt und nach einer kontroversen Debatte mit einigen Änderungen beschlossen wurden. Weiterführende Informationen über die Namensgeber sollen über QR-Codes auf den Zusatzschildern und auf der Internetseite der Stadt zur Verfügung stehen. Das letzte Wort hat nun der Stadtrat.

Größere Hinweistafeln mit ausführlicheren, auf die jeweilige Person zugeschnittenen Beiträgen sind an den Straßenschildern für die Langbehn-, die Wernher-von-Braun- und die Hindenburgstraße vorgesehen. Dabei wird auf ihre Verbindung zum Nationalsozialismus beziehungsweise zu antisemitischem und rassistischem Gedankengut hingewiesen. Weitere Straßen am Fliegerhorst werden mit kleineren Zusatzschildern versehen. „Die Straßenbenennungen in diesem Gebiet nach Luftwaffen-Offizieren aus dem 2. Weltkrieg erfolgten 1962 und entsprachen dem damaligen Traditionsverständnis in Gesellschaft und Bundeswehr. Sie sind heute umstritten“, so der einheitliche Text. Dies gilt für die nach Josef Eder, Arthur Eschenauer, Sigmund Freiherr von Gravenreuth, Josef Priller und Emil Zenetti benannten Straßen. Auf Antrag von Andreas Rothenberger (BBV) wurde die Liste um die Lützowstraße erweitert.

Philipp Heimerl (SPD) betonte, dass eine Umbenennung der Straßen der bessere Weg gewesen wäre. Daher war seine Fraktion gar nicht erst im Arbeitskreis vertreten. Es sei „schizophren“, die ursprüngliche Ehrung für die Namensgeber mit Zusatzschildern wieder einzuschränken, sagte Ulrich Schmetz (SPD). Beide stimmten ebenso wie Florian Weber (Fraktion Die PARTEI & FREI) gegen den Beschlussvorschlag. Klaus Wollenberg (FDP) erinnerte daran, dass die Mehrheit im Stadtrat zuletzt keine Umbenennung wollte. „Akzeptieren Sie das endlich“, betonte er. Das Thema sollte endlich in irgendeiner Form beendet werden.

Nach wie vor große Bedenken hatte Christian Stangl (Grüne). Die Diskussionen seien „sehr, sehr anstrengend und manchmal unerträglich“ gewesen. Die Texte seien unvollständig und daher unzureichend. Dennoch stimme er dem „Minimalkonsens“ zu. Damit werde die Ehrung massiv beschränkt. Und er äußerte die Hoffnung, dass spätere Stadträte mehr Mut finden und die Straßen dann umbenennen. Mit der jetzt gefundenen Lösung könne man sich sehen lassen, meinte dagegen Klaus Quinten (BBV). Sie sei nicht stolz auf das Ergebnis und nicht glücklich darüber, sagte Kulturreferentin Birgitta Klemenz (CSU). Aber auch sie trage die Lösung als Minimalkonsens mit.

Stadtbibliothek als lebendiger Lern- und Kulturort

„Es war ein lebendiges Jahr“, sagte Bibliotheksleiterin Diana Rupprecht im Kultur- und Werkausschuss. Neben einem Jahresrückblick stellte sie aktuelle Projekte vor. Demnach sei das seit langem geplante Vorhaben „RFID“ samt der für die Rückgabe außerhalb der Öffnungszeiten erforderlichen Umgestaltung gestartet. Seit Ende Januar sei das Team mit der Konvertierung der Medien beschäftigt. Parallel zur Raumkonzeption laufe die Planung für die Vergabe der nötigen Soft- und Hardwarekomponenten. Rupprecht kündigte an, dass die Bibliothek wegen der Umstellung im Oktober für zwei Wochen schließen wird.

Insgesamt gehe die Entwicklung der Stadtbibliothek laut Rupprecht weg vom reinen Ausleihbetrieb hin zu einem lebendigen Aufenthaltsort mit unterschiedlichsten Veranstaltungen. Gleichzeitig werde die Einrichtung zunehmend zu einem Lernort, an dem das Lesen, aber auch der Umgang mit anderen Medien, digitalen Inhalten und Informationen im Mittelpunkt stehe. Daher will die Bibliothek künftig mehr Arbeitsplätze für die Nutzer anbieten. Rupprecht hofft, dass die Bibliothek nach dem Umzug der benachbarten Stadtwerke eventuell Räume übernehmen kann. Dort könnte dann zudem das „Turmgeflüster“ unterkommen.

Gegenüber dem Vorjahr konnte die Bibliothek bei Kinder- und Jugendbüchern, Spielen, Karten, Konsolenspielen und eMedien zwar ein Plus bei den Ausleihen verbuchen. Jedoch gingen gleichzeitig die Ausleihen bei DVDs, Musik-CDs und Hörbüchern zurück. Neu im Bestand die Medienart Tonies. Dabei werden kleine Figuren zusammen mit einer Toniebox und einer WLAN-Verbindung zu einem Kinderhörbuch.

Bei den Kindern gibt es sowohl bei den Aktiven als auch bei den Neuanmeldungen ein Plus, bei den Erwachsenen dagegen jeweils ein Minus.

Bei allen Besuchern kamen Lesungen und Vorträge besonders gut an. Zudem wurden neue Formate wie ein Lego-Stop-Motion-Workshop für Kinder, das „Erzählcafé“ und die Vorlesestunde mit dem Erzähltheater Kamishibai ins Programm aufgenommen. Heuer sollen weitere neue Konzepte wie etwa ein Spieltreff, ein Pen-and-Paper-Rollenspieltag und ein Workshop „eBooks & Co.“ angeboten werden. Geplant ist außerdem ein eTutorial „Wie verlängere ich meine Medien online?“.

Rupprecht berichtete ferner über Kooperationen mit Schulen, Kindergärten, Horte und anderen Bildungsanbietern. Demnach wurde 2018 eine Vereinbarung mit der BOS/FOS Fürstenfeldbruck unterzeichnet, Unterricht in der Bibliothek eingeführt und die digital-analoge Klassenführung mit der spielebasierten Lernplattform Kahoot umgesetzt. Für dieses Engagement erhielt die Bibliothek bereits zum zweiten Mal das vom Bayerischen Kultusministerium und Wissenschaftsministerium vergebene Gütesiegel „Bibliotheken – Partner der Schulen“. Auch von den Stadträten gab es insgesamt Lob für die Arbeit des Bibliothek-Teams.

Museum blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück

Dank erfolgreicher Sonderausstellungen sowie zahlreicher Aktionen und Veranstaltungen sind die Besucherzahlen im Museum Fürstenfeldbruck im Jahr 2018 mit 10.281 an 312 Öffnungstagen im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Dies berichtete Museumsleiterin Angelika Mun-dorff im Kultur- und Werkausschuss. Kulturreferent Klaus Wollenberg (FDP) dankte dem Team für die geleistete Arbeit.

Insbesondere die vier Sonderausstellungen „...dann brach der Krieg herein!“ mit grafischen Arbeiten aus der Sammlung Kretschmer 1900-1918, „Syrien – Fragmente einer Reise, Fragmente einer Zeit“ mit Fotografien von Yvonne von Schweinitz aus den Jahren 1953/1960, „Wald-Bilder“ und „Ein Eigener sein“ – Leben und Werk das Heinz Braun (1938–1986) waren weit über die Landkreisgrenzen hinaus auf Interesse gestoßen. Der Katalog über Heinz Braun war sogar vor Ende der Ausstellung vergriffen. „Das hatten wir noch nie“, sagte Mundorff.

Auch die Nachfrage nach Museumspädagogik war mit über 80 Führungen für Kindergartengruppen und Schulklassen sowie 59 Kindergeburtstagen etwas stärker als 2017. „Kinder erfüllen das Museum mit Leben“, freute sich Barbara Kink, die seit 2018 mit Mundorff ein Team bildet.

Gut angenommen wurden die üblichen Führungen sowie die Sprachführungen für erwachsene Geflüchtete und für Demenzkranke. Beliebt war die Samstagswerkstatt jeden letzten Samstag im Monat für Kinder ab sechs Jahren, die weiterhin vom Historischen Verein unterstützt wird. Der jährliche Archäologie-Workshop für Kinder und die „Dies Romani“ für interessierte Latein-schüler wurden ebenfalls gut angenommen und stehen deshalb auch 2019 wieder auf dem Programm.

Informationen über alle Veranstaltungen gibt es in verschiedenen Flyern des Musums, auf der Webseite und durch den Newsletter.

Stadtmarketing: Gemeinsam an einem Strang ziehen

Die Stadtmarketing-Aktivitäten der verschiedenen Akteure in der Stadt und die damit verbundenen Kosten sollen zielführender gebündelt sowie neue Maßnahmen für eine aktive Innenstadt entwickelt und umgesetzt werden. Ziel ist es, gemeinsam mit einem externen Institut Strukturen für ein entsprechendes Organisationsmodell aufzuzeigen. Dabei geht es auch um ganzheitliche kommunikative Ansätze, die eine Markenbildung der Stadt ermöglichen, mit der sich die Bevölkerung identifizieren kann. Die Verwaltung will diesen Prozess anstoßen und als Mitglied der neuen „Interessengemeinschaft“ (IG) an der Konzeption mit Blick auf die Belange der Stadt mitarbeiten. Das Vorhaben wurde jetzt im Kultur- und Werkausschuss vorgestellt und einstimmig auf den Weg gebracht.

Sabine Wildmann von der Stadtverwaltung präsentierte das Projekt, das sie seitens der Stadt betreuen wird. In Fürstenfeldbruck beschäftigen sich neben dem Gewebeverband und der Arbeitsgemeinschaft „FFB ist besser“ auch Gewerbetreibende aus Handel, Gastronomie und Dienstleistung sowie die Stadtverwaltung mit dem Thema „Stadtmarketing“. Derzeit finde jedoch keine durchgängige Koordination aller Aktivitäten statt. Im Oktober 2018 hatten sich auf Einladung der Stadt die in der Innenstadt ansässigen Gewerbetreibenden zu einem „Runden Tisch Innenstadt“ getroffen, um auszuloten, ob ein gemeinsames größeres Ganzes für eine attraktive Innenstadt entstehen könnte.

Wichtig war der Verwaltung dabei, keine fertige Lösung zu präsentieren, sondern diese gemeinsam zu erarbeiten, führte Wildmann aus. Die Stadt hat sich bereit erklärt, erste Vorarbeiten zu leisten. Rund 20 Interessierte bekundeten ihre Bereitschaft, aktiv mitzumachen. Einig war man sich, einen externen Berater hinzuzuziehen. Daraufhin wurden von der Stadt vier einschlägige Institute angefragt. Bei einem weiteren Treffen einigte sich die IG darauf, die Imakomm Akademie zu beauftragen.

Die Finanzierung ist gesichert: Im Haushalt sind dafür 10.000 Euro eingestellt und es liegt bereits eine Förderzusage der Regierung von Oberbayern im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Aktive Zentren“ vor. „Es liegt nun an Ihnen, ob Sie mitgehen“, sagte Wildmann. Die Abschluss-Präsentation ist für Ende 2019 im Stadtrat geplant.

„Was ist das? Der 50. Versuch, die Geschäftsleute auf irgendwas zu bringen?“, fragte Klaus Wollenberg (FDP). Ziel sei es, das letzte Mal vonseiten der Stadt eine Zusammenarbeit zu initiieren, stellte Wildmann klar. Aktuell gebe es kein ganzheitliches Konzept, „der rote Faden fehlt.“ Akteure und Aktionen sollten von der Basis her gebündelt werden. Christian Stangl (Grüne) regte an, auch den neu gegründeten Wirtschaftsbeirat einzubinden. Zudem sollte seiner Meinung nach sowohl das Geschäftszentrum Buchenau als auch die Konversion des Fliegerhorstes berücksichtig werden. Markus Droth (CSU) erinnerte an diverse Projekte, die in der Vergangenheit in dieselbe Richtung gegangen waren. „Bruck ist spezieller als andere“, gab er zu bedenken. Wirtschaftsreferent Philipp Heimerl (SPD) warb dagegen für das Vorhaben. Jetzt sollte ein gesteuerter Dialogprozess gestartet werden, um die Innenstadt als Einkaufsstadt attraktiv zu machen.

 

 




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Stand: 04/24/2024
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