Der Leiter des Veranstaltungsforums Fürstenfeld, Norbert Leinweber, macht sich Sorgen wegen der derzeit imens steigenden Energiekosten. Diese belasten den Etat des Eigenbetriebs erheblich. Im Kultur- und Werkausschuss (KWA) legte er eine Liste mit Maßnahmen zur Energieeinsparung vor. Demnach werden die meisten Räume nur auf 19 Grad geheizt, die Außenbeleuchtung wird auf das Notwendige reduziert und die Lüftungen werden nur zu Veranstaltungen aktiviert. Zur Kompensation der Kostensteigerung will das Veranstaltungsforum bei Neuvermietungen künftig zusätzlich eine anteilige Energiekostenpauschale berechnen. Die Rede war von zehn Prozent. Zudem soll geprüft werden, ob auf dem Dach der Gebäude 11 und 12 eine Photovoltaikanlage installiert werden könnte. Bis zu 700 Quadratmeter Fläche würden laut Leinweber auf der vom Innenhof abgewandten Seite hin zur Amperwiese dafür zur Verfügung stehen. Die Pläne fanden breite Zustimmung im Ausschuss. Jetzt will Leinweber sowohl die Machbarkeit als auch die Kosten prüfen lassen. Eingebunden werden muss auch das Landesamt für Denkmalschutz. Er hofft, dass bis zum nächsten KWA im November bereits Ergebnisse vorliegen.
Bisher wurde das Kunsthaus im Klosterareal als gemeinnützige Unternehmergesellschaft geführt. Als Zweck wurde in der Satzung die Förderung der Kultur, insbesondere der bildenden Kunst festgeschrieben. Für den Betrieb wurden von der Stadt Räumlichkeiten in Haus 7 neben dem Museum Fürstenfeldbruck für Ausstellung, Vortrags- und sonstige kulturelle Veranstaltungen überlassen. Geschäftsanteile hielten die Stadt, die Kulturstiftung Derriks und der Förderverein Kunsthaus. Gerhard Derriks kümmerte sich seit Juli 2013 als Geschäftsführer ehrenamtlich um alle anfallenden Belange. Ende des Jahres wird er diesen arbeitsintensiven Posten aus privaten Gründen aufgeben. Er wird jedoch weiterhin für die Kulturstiftung Derriks Ausstellungen im Kunsthaus organisieren. Dies gab er kürzlich im Kultur- und Werkausschuss (KWA) bekannt.
In der Gesellschafterversammlung heuer im Juli hatte er daher eine Verschmelzung der Gesellschaft mit der Stadt im Wege einer Umwandlung vorgeschlagen. Dies ist gesetzlich jederzeit möglich. Die Versammlung befürwortete dies. Voraussetzung ist, dass die Stadt alle Geschäftsanteile übernimmt und somit Alleingesellschafterin wird. Der Jahresabschluss 2022 könnte als Verschmelzungsbilanz dienen. Dem entsprechenden Übernahmevertrag müssen sowohl die Gesellschafterversammlung als auch der Stadtrat zustimmen. Nach der Verschmelzung fallen die Geschäftsführertätigkeiten weg. Die dann verbleibenden administrativen Aufgaben wie etwa die Vermietung der Räume an die Kulturstiftung und den Förderverein sollen vom Museum Fürstenfeldbruck übernommen werden. Laut Sitzungsvorlage sei ein personeller Mehraufwand dadurch nicht zu erwarten.
Das Thema wurde in der jüngsten Sitzung des KWA vorberaten. Sitzungsleiterin und Kulturreferentin Birgitta Klemenz (CSU) bedauerte den Schritt von Derriks und bedankte sich ausdrücklich für die Arbeit, die er all die Jahre unentgeltlich geleistet hat. „Er hat den Betrieb mit hoher Qualität geführt“, bekräftigte Vizebürgermeister Christian Stangl (Grüne). Er machte sich dafür stark, dass der etablierte Name Kunsthaus auf jeden Fall bewahrt werden soll. Klaus Wollenberg (FDP) bat darum, die Angelegenheit zurückzustellen und zu versuchen, das bürgerschaftliche Engagement – eventuell durch Einbindung eines Vereins – in der bestehenden Rechtsform aufrecht zu erhalten. Andernfalls befürchtet er, dass doch der Wunsch nach mehr Museumspersonal oder teuren baulichen Veränderungen aufkommen könnte. Rathausjurist Christian Kieser warnte vor einer Verzögerung des aufwändigen Verfahrens.
Letztlich empfahl der KWA dem Stadtrat einstimmig die Verschmelzung und die Erstellung der notwenigen Verträge durch die Stadtverwaltung. Wichtig war den Gremiumsmitgliedern, dass der Name Kunsthaus weiterhin beibehalten wird. Und so geht es weiter: Nach Fertigstellung der erforderlichen Notarurkunden müssen diese in den Gremien der Gesellschaft und anschließend im Stadtrat behandelt und beschlossen werden.
Welche Kunstwerke im städtischen Teil des Areals von Kloster Fürstenfeld aufgestellt werden dürfen, liegt in der Hand der Stadt. Jetzt stand ein entsprechender Vorschlag der Kulturstiftung Derriks im Kultur- und Werkausschuss auf der Tagesordnung. Demnach hat die Stiftung angeboten, die Skulptur „Wheel II“ der Künstlerin Sabine Straub als Dauerleihgabe mit Standort vor dem Eingang des Museums und des Kunsthauses zur Verfügung zu stellen.
In der Sitzungsvorlage wird ausgeführt, dass mit dem zeitgenössischen Kunstwerk die besondere Funktion des Kunsthauses als Ausstellungsfläche experimenteller und moderner Kunst betont werde. Die Arbeit korrespondiere mit dem Kopf der Bavaria, die vor dem Museum auf den historischen „Auftrag“ der städtischen Institution verweist. Die Museumsleitung unterstütze den Vorschlag, da somit die Sichtbarkeit beider Einrichtungen im Klosterareal verbessert und zugleich auf die Bandbreite beider Häuser hingewiesen werde.
„Wheel II“ besteht aus acht Stahlplatten, in die jeweils ein kleiner werdendes Quadrat eingeschnitten ist und durch entsprechende Drehung der Ausschnitte eine Rotation vorgetäuscht wird. Der Kultur- und Werkausschuss begrüßte die Installation des 2011 entstandenen Kunstwerks einstimmig.
Diskutiert wurde jedoch der exakte Standort. Klaus Wollenberg (FDP) sprach sich gegen die Situierung auf den als Sitzgelegenheit gedachten Stufen. Georg Jakobs (CSU) und Christian Stangl (Grüne) könnten sich einen Standort links vom Eingang vorstellen. Gerhard Derriks führte aus, dass „Wheel II“ auf Wunsch des Museums auf den Stufen platziert werden sollte. Das Gremium war sich einig, dass die endgültige Lage noch festzulegen ist.
Wollenberg freute sich über die neue Skulptur im Klosterareal und hob deren künstlerische Qualität hervor. Wenig Gefallen fand er dagegen an den Arbeiten, die seit Sommer auf einer Fläche beim Zugang zum Gelände von der Straße Am Engelsberg aus stehen. Das Umfeld werde inflationär „vermüllt“ mit Skulpturen, schimpfte er und forderte, dass diese vom Bauhof
„abgeräumt“ werden. Zumal niemand deren Aufstellung bei der Stadt beantragt habe.
Ulrike Quinten (BBV) verwehrte sich gegen das Wort „Vermüllung“. Zudem sollte erst einmal recherchiert werden, wie es dazu kam, dass die Werke dort platziert wurden. Insgesamt wünschte sie sich einen anderen Umgang miteinander. Unterstützung bekam sie von Stangl. Er schlug vor, dass sich die Stadt bei künftigen Anfragen von „Leuten, die etwas davon verstehen“, beraten lassen sollte. Norbert Leinweber, Leiter des Veranstaltungsforums, sah darin den richtigen Weg. „Qualität vor Quantität“, so sein Credo.
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, betonte Irene Weinberg (BBV). Sie wünschte sich einen gelassenen Umgang mit dem Thema. Der Eingangsbereich könne die Skulpturen vertragen, so ihre Meinung. „Dort geniert es nicht“, sagte sie. „Wenn man was aufstellt, sollte man fragen“, betonte ihr Fraktionskollege Karl Danke. Sitzungsleiterin und Kulturreferentin Birgitta Klemenz
(CSU) wird nun das Gespräch mit den Verantwortlichen suchen und im nächsten KWA im November über das Ergebnis berichten. Grundsätzlich wünschte sie sich eine Aufwertung dieses Zugangsbereichs.
Eine Krise reiht sich an die andere. Für Kulturhäuser ist dies der Stresstest, sagte Fürstenfeld-Chef Norbert Leinweber im Kulturausschuss. Viele würden über eine schlechte Auslastung klagen. Im Veranstaltungsforum bewegt sich der Betrieb dagegen in Richtung Normalität, vor allem seit keine Corona-Maßnahmen mehr erforderlich sind. Seitdem laufe es im gewerblichen wie im kulturellen Bereich wieder. Dies belegt auch der Rechenschaftsbericht für das dritte Quartal 2022. Das Defizit liegt derzeit 34.100 Euro unter dem Planwert. Offen ist jedoch, wie sich die Energiekosten entwickeln.
Stadt Fürstenfeldbruck
Hauptstr.31
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Stand: 10/14/2024
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