Die Stadtgeschichte von Fürstenfeldbruck der Jahre 1945 bis 1990 erscheint voraussichtlich erst im kommenden März. Dies berichtete Stadtarchivar Gerhard Neumeier in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Werkausschusses. Der Historiker ist Verfasser des Werks, das ursprünglich im November herauskommen sollte.
Vor sechs Jahren hatte der Ausschuss grünes Licht für die Erstellung der Stadtgeschichte gegeben. Jetzt habe er das Manuskript termingerecht abgeschlossen, so Neumeier. Etwa die Hälfte der Zeit habe die Recherche in Anspruch genommen. So mussten für den Band Unterlagen in der Zentralregistratur bewertet, übernommen und erschlossen werden. Zudem galt es, mit Blick auch auf die Geschichte der BRD entsprechende Fragestellungen zu erarbeiten.
Heuer im Mai habe er das rund 420 Text-Seiten umfassende Manuskript dann neben Fachkollegen unter anderem auch Kulturreferentin Birgitta Klemenz (CSU) und ihrem früheren Amtskollegen Klaus Wollenberg (FDP) zum Lektorat vorgelegt. Im September wurde die Arbeit wie geplant beim Verlag eingereicht. Dieser konnte das Buch aus Kapazitätsgründen jedoch nicht mehr in diesem Jahr herausbringen, führte der Verfasser aus. Denn bedingt durch die Corona-Pandemie seien viele Autoren zeitlich in Verzug geraten und müssten nun abgearbeitet werden.
Für die Veröffentlichung der Brucker Stadtgeschichte wurde daher der März 2021 ins Auge gefasst. Vorgesehen ist, dass die Stadtgeschichte als Einzelpublikation und nicht wie zunächst vorgesehen in der Reihe „Fürstenfeldbucker Historische Studien“ erscheint.
Kulturreferentin Tina Jäger (SPD) hat erfolgreich einen Antrag auf Einführung eines Runden Tisches Kultur in Fürstenfeldbruck gestellt. Das Gremium soll mit Akteuren der örtlichen Kulturszene über aktuelle Fragen und Probleme beraten. Ziel soll sein, gemeinsame Lösungen zu finden. Der Kultur- und Werkausschuss hat die Stadtverwaltung einstimmig beauftragt, in Zusammenarbeit mit Jäger und ihrer Amtskollegin Birgitta Klemenz (CSU) ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten.
Die vergangenen Monate haben die Kulturbranche hart getroffen, heißt es in dem Antrag von Jäger. Durch Hygienevorschriften und Veranstaltungsverbote konnten viele Kulturtreibende nicht oder nur stark eingeschränkt arbeiten. Dies habe sich sowohl bei freiberuflichen Künstlern und Vereinen als auch bei großen Betrieben wie dem Veranstaltungsforum bemerkbar gemacht. Die Unterstützung der Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihrem Beitrag für die Stadtgesellschaft werde auch zukünftig eine wichtige Aufgabe sein. Ein Runder Tisch könne eine geeignete Plattform sein, um aktuelle Herausforderungen zu identifizieren und Lösungsansätze zu entwickeln. Wenn Interesse bestehe, könnte auf dieser Basis dann auch ein Kulturbeirat eingerichtet werden, der sich mit Fragestellungen zur Kulturpolitik befasst.
Dieter Kreis (ÖDP) begrüßte den Vorstoß. ,,Kultur hat noch keine Lobby“, sagte er. Ein Runder Tisch sei ein guter Start, bekräftigte Karl Danke (BBV). Der im Rathaus für Veranstaltungen zuständige Andreas Habersetzer soll den Runden Tisch betreuen.
Auf dem Alten Friedhof bei St. Magdalena an der Kirchstra-ße sind Erdbestattungen nicht mehr in jeder Grabstelle möglich. Grund sind die beengten Verhältnisse dort. Oft geht es nicht ohne Auswirkungen auf die Nachbargräber. Und auch die Unfallvorschriften zum Schutz des Friedhofpersonals können nur schwer eingehalten werden. Ein generelles Verbot von Erdbestattungen will die Stadt aber nicht erlassen. Vielmehr wurden die Gegebenheiten auf dem Friedhof genau untersucht. Das Ergebnis wurde jetzt im Kultur- und Werkausschuss vorgestellt und das weitere Vorgehen abgestimmt.
Auslöser für die Untersuchung war ein Antrag von Friedhofsreferent Albert Bosch und Kulturreferentin Birgitta Klemenz (beide CSU). Darin fordern sie die Wiederzulassung von Erdbestattungen in aufgelassenen Gräbern. Zum einen gebe es immer wieder entsprechende Anfragen und zum anderen seien aber auch teils verwilderte Lücken durch aufgelassene Gräber festzustellen.
Bei der Untersuchung wurde laut Sachgebietsleiter Stephan Zenk festgestellt, dass Erdbestattungen bei rund dreiviertel der Gräber auf dem Alten Friedhof als problematisch einzustufen seien. Demnach müssten Grabwände und Fundamente teils auch bei Nachbargräbern entgegen der Unfallvorschriften für Friedhöfe untergraben werden. Mitunter sei dann auch der dortige Sarg betroffen. Ein ordnungsgemäßes Einschalen mancher Gräber sei nicht gegeben und das Herablassen der Särge oft nur in Schräglage möglich. Die Schwierigkeiten würden sich mitunter erst beim Grabaushub zeigen, so Zenk. Aus diesem Grund sei in der Friedhofssatzung geregelt, dass bei Neuvergaben von Gräbern nur Urnenbestattungen möglich sind. Zudem wurden Sicherheitsrisiken für Mitarbeiter bei Grabarbeiten festgestellt. Die zuständige Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau fordert jedoch ein sicheres und unfallfreies Arbeiten.
Letztlich habe man sich nach einem Ortstermin darauf verständigt, dass die Friedhofsverwaltung jedes Grab in Augenschein nimmt und im Einzelfall beurteilt, ob dort eine Erdbestattung möglich wäre.
Es wurden drei Fallgruppen gebildet:
Zenk wies darauf hin, dass es weiterhin eine Einzelfallentscheidung gegebenenfalls mit Ortsbesichtigung bleiben werde. Die Nutzungsberechtigten sollen über die jeweilige Situation rechtzeitig informiert werden, um eine Überraschung im Todesfall zu vermeiden. Auch soll angeboten werden, ein bestehendes Grab innerhalb des Friedhofs zu verlegen, wenn an der aktuellen Stelle Probleme mit einer Erdbestattung bestehen.
Eine solche Überraschung hatte Stadtrat Willi Dräxler (BBV) erlebt. Anschaulich schilderte er als Gast in der Sitzung die Situation. Seit beinahe 100 Jahren habe seine Familie ein Grab auf dem Alten Friedhof. Vor einiger Zeit mussten Dräxler und seine Geschwister ihre Mutter beerdigen. Erst im Gespräch beim Bestattungsdienst hätten sie dann erfahren, dass eine Erdbestattung dort eigentlich gar nicht möglich sei. Letztlich konnte der letzte Wunsch der Mutter doch noch erfüllt werden. Ein solcher Schreckmoment sollte anderen Familien durch gezielte Information erspart bleiben. Die Verwaltung hat bereits entsprechende Schreiben vorbereitet. Einig war sich der Ausschuss, dass inzwischen entstandene Freiflächen umgestaltet und landschaftsplanerisch aufgewertet werden sollen. Die Verwaltung wurde beauftragt, ein Rahmenkonzept zur Gestaltung zu erarbeiten.
Einen Bericht über die Situation der Stadtbibliothek in der Aumühle gab Leiterin Diana Rupprecht in der November-Sitzung des Kultur- und Werkausschusses.
Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Bibliothek ab 17. März schließen. Die Bibliotheksleiterin merkte an, dass Bibliotheken damals mit Spielstätten und Bordellen in einen Topf geworfen worden seien. Viele Nutzer hatten sich noch rechtzeitig mit Medien versorgt. Es wurde viermal so viel entliehen wie an anderen ausleihstarken Montagen, so Rupprecht in ihrem Bericht.
Die Einrichtung war dann bis 8. Mai geschlossen. Gegen Ende das Lockdowns hatte das Team einen Abholservice für Medien angeboten, der von sehr vielen Kunden gerne angenommen wurde. Letztlich sei dieser Service aber von der Regierung von Oberbayern dann verboten werden. In der langen Schließzeit wurde das digitale Medienangebot rege genutzt. Laut Rupprecht wurden dreimal so viele eBooks und eAudios der Kinder-App TigerBooks ausgeliehen wie im besten Quartal des Vorjahres. Auch in der Onleihe DigiBObb habe es eine Steigerung gegeben.
Ab 11. Mai wurde die Bibliothek schrittweise und mit Hygienekonzept wieder eröffnet. Nach Wochen der allgemeinen Zurückhaltung kehrte im Sommer Lebendigkeit in die Bibliothek zurück. In reduzierter Form wurden auch wieder Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene durchgeführt. Kindergarten- und Schülergruppen besuchten die Bibliothek. Für Menschen, die nicht mehr selbst in die Aumühle kommen können, wurde gemeinsam mit dem LiB Mehrgenerationenhaus ein kostenloser Lieferservice angeboten. Ehrenamtliche Paten bringen Interessierten die gewünschten Medien vorbei und holen sie am Ende der Leihfrist wieder ab.
Seit September können Bürger in der Bibliothek ein dreirädriges E-Lastenrad der Stadt ausleihen. „Die Stadtbibliothek als Expertin in Sachen Ausleihe unterstützt dieses Projekt, das zu einem Mobilitätswandel beitragen kann“, so Rupprecht in ihrem Bericht. Auch das Team nutzt das Rad etwa für Fahrten zu Schulen.
Seit 1. Dezember ist die Einrichtung jedoch aufgrund der 9. beziehungsweise inzwischen 10. Infektionsschutzmaßnahmenverordnung wieder geschlossen.
Ein düsteres Bild der Situation im Veranstaltungsbereich zeichnete Norbert Leinweber, Leiter des Veranstaltungsforums Fürstenfeld, in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Werkausschusses. ,,Derzeit ist alles auf null gefahren“, betonte er. Seit März befinde sich die Veranstaltungsbranche im absoluten Ausnahmezustand. Veranstaltungen seien nur sehr eingeschränkt möglich, eine wirtschaftliche Umsetzung kaum darstellbar. Öffentliche Häuser seien von nahezu allen Corona-Hilfsmaßnahmen von Bund und Ländern ausgeschlossen – abgesehen von Kurzarbeit und dem Programm „Neustart-Kultur“. Laut Leinweber befindet sich auch sein Team in Kurzarbeit und ein Antrag auf Fördermittel sei in Arbeit.
Die Auswirkungen hätten auch das Veranstaltungsforum sowohl im kulturellen als auch im kommerziellen Segment mit voller Wucht getroffen. Die Hoffnung auf eine Normalisierung der Situation nach den Sommerferien habe sich nicht bewahrheitet. Seit Anfang März habe es eine Vielzahl von Stornierungen, Absagen und Verschiebungen in allen Bereichen gegeben. Im Kulturbereich habe man im Sommer und Herbst Erfahrungen unter Corona-Vorgaben sammeln können. In diesen schwierigen Zeiten habe sich gezeigt, dass die Abonnenten der Kulturreihen dem Veranstaltungsforum zum Großteil die Treue halten.
Der Werkleiter zeigte auf, dass die Pandemie mittelfristig negative Auswirkungen auf die Finanzlage der Stadt haben wird. Das Veranstaltungsforum werde seine Aktivitäten entsprechend einschränken. Der Fokus werde auf den Erhalt der Abonnementreihen gelegt. Das Jahr 2021 werde ein Konsolidierungsjahr, der Aufbau weiterer Projekte und Eigenveranstaltungen zurückgestellt.
Die Auswirkungen zeigten sich auch in den Berichten des Veranstaltungsforums für das zweite und dritte Quartal 2020. Finanzreferent Klaus Wellenberg (FDP) wünschte sich, das Problem gemeinsam zu lösen. Er schlug vor, den Wirtschaftsplan 2021 in einer Sondersitzung zu diskutieren.
Stadt Fürstenfeldbruck
Hauptstr.31
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Stand: 10/14/2024
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