Sitzung des Konversionsausschusses vom November 2022

Weitere Bausteine für den Auslobungstext Wettbewerb Konversion

Anfang kommenden Jahres soll der Auslobungstext für den städtebaulichen und landschafts- planerischen Wettbewerb zur Konversion des Fliegerhorstes von den politischen Gremien verabschiedet werden. Den sich daran beteiligenden Planern und Architekten werden darin auch Vorgaben mit auf den Weg gegeben, welche Wirtschaftsbranchen die Stadt später auf dem Areal sieht und welche Anregungen, Wünsche, aber auch Bedenken die Bevölkerung im Rahmen der ersten Phase der Bürgerbeteiligung geäußert hat.

In der jüngsten Sitzung des Konversionsausschusses wurden von den beiden beauftragten Fachunternehmen die Ergebnisse beziehungsweise die Formulierungen für den Auslobungstext präsentiert.

Planung Gewerbeflächen

Kerstin Mahrenholz von der CIMA Beratungs- und Management GmbH kündigte zu Beginn ihrer Ausführungen an, dass das in Auftrag gegebene Gewerbeflächenentwicklungskonzept für die gesamte Stadt Anfang 2023 vorgelegt werde. In dem Fachausschuss präsentierte sie vorab die Parameter für die zivile Nachnutzung des Fliegerhorstes, die in diversen runden Tischen mit unterschiedlichsten Akteuren, Einzelbefragungen und im Rahmen einer Klausurtagung im Oktober mit der Politik entwickelt wurden. So gebe man der späteren Bauleitplanung „einen Instrumentenkoffer“ mit.

Beim Thema Zielbranchenmix wurden fünf Gruppen ausgemacht: wissensintensive Dienstleistungen, Forschung/Entwicklung, Handwerksbetriebe (konzentriert zum Beispiel in Handwerkerhöfen), Büro-Arbeitsformen (Co-Working) sowie Versorgungsbetriebe (gebündelt, zentral gelegen, gut erreichbar).

Ihre Stellungnahme zum Wasserstoff viel etwas verhalten aus. Der Standort sei grundsätzlich geeignet, allerdings gebe es bislang wenige Ansätze hierzu in der Umgebung, so dass Impulsgeber gebraucht würden. Sie empfahl, den Punkt dennoch mit in das Wettbewerbsverfahren aufzunehmen, aber flexibel zu bleiben.

In der Diskussion wurden die im Text enthaltenen beispielhaften Aufzählungen für einzelne Branchen moniert, nach Ansicht von Alexa Zierl (ÖDP) seien zudem die Energietechnologien nicht ausreichend enthalten. Konversionsmanagerin Nadja Kripgans-Noisser betonte: „Sie müssen sich darüber klar sein, was wir hier machen. Wir werden mit dem Text nicht exakt festlegen, was später kommt.“

Große Kritik kam von Klaus Wollenberg (FDP). Die Definitionen und Auflistungen zu einzelnen Branchen seien für den Wettbewerb überflüssig. Zudem werde die wirtschaftliche Entwicklung auf dem Reißbrett vorgegeben.

Er vermisse außerdem besonders eine Strategie zur Steigerung der Wertschöpfung vor Ort, das heißt Aussagen über die Löhne und die Gewinne, die vor Ort entstehen werden. Dem widersprach Mahrenholz. Bei dem Auftrag sei es um die künftige städtebauliche Entwicklung gegangen, bei der sehr wohl die Wertschöpfung betrachtet worden sei. Für ein damit zusammenhängendes Strategiekonzept liege keine Beauftragung vor, dieses müsse später mit der Wirtschaftsförderung erarbeitet werden. Mit der Nennung von Branchen habe man verdeutlichen wollen, in welche Richtung die Stadt denkt. Diese habe man sich auch nicht ausgedacht, sondern analysiert, was heute schon in der Region da ist. Denn die Zuwanderung auf das Areal werde genau daher kommen.

Phillip Heimerl (SPD) betonte, dass für den städtebaulichen Wettbewerb Flächen zu definieren seien. Er sprach sich dafür aus, die Überbegriffe zu belassen, die Branchen an sich aber noch nicht aufzuzählen und zu definieren. Er und Thomas Brückner (Grünen) befanden die im Text erwähnte Wasserstoff-Technologie als schwierig, da sie in der Gewinnung sehr energieintensiv sei, und unterstützte daher den Antrag der Grünen, nicht nur auf Wasserstoff, sondern auch auf Power to Gas und Geothermie zu setzen. Dieser Antrag wurde einstimmig vom gesamten Gremium angenommen.

Christian Stangl (Grüne) lobte Mahrenholz für ihre sachlichen und geduldigen Erläuterungen. Die Ausarbeitungen würden die Anforderungen voll erfüllen und ein gutes Rüstzeug für den Wettbewerb geben.

In der Abstimmung wurde letztlich die beispielhafte Aufführung von Branchen aus dem Text genommen.

Bürgerbeteiligung

Auf über 50 Seiten hat das Bürger:innenprotokoll die Ergebnisse aus dem Bürgerbeteiligungsverfahren 2022 zusammengetragen. Dieses wird dem Auslobungstext beigefügt. Daniel Schreyer und Vera Fischer vom Beratungsunternehmen Hendricks & Schwartz stellten im Ausschuss den Prozess kurz vor und standen für Fragen zur Verfügung. Es wurde betont, dass es wichtig ist, den Planungsprozess bis hin zur Realisierung zu vermitteln und auch in Zwischenphasen die Kommunikation am Laufen zu halten. Neben den wertvollen Beiträgen aus der Bevölkerung, von den Beiräten und anderen Beteiligten lobten die Experten vor allem die sehr positive Resonanz aus den Gesprächen mit den anliegenden Kommunen. Kripgans-Noisser informierte darüber, dass Maisach, Emmering und Olching derzeit dabei sind, ihre Stellungnahmen für den Auslobungstext auszuarbeiten. „Nach vielen, vielen Jahren zum Teil harter Auseinandersetzung haben wir nun einen konstruktiven Dialog gefunden – mein größtes Erfolgserlebnis seit ich die Stelle angetreten habe“, berichtete sie begeistert.

„Ich höre aus der Bürgerbeteiligung in erster Linie Ängste und Befürchtungen heraus“, meinte Willi Dräxler (BBV). Seinem Eindruck widersprach Schreyer. Es habe unzählige Vorschläge, Anregungen und Visionen gegeben, das Thema sei fast ausschließlich positiv besetzt. Daraus ergebe sich ein toller Ideenspeicher. Maßgebliche Sorgen seien die Altlasten und bei den Nachbarkommunen der möglicherweise zunehmende Verkehr.


» nach Oben

Stadt Fürstenfeldbruck
Hauptstr.31
82256 Fürstenfeldbruck

Stand: 04/30/2024
Quelle: