Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Tiefbau vom 2. Juli 2019

Wohnmobilstellplatz lockt immer mehr Gäste an

Sie kommen aus ganz Deutschland. Aber sie kommen auch aus Spanien, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden. Und es werden immer mehr. Wohnmobilisten fahren gerne den idyllisch an der Amper gelegenen Stellplatz der Stadt an. Dies berichtete Claudia Metzer, die Tourismusbeauftragte der Stadt, im Juli im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau. „Ein kleiner, aber feiner Baustein im Tourismuskonzept der Stadt“, freute sich Vizebürgermeister Christian Götz (BBV).

Der Brucker Wohnmobilstellplatz wurde im Juni 2015 in Betrieb genommen. Zuvor hatten Gabriele Fröhlich (SPD) und Markus Droth (CSU) entsprechende Anträge gestellt. Unter dem früheren OB Klaus Pleil hatte die Umsetzung unter dem Motto „Ehrlich campt am schönsten“ dann Fahrt aufgenommen. Angelegt wurden neun Premium-Stellplätze auf Asphalt direkt an der Amper sowie in unmittelbarer Nähe zur AmperOase gelegen. Das separate Gelände für Wohnmobile befindet sich im hinteren Bereich des Parkplatzes und ist an zwei Seiten von hohen Bäumen umgeben. Der Platz hat Vollausstattung: Strom, Frischwasser, eine Entsorgungsstation und kostenloses öffentliches WLAN. Einziges Manko: Es gibt nur ein Dixie-WC. Metzner würde sich eine feste Toilettenanlage wünschen. Diese käme dann auch Spaziergängern und Bootsfahrern zugute. Auch ein höheres Ballfangnetz zum benachbarten Fußballplatz wäre eine Verbesserung.

Die Gebühren betragen fünf Euro pro Tag, 50 Cent pro zehn Liter Wasser, zwei Euro pro Tag für Strom (mit Heizung oder Klimaanlage fünf Euro) und zwei Euro für die Abwasserentsorgung. Diese werden seit September 2017 in einem Geldkuvert in der „fairen Dose“ entrichtet. „Es gab schwarze Schafe“, sagte Metzner, die als „inoffizieller Platzwart“ dort häufig vorbeischaut. 2017 wurde auch die maximale Aufenthaltsdauer von vier Wochen auf sieben Tage pro Monat begrenzt. Metzner hatte immer wieder Dauercamper beobachtet.

Informationstafeln samt Stadtplan geben einen Überblick über das touristische Angebot der Stadt. Es sind nur wenige Gehminuten sowohl zum Klosterareal als auch in die Innenstadt. Es locken Rad- und Wanderwege sowie attraktive Ausflugsziele in der Umgebung. Laut Statistik geben Wohnmobilisten zusätzlich zu den Stellplatzgebühren rund 40 Euro pro Person täglich in der besuchten Stadt für Gastronomie, Lebensmittel oder Freizeitgestaltung aus.

Im vergangenen Jahr hat der Wohnmobilstellplatz rund 17.500 Euro (Vorjahr rund 12.600 Euro) eingebracht. „Wir können recht zufrieden sein“, sagte Metzner. Dem standen Ausgaben für Strom, Wasser, Abwasser, Stadtwerke-Notdienst oder Reinigung in Höhe von etwa 8.500 Euro (VJ 11.400 Euro) gegenüber. Der Stellplatz war in der Nebensaison (November bis März) mit durchschnittlich fünf Wohnmobilen belegt, in der Hauptsaison mit bis zu zwölf. Die Aufenthaltsdauer betrug im Mittel ein bis zwei Tage. Beworben wird der Platz auf einschlägigen Wohnmobilportalen und durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Einen weiteren Wohnmobilstellplatz gibt es am Pucher Meer.

 

Kreuzung Cerveteri-/Rothschwaiger Straße optimieren

Wie ist der Stand der Planungen für die Kreuzung Cerveteri-Rothschwaiger Straße? Angesichts der zunehmenden Verkehrsdichte durch diverse Bauvorhaben in diesem Bereich forderte Verkehrsreferent Mirko Pötzsch (SPD) in einem Antrag eine Anpassung der Kreuzung. Bereits jetzt sei die Verkehrsdichte dort relativ hoch. Mit dem Umzug der Stadtwerke und der geplanten Wohnbebauung sowie dem Sportzentrum III werde sich die Situation noch verschärfen. Und bei dem Knotenpunkt handele es sich um einen wichtigen Schulweg, dessen Bedeutung mit der geplanten Grundschule West II noch zunehmen werde.

Karin Geißler (Grüne) mahnte im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau ebenfalls eine Verbesserung der aktuell „unmöglichen Situation“ an. Dabei hatte sie vor allem Radfahrer im Blick. Karl Danke (BBV) beantragte erfolgreich, dass die Verwaltung zeitnah einen Zeitplan zur Weiterentwicklung der Kreuzung vorlegen soll.

 

Dorferneuerung: Langbehnstraße in Puch wird ausgebaut

Der Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau hat die Neugestaltung der Langbehnstraße samt Seitenbereichen in Puch beschlossen. Das Projekt wird im Rahmen der Dorferneuerung umgesetzt. Mit dem zuständigen Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) wird eine entsprechende Vereinbarung abgeschlossen. Die Federführung für das Vorhaben übernimmt die Stadt.

Ziel ist es, neben der Gestaltung auch die Verkehrssicherheit in dem Abschnitt zwischen dem alten Feuerwehrhaus und der Bundesstraße 2 zu verbessern. Für Fußgänger wird ein Multifunktionsstreifen angeboten. Allerdings fallen dadurch einige Parkmöglichkeiten weg. Im Zuge des Umbaus werden auch gleich Leitungen erneuert. Zudem wird die Beleuchtung auf LED-Technik umgestellt.

Es wird mit Gesamtkosten in Höhe von rund 580.000 Euro gerechnet. Laut ALE beträgt die förderfähige Summe 466.000 Euro, der Zuschuss 48 Prozent.

 

Querungshilfe an der Einmündung Holzhof-/Schöngeisinger Straße

Die Holzhofstraße ist im Einmündungsbereich zur Schöngeisinger Straße sehr breit. Ältere Leute, Menschen mit Behinderung oder auch Eltern mit Kinderwagen haben beim Queren immer wieder Probleme.

Dort handelt es sich zwar nicht um einen Unfallschwerpunkt. In den vergangenen fünf Jahren gab es drei Unfälle, bei denen ein querender, vorfahrtsberechtigter Fahrradfahrer von einem einbiegenden Fahrzeug übersehen wurde.

Um die Sicherheit für Fußgänger dort dennoch zu erhöhen, wird der bestehende begrünte Fahrbahnteiler umgestaltet. Entstehen soll eine für Passanten gut nutzbare Querungshilfe. Gleichzeitig soll der Grünbereich ansprechender und insektenfreundlich bepflanzt werden.

Dies hat der Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau in seiner Sitzung Anfang Juli beschlossen. Damit folgte das Gremium einem Antrag von Verkehrsreferent Mirko Pötzsch (SPD).

 

Attraktives Ziel für Radtouristen

In Deutschland ist der Radtourismus weiter auf Erfolgskurs. Auch das Tourismus-Marketing der Stadt setzt auf diese Zielgruppe. Denn durch die zentrale Lage im Landkreis, die Position direkt am Ammer-Amper-Radweg und die Bedeutung der Großen Kreisstadt ist Fürstenfeldbruck ein attraktives Ziel für Radtouristen.

Punkten kann die Stadt auch durch die Nähe zu München, den S-Bahnanschluss sowie die Möglichkeit für weitere Radtouren mit attraktiven Zielen in der Umgebung. Die bestehende Rad- und Freizeitkarte bezieht die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie den touristischen Leuchtturm „Klosterareal mit prachtvoller barocker Klosterkirche“ mit ein. Sieben von neun Touren starten/enden derzeit in Fürstenfeldbruck.

Aktuell arbeitet das Landratsamt mit Unterstützung einer externen Firma an einem neuen Radwegekonzept des Landkreises, bei dem zunächst nur noch eine von sechs Routen durch das Brucker Stadtzentrum führte. Ein erheblicher Nachteil für die touristische Wertschöpfungskette, denn wie die Radverkehrsbeauftragte Claudia Gessner und die Tourismusbeauftragte Claudia Metzner in einem Schreiben an Landrat Thomas Karmasin aufzeigten, wollen Radtouristen ja auch Essen, Shoppen und Übernachten.

Wie die beiden Expertinnen im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau (UVT) berichteten, sei nachgebessert und immerhin noch eine Route Richtung Jexhof ins Konzept aufgenommen worden, wodurch zumindest bei zwei Touren das Klosterareal und die Innenstadt eingebunden wurden. Eine dritte Tour streift lediglich den nördlichen Stadtrand Fürstenfeldbrucks.

Ähnlich wie der Bund Naturschutz und der ADFC machten sie sich gegenüber dem Landratsamt stark für den Erhalt und gegebenenfalls die Optimierung der vorhandenen, sternförmig von Bruck in Richtung Augsburg, Landsberg, München, Starnberg, Ammersee und Dachau verlaufenden Routen im Projekt „Radwegekonzept im Landkreis FFB“. Auch Radfernwege wie etwa die Via Julia sollten gefördert und ausgebaut werden. Weiteres Ziel ist die bestmögliche Beibehaltung der bestehenden touristischen Freizeitrouten aus der Rad- und Freizeitkarte mit möglichst vielen Touren durch die Brucker Innenstadt. Die beiden Bett+Bike-Hotels in Fürstenfeldbruck seien entsprechend zu berücksichtigen. Einstimmig gaben die Mitglieder des UVT Rückendeckung für diese Vorgehensweise.

Im Nachgang zur Sitzung konnten inzwischen bei einem konstruktiven Gespräch mit den Verantwortlichen im Landratsamt einvernehmlich erste Lösungsansätze erarbeitet werden.

 

Den Radverkehr weiter steigern

Die Brucker Stadträte haben im Juli ein klares politisches Bekenntnis zur Erhöhung des Radverkehrs gegeben. Der Anteil soll von 16 Prozent (2017) bis zum Jahr 2025 auf 25 Prozent gesteigert werden. Mit der einhergehenden Reduktion des motorisierten Individualverkehrs könne die Lebensqualität im Stadtgebiet verbessert, Klima- und Umweltschutz gestärkt sowie Verkehrslärm vermieden werden.

Die Stadt hat immer wieder Zeichen pro Radverkehr gesetzt, führte die Radverkehrsbeauftragte Claudia Gessner im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau aus. So wurde der Radverkehrsplan beschlossen, die Stelle eines Radverkehrsbeauftragten geschaffen, der Verkehrsentwicklungsplan auf den Weg gebracht und dem Aufbau von Mobilitätsstationen mit Radverleihsystem zugestimmt. Auch ist die Stadt Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen. Seit 2010 wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt wie etwa weitere Schutzstreifen, die Durchführung von Radl-Sicherheits-Checks oder die Errichtung einer Radl-Reparaturstation.

Jetzt wurde die Verwaltung beauftragt, die Radverkehrsförderung in Abstimmung mit den Zielen des Verkehrsentwicklungsplans zu aktualisieren, fortzuschreiben und mit Prioritäten zu versehen. Entsprechende Mittel sollen bereitgestellt werden. Alexa Zierl (Die PARTEI/Bruck mit Zukunft) schlug vor, im Haushalt jährlich acht bis zehn Euro pro Einwohner für den Radverkehr einzuplanen. Ihr Antrag fand jedoch keine Mehrheit.




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Stadt Fürstenfeldbruck
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82256 Fürstenfeldbruck

Stand: 04/24/2024
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