Sitzungen des Planungs- und Bauausschusses 17. / 22. Juli (Teil 2)

Stadträte unterstützen Pläne für Multifunktionshalle

Die WWK Volleys Herrsching suchen eine neue Sportstätte in der Region. Jetzt will die aus dem Verein ausgelagerte Firma GCDW home of volleyball GmbH eine Sport-/Multifunktionsarena an der Cerveteristraße im Brucker Westen errichten. Die Stadträte stehen dem Vorhaben offen gegenüber. Denn damit ließen sich womöglich auch die Hallenprobleme der Brucker Vereine lösen. Im Juli wurde das Projekt im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) sowie im Planungs- und Bauausschuss (PBA) vorgestellt.

OB Erich Raff (CSU) berichtete im HFA, dass er im Frühjahr 2018 den Kontakt mit den Herrschingern geknüpft hatte. Damals sei klar geworden, dass das Sportzentrum III im Brucker Westen aus finanziellen Gründen ohne Mehrfachhalle gebaut werden müsse. Anvisiert wurden zwei Grundstücke auf einem Areal zwischen B 471 und Cerveteristraße. Bisherige Gewerbeansiedlungen dort sind an der Eigentümergemeinschaft gescheitert. Diese würden sich jetzt jedoch gesprächsbereit zeigen, hieß es. Sie wollen – neben der Halle im nördlichen Bereich – auf dem südlichen Grundstück Gewerbe ansiedeln.

Laut dem Medienbeauftragten der WWK Volleys, André Bugl, soll die Arena primär von der Herrschinger Volleyball-Bundesligamannschaft genutzt werden. Neben dem täglichen Training stehen bis zu 20 Heimspiele plus Turniere an. Aktuell feuern rund 1.000 Zuschauer das Team an. Ziel seien bei Top-Spielen bis zu 2.500 Fans. Daneben soll die neue Halle für sonstige Sport- und Konzertveranstaltungen angemietet werden können. Vorgesehen sind weitere Nutzungen in unterschiedlichen Bereichen wie etwa Meetings, Sportkurse oder Bildungsangebote. Auch eine Gastronomie ist geplant. All dies sei notwendig, damit sich das Projekt rechnet.

Für das Vorhaben werden rund 14.000 Quadratmeter benötigt. Neben der Halle auf 3.500 Quadratmetern wird es etwa 700 Parkplätze geben. OB Raff plädierte angesichts der Flächenversiegelung für ein Parkdeck. Angestrebt wird, dass die Traglufthalle spätestens 2022/23 steht.

„Für den Vereinssport der Stadt Fürstenfeldbruck stellt die Errichtung der geplanten Multifunktionsarena eine große Chance dar“, so die Einschätzung von Sachgebietsleiter Michael Maurer. Er spricht im Sachvortrag von einem Gewinn für den Breitensport der Stadt und verweist darauf, dass 18 von 28 örtlichen Sportvereinen die Halle belegen könnten. Aktuell stehen ihnen elf Schulturnhallen zur Verfügung. Der Bedarf an weiteren Nutzungszeiten sei groß. Dies zeige auch der Wunsch des größten Brucker Sportvereins, des TuS, nach Errichtung einer eigenen Sporthalle. So verwundert es nicht, dass der damalige TuS-Präsident und frühere Sportbeiratsvorsitzende Herbert Thoma mit dem Anliegen der Herrschinger Sportler auf den Oberbürgermeister zugegangen ist und das Projekt angestoßen hat.

Norbert Leinweber, Leiter des Veranstaltungsforums Fürstenfeld, sieht die angedachte Arena „eigentlich nicht als problematische Konkurrenz“. Eine derartige Location werde weder mit der Infrastruktur noch mit dem Ambiente des Veranstaltungsforums mithalten können. Zu vermeiden sei lediglich, dass die Halle einen separat nutzbaren Seminarbereich erhält. Auch bezweifelt er wegen der dezentralen Lage die in Aussicht gestellten positiven Auswirkungen auf Fürstenfeldbruck wie etwa auf die Steuereinnahmen, den Einzelhandel oder auf Hotellerie und Gastronomie.

Die Tourismusbeauftragte der Stadt, Claudia Metzner, führt aus, dass bei großen Sportereignissen meist nicht monetäre, sondern gesellschaftliche Faktoren im Vordergrund stehen würden. „Die Kommune kann sich als modern, vielfältige und weltoffene Stadt präsentieren“, so Metzner. Die zu erwartenden Effekte seien aber schwer einschätzbar. Daher sei das Projekt als Umsatzbringer für Gastronomie, Einzelhandel und kulturelle Einrichtungen ungewiss. Statt des neben der Halle zusätzlich angedachten Boardinghauses hätte sie lieber ein Hotel für Familien und Gruppen.

Wirtschaftsförderin Aliki Bornheim steht dem Vorhaben ebenfalls skeptisch gegenüber. Die vom Interessenten herausgestellten direkten Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort ließen sich nicht aus der bei Unternehmensansiedlungen angewendeten Matrix ableiten. Sie erinnert daran, dass für das Areal bereits Interesse für arbeitsplatz- und gewerbesteuerrelevante betriebliche Nutzungen angemeldet wurde. Der Einfluss der Stadt sei bei Privatgrundstücken wie diesen jedoch beschränkt.

Im HFA standen die Stadträte dem Ansinnen des „Geilsten Clubs der Welt“, wie sich die Volleyballer nennen, wohlwollend gegenüber. Der Bau könne die Stadt finanziell entlasten, führte Andreas Lohde (CSU) ins Feld. Er gab aber auch zu bedenken, dass man erst ganz am Anfang stehe. Thema in weiteren Gesprächen müssten die Parkplätze und das Verkehrsaufkommen sein. Die Halle könnte ein „Gewinn für die Stadt sein“, meinte Willi Dräxler (BBV). Zudem liege das Vorhaben verkehrsgünstig am Stadtrand. Er regte an, mit dem Interessenten auch über eine Eishalle zu sprechen. Er sah hier Synergieeffekte.

Mehr Informationen wie etwa ein Finanzierungskonzept forderte Jan Halbauer (Grüne). Philipp Heimerl (SPD) brachte den städtebaulichen Aspekt ins Spiel, der ebenfalls noch zu diskutieren sei. Sein Fraktionskollege Walter Schwarz stand der Arena gebremst positiv gegenüber. Es gelte, Chancen und Nutzen abzuwägen. Die Halle am Stadtrand sollte „kein kleiner Satellit“ sein, sagte Alexa Zierl (Die PARTEI/ Bruck mit Zukunft) mit Blick auf die Innenstadt. All dies könne im Rahmen eines erforderlichen Bebauungsplan-Verfahrens geprüft werden, so der Hinweis von OB Raff. Auch der Sportbeirat soll künftig eingebunden werden. Dies mahnte der Vorsitzende Joachim Mack an. Letztlich beschloss das Gremium einstimmig, die Errichtung der Halle zu unterstützen.

Dem schloss sich der PBA mehrheitlich an. In der Diskussion wurden viele der Argumente erneut vorgetragen. Zudem erwähnte OB Raff, dass die Volleyballer eine Alternative weiter im Westen geprüft hätten. Fürstenfeldbruck sei jedoch besser geeignet. Auch ein Sponsor habe den Herrschingern bereits bis 2023 zugesagt. Klaus Wollenberg (FDP) hatte dennoch Sorge vor einer Insolvenz irgendwann. Markus Droth (CSU) schlug vor, sich ein Vorkaufsrecht für die Fläche zu sichern. Kritisch stand Ulrich Schmetz (SPD) dem Vorhaben gegenüber. Er befürchtet, dass wirtschaftliche Interessen im Mittelpunkt stehen und nicht die Sportförderung. „Unsere Sportvereine werden die seltenste Zeit dort sein“, sagte Schmetz. Stadtbaurat Martin Kornacher riet angesichts der Stadteingangssituation zur Einberufung eines Fach- und Gestaltungsbeirates.

 

Bahnhof Fürstenfeldbruck: Bahn legt optimierte Pläne für Umbau vor

Der Bahnsteig an Gleis 1 am Brucker Bahnhof südlich des Bahnhofsgebäudes soll reaktiviert werden. Im Dezember 2018 hatte die zuständige DB Netze die Pläne vorgestellt. Damals hatte sich der Fachausschuss auf eine Variante mit Aufzug zum Gleis verständigt. Zudem wurden den Planern noch einige Änderungswünsche mit auf den Weg gegeben. In der jüngsten Sitzung des Planungs- und Bauausschusses wurden die optimierten Pläne präsentiert. „Wir können rundum zufrieden sein“, betonte OB Erich Raff (CSU).

Dabei berücksichtigt wurde die Realisierung der ursprünglich nur optional vorgesehenen Überdachung des Bahnsteigs. Mit der neuen Konstruktion abgedeckt werden der Bahnsteig und die neue Treppe, die zum Bahnsteig führt. Allerdings war auf dem vorgelegten Entwurf zu sehen, dass dafür ein Teil des Vordachs des Bahnhofsgebäudes weichen muss. Dies bedauerte vor allem Ulrich Schmetz (SPD).

Zudem hatten sich die Stadträte gewünscht, die nördliche Bahnsteigkante mit einer über die gesamten Bahnsteiglänge laufenden Stufe auszuführen. Dies wurde in der neuen Planung berücksichtigt. Die Kosten in Höhe von rund 22.500 Euro für die erforderliche Verbreiterung muss die Stadt übernehmen. Gleichzeitig soll der Platz vor dem Gebäude einheitlich neu gestaltet und gepflastert werden, gegebenenfalls auch der seitliche Bereich Richtung Busbahnhof. „Das Erscheinungsbild wird deutlich verbessert“, betonte Bahn-Vertreter Ingo Laberer.

Keine guten Nachrichten hatte er aber bezüglich der künftigen Höhe zwischen Schienenoberkante und Bahnsteig. Demnach bleibt es bei 76 Zentimetern, weil dann dort sowohl S-Bahnen als auch Regionalzüge halten können. Ein nicht mehr verhandelbarer Kompromiss. Denn für

S-Bahnen beträgt die ideale Höhe eigentlich 96 Zentimeter und für Regionalzüge 56 Zentimeter. Somit bleibt in jedem Fall eine Hürde von 20 Zentimetern. Damit kann von Barrierefreiheit keine Rede sein.

Vizebürgermeister Christian Götz (BBV) sprach von einem „insgesamt sehr positiven Ergebnis“. Verkehrsreferent Mirko Pötzsch (SPD) blickte schon weiter in die Zukunft und berichtete von Gesprächen im Verkehrsministerium. Thema sei dabei auch der dreigleisige Ausbau der Bahnstrecke bis Fürstenfeldbruck gewesen. „Wir stehen dazu aber ganz am Anfang“, sagte er.

Die Pläne für die Reaktivierung von Gleis 1 wurden einstimmig auf den Weg gebracht. Die Genehmigungsplanung soll bis Ende des Jahres vorliegen, das anschließende Verfahren in 2020 laufen. Für 2022 sind die Bauausführung und Inbetriebnahme vorgesehen.

 

Pläne für Feuerwache II auf den Weg gebracht

Die Stadt braucht eine zweite Feuerwache. Damit die gesetzlich vorgeschriebene Zehn-Minuten-Frist im gesamten Stadtgebiet eingehalten werden kann, soll an der Flurstraße ein Feuerwehrhaus gebaut werden.

Die Entwurfsplanung steht bereits: Das dreigeschossige Gebäude beinhaltet neben den Feuerwehreinrichtungen samt Fahrzeughalle im Erdgeschoss acht Wohnungen in den beiden oberen Stockwerken. Kalkuliert wurde mit insgesamt 5,7 Millionen Euro. Inzwischen werden die Kosten auf 5,9 Millionen Euro geschätzt. Die Steigerung resultiert laut Kämmerei aus der Gebäudenutzung.

Finanzreferent Walter Schwarz (SPD) forderte Anfang Juli im Haupt- und Finanzausschuss, dass die Verwaltung auch noch die Folgekosten sowie eine wirtschaftliche Darstellung für Bau und Betrieb der Wohnungen erarbeiten soll. OB Erich Raff (CSU) warb dafür, die Mehrkosten in Höhe von 220.000 Euro zu genehmigen. Auch der Feuerwehr- Referent Andreas Lohde (CSU) trat für eine Zustimmung ein und warnte vor einer Zeitverzögerung. Die Umsetzung sei ein Muss. Das Gremium genehmigte das zusätzliche Geld einstimmig.

Zuletzt hatte Andreas Rothenberger (BBV) gefordert zu prüfen, ob nicht doch eine Kooperation mit der Emmeringer Feuerwehr und einer direkten Zufahrt vom bestehenden Gerätehaus an der Landberger Straße auf die B 471 eine ausreichende Zeitersparnis zur Einhaltung der vorgeschriebenen Frist möglich wäre. Im Planungs- und Bauausschuss (PBA) Mitte Juli wurden dann ein Gutachten sowie eine Stellungnahme sowohl des Straßenbauamtes als auch der Emmeringer Wehr ausgereicht. Fazit: Es hilft nichts, die Stadt muss eine zweite Feuerwache bauen. Manuel Mai, bei der Verwaltung für die Feuerwehr zuständig, wies darauf hin, dass beide Optionen bereits 2016 geprüft, aber nicht vertieft worden seien, weil als nicht zielführend erachtet.

Zuvor hatte Rechtsamtsleiter Christian Kieser in dem Gremium deutlich gemacht, dass die Stadt bereits regelmäßig Mahnschreiben von der Regierung erhält. Mit Blick auf die Haftungsproblematik riet er zu schnellem Handeln. Lohde ging sogar noch einen Schritt weiter und forderte, dass Ausschussmitglieder, die gegen das Projekt stimmen würden, im Haftungsfall dann auch die Verantwortung übernehmen sollten. Es seien keine weiteren Zeitverzögerungen hinzunehmen. Rothenberger verwehrte sich gegen den Vorwurf, das Projekt verzögert zu haben. Letztlich stimmte der PBA der Entwurfsplanung für die Feuerwache II zu und beauftragte die Verwaltung mit weiteren Schritten.




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