RathausReport Juli 2019 Teil 2: Die Wiedereröffnung des Amperbades

Im Jahr 1896 wurde zwischen der Heubrücke und der Schleuse das Amperbad gegründet. Es war nach Geschlechtern getrennt. Im Jahr 1926 machte es der Marktgemeinderat zu einem städtischen Familienbad. Ein Sturm hinterliß 1946 große Verwüstungen, beispielsweise wurden die hölzernen Umkleidekabinen und der Eingangspavillon zerstört. An einen baldigen Wiederaufbau war kurz nach dem Krieg wegen der Knappheit an Baumaterial nicht zu denken. Im Jahr 1949 wurden die Amperdämme erhöht und die Stadtverwaltung fasste die Wiedererrichtung des Amperbades ins Auge.

Die Wiedereröffnung

Mit dem Bau des Schwimmbades wurde 1949 begonnen. Im Jahr 1950 wurde ein Teil des neuen Bades eröffnet. Es fehlten noch die Einzelkabinenräume, der Mittelbau mit dem Haupteingang und den für die Leitung des Badebetriebes notwendigen Räume sowie das Restaurant, die Pergola und der südlich abschließende Pavillon. Bereits vorhanden waren 13 Wechselkabinen, die mit der dahinter liegenden Kleideraufbewahrung die Aufnahme von über 500 Badegästen erlaubten, sowie zwei Umkleideräume für Mädchen und an der Westseite des Zaunes eine eigene Umkleidehütte für Knaben. Das eigentliche Bad umfasste ein Schwimmbecken mit 50 Meter Länge, 10 Meter Breite und 1,40 Meter Tiefe. Ferner gab es ein Nichtschwimmerbecken mit 80 cm Wassertiefe und ein Planschbecken für Kleinkinder mit 25 bis 40 cm Wassertiefe. Außerdem stand das offene Wasser der angestauten Amper zur Verfügung. In den nächsten Jahren kam es beim Weiterbau des Amperbades zu Schwierigkeiten. Im März 1953 besichtigten Bürgermeister Dr. Bauer sowie die Stadträte Plonner, Weiß, Wolf und Sporrer und die Leiter des Stadtbauamtes sowie der Stadtwerke, Grischy und Wagner, das Familienbad. Es war geplant, die gesamte Anlage an der Schöngeisingerstraße noch heuer fertigzustellen, darunter den neuen Kabinentrakt mit einer Liegehalle, die Erweiterung der Liegewiese, die Einrichtung eines kleinen Wirtschaftsbetriebes und eine Kahnanlegestelle. Schwierigkeiten bereiteten dagegen die Aufschüttung des Dammes auf der Fürstenfelder Seite. Die städtischen Arbeiter und Gärtner waren jedoch für verschiedene Frühjahrsarbeiten eingesetzt und standen nicht dauernd für das Bad zur Verfügung. Am Ende des Jahres 1953 wurde der folgende Antrag von Bürgermeister Dr. Bauer vom Stadtrat einstimmig gebilligt: „Die Abrechnung sämtlicher Kosten ist innerhalb von 14 Tagen durch das Stadtbauamt zu überprüfen und anschließend dem Stadtrat vorzulegen. Die Arbeiten im Bad werden ab sofort vorläufig eingestellt. Ab sofort werden ferner sämtliche Bauarbeiten im Familienbad der Leitung des Stadtbauamtes übergeben.“ Im April 1954 kostete das Bad bereits 93.000 DM, damit wurde die ursprünglich veranschlagte Summe um 33.000 DM überschritten. Im Frühsommer 1954 wurde das sanierte und umgebaute Familienbad schließlich eröffnet. Ab dem Juni 1954 hieß das Bad offiziell „Städtisches Amperbad“. Der Stadtrat beschloss die Höhe der Eintrittspreise auf 20 Pfennige und an Samstagen, Sonntagen sowie Feiertagen auf 40 Pfennige festzulegen.

Die Satzung des Bades

Bereits im Jahr 1951 erließ die Stadt Fürstenfeldbruck für das städtische Familienbad eine neue Satzung. Im ersten Paragraphen hieß es: „Die Stadt Fürstenfeldbruck betreibt und unterhält an der Amper ein Sommerbad, das die Bezeichnung „städtisches Familienbad“ führt“.

Das Bad war täglich von 8.00 Uhr bis zum Eintritt der Dunkelheit geöffnet. Es stand jedermann zur Verfügung, Betrunkene sowie Personen, die mit ansteckendem körperlichen Leiden behaftet waren, hatten keinen Zutritt. Die Badekleidung musste den Anforderungen des Anstandes entsprechen, Dreieck-Badehosen waren nicht zugelassen. Ballspiele auf den hierfür bestimmten Plätzen waren gestattet. Den Besuchern war verboten, sich außerhalb der Umkleideräume aus- und anzuziehen, Unfug zu treiben, andere ins Wasser zu stoßen oder Wände zu beschmieren, Musikinstrumente, Sprech- und Rundfunkapparate in einer Weise zu benützen, dass andere Badegäste belästigt werden und Abfälle auf den Boden oder ins Wasser zu werfen. Für Nichtschwimmer war das Baden auf die für sie bestimmte Becken begrenzt. Die Badeanlage und Bade-Einrichtungen waren schonend zu behandeln. Eine Kabine kostete für Erwachsene mit einer Einzelkarte 80 Pfennige.

Stadtarchivar
Dr. Gerhard Neumeier



Das Bad vor dem Jahr 1945...    Foto: Stadtarchiv




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Stand: 04/25/2024
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